Seiboldsdorf
"So ziemlich alles richtig gemacht"

Georg Kugler verabschiedet sich nach zwölf Jahren aus dem Ehekirchener Gemeinderat

10.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:58 Uhr
Landwirt mit ganzem Herzen: Morgens und nachmittags trifft man Georg Kugler meist in seinem Milchvieh-Laufstall am Ortsrand von Seiboldsdorf, den er als Familienbetrieb führt. −Foto: Budke

Seiboldsdorf - "Nach zwölf Jahren langt's einfach", sagt Georg Kugler (FW) rückblickend über seine Zeit im Ehekirchener Gemeinderat.

2008 habe er sich nach "lauter Hin und Her" überreden lassen und für das Gremium kandidiert. "Es werden ja meistens Leute gesucht, die sich einsetzen wollen", erklärt der 55-Jährige. "Vorher war ich eher ein Kritiker", gibt er offen zu, aber durch den Sitz im Gemeinderat habe er im Laufe der Zeit mehr Einblicke bekommen, Zusammenhänge und Entscheidungen besser verstehen können.

Vor allem Landwirtschaft, aber auch Brauchtum und das Vereinsleben lagen dem Seiboldsdorfer immer besonders am Herzen. "Ich wollte der Landwirtschaft eine Stimme geben und wusste genau, da kann ich mich einsetzen", denn damit kennt sich Kugler aus. Auf seinem Hof in dem Ehekirchener Ortsteil, den er gemeinsam mit der Familie bewirtschaftet, hält er 60 Kühe.

In den vergangenen Jahren sei in der Gemeinde so viel erreicht worden wie nie - "aus meiner Sicht haben wir so ziemlich alles richtig gemacht", sagt Kugler und zählt dabei den Bauhof, das Gewerbegebiet und die Kindergärten auf. Am schlimmsten seien ihm die "Windradl-Geschichte" und die Biogasanlage in Schönesberg in Erinnerung geblieben. "Da hab' ich mir nachts manchmal gedacht, wo bin ich da gelandet? ", verrät er. Und dann habe man Entscheidungen treffen müssen, wollte es jedem recht machen und habe "irgendwie zwischendrin" gestanden. Alles in allem bezeichnet Georg Kugler seine Zeit im Gemeinderat aber als eine gute. Es sei eine Aufgabe gewesen, die er gerne gemacht habe und eine persönliche Bereicherung.

Ohne die Gemeinderats- und Ausschusssitzungen wird sich für den Landwirt künftig nicht allzu viel, aber es werde weniger Kompromisse und Stress geben. Bei der Stallarbeit sei es schwierig, zu einer bestimmten Uhrzeit immer alles fertig zu haben. "Ich kann nicht einfach abhauen und alles liegen lassen", sagt Kugler. "Die Kühe fragen auch nicht, ob es mir jetzt passt, wenn sie kalben. " Letztlich sei da immer viel Arbeit an seiner Frau Anita hängengeblieben. "Man sagt ja, dass vieles an den Frauen liegt und das stimmt schon. "

Auch wenn die ganze Familie leidenschaftlich in der Landwirtschaft arbeitet, freut sich der 55-Jährige jetzt auf eine etwas stressfreie Zeit. Bedauerlich sei allerdings, dass es künftig kein Ratsmitglieder mehr aus Seiboldsdorf geben wird. "Das hab' ich mir einfacher vorgestellt", gibt Kugler zu. Dass der Ehekirchener Gemeinderat aber grundsätzlich mehr junge Leute braucht, davon ist auch Kugler überzeigt. Die würden noch mit einer ganz anderen Euphorie an diese Aufgabe rangehen. "Natürlich gibt es Mitglieder, die schon lang dabei sind und sich besser auskennen", aber dann müsse man jetzt eben die neuen und jüngeren wieder einarbeiten und mit Auflagen, Gutachten und "viel Bürokratie" vertraut machen. "Ich finde das richtig so! "

DK

Luisa Riß