DK-Gesundheitsserie
So stärken Sie Ihr Immunsystem für die kalte Jahreszeit

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30.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:14 Uhr
Täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen stärkt die Abwehrkräfte für die kalten Tage. −Foto: Pixabay

Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, lässt die nächste Grippewelle nicht lange auf sich warten. In diesem Winter belastet Corona zusätzlich unser Immunsystem. Wir haben bei einem Allgemeinmediziner nachgefragt, was Sie tun können, um sich gegen Krankheiten zu schützen und Ihr Immunsystem für den Winter zu stärken.

 

Hals- und Kopfschmerzen, eine triefende Nase oder Fieber - viele Menschen werden Jahr für Jahr im Herbst krank. Zu Beginn der kalten Monate wirken viele äußere Einflüsse auf unseren Körper ein und unser Immunsystem arbeitet auf Hochtouren. Wir haben mit dem Ingolstädter Hausarzt Anton Böhm gesprochen und nach Ratschlägen gefragt, wie sie ihr Immunsystem stärken können.

Woran erkennen Sie, wie stark Ihr Immunsystem ist?

Ein Test existiert laut Böhm nicht, der die Stärke beziehungsweise die Schwäche des Immunsystems messen kann. Wer häufig krank wird, dessen Schutzbarriere wehrt weniger Viren und Bakterien ab als bei anderen Menschen. Hier empfiehlt er einen Blick auf die eigenen Gewohnheiten zu werfen und gegebenenfalls etwas zu ändern. Neben den in Corona-Zeiten ohnehin gängigen Vorsichtsmaßnahmen wie regelmäßigem Händewaschen und Desinfizieren, gibt es noch weitere Bereiche in denen kleine Umstellungen schon große Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Wer sich speziell schützen will, dem empfiehlt Böhm eine Grippeschutzimpfung. Regelmäßige Wiederholungen der Impfung helfen, da pro Jahr nur gegen bestimmte Viren geschützt werden kann. Er selbst lässt sich seit 17 Jahren gegen Grippe impfen und wird praktisch nie krank, erzählt Anton Böhm.

Bewegung an der frischen Luft

Raus ins Freie zu gehen und sich für eine Stunde zu bewegen hilft nachweislich um gesund zu bleiben. In den dunklen Monaten bietet sich dafür besonders die Mittagszeit an, so Böhm. Dass Tanken von Sonnenlicht hilft zugleich gegen Winterdepression. Er empfiehlt eine Stunde Bewegung bei Tageslicht. Wichtig ist dabei die passende Kleidung. Wer im Freien friert oder durchgeschwitzt ist, setzt sein Immunsystem zusätzlichem Stress aus anstatt ihm etwas Gutes zu tun. Es muss nicht gleich ein Marathon sein, gemütliches Gehen im normalen Tempo reicht völlig aus.

Gesunde Ernährung und viel Trinken

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst zu essen, um den Körper und damit das Immunsystem ausreichend mit Vitaminen zu versorgen. Von Vitamintabletten rät Böhm ab. Eine Orange enthält etwa zehn mal mehr wichtiges Vitamin C als gängige Präparate, erklärt der Allgemeinmediziner. Obst schmeckt nicht nur besser, es nützt dem Körper auch mehr.

Auch die Flüssigkeitsaufnahme darf im Winter nicht vernachlässigt werden. Die trockene Heizungsluft in geschlossenen Räumen trocknet unsere Schleimhäute in Nase und Rachen aus. Die natürliche Barriere für Viren und Bakterien wird dadurch eingeschränkt. Um dem entgegenzuwirken sollte ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden. Zwei Liter Wasser oder Tee am Tag gelten als Richtwert. Besonders negativ wirkt sich Alkohol auf den Körper aus. Wer einen über den Durst trinkt lähmt die Abwehrkräfte über Stunden und macht sich so für äußere Einflüsse angreifbar.

Ausreichend Schlafen

Die körpereigenen Abwehrkräfte hängen eng mit der Qualität und der Dauer unseres Schlafes zusammen. Im ausgeruhten Zustand produzieren wir neue Antikörper und stärken somit unser Immunsystem. Schlafen wir zu wenig oder aufgrund von Stress schlecht, belastet das unseren Körper. Wie viele Stunden für eine erholsame Nacht nötig sind, hängt von Faktoren wie Alter, Lebensumständen und der Veranlagung ab. Empfohlen sind bei Erwachsenen sechs bis acht Stunden am Tag.

Werden Kinder häufiger krank?

Ja, Kinder werden im Durchschnitt häufiger von der saisonalen Grippe heimgesucht. Pauschal für alle Kinder lässt sich diese Aussage natürlich nicht treffen, weiß Böhm. Regelmäßige Infekte sind beim Nachwuchs im Kindergartenalter aber kein Grund zur Sorge, beruhigt er. Bis zu sechs Infekte pro Jahr sind für Drei- bis Sechsjährige völlig normal. Die körpereigene Abwehr entwickelt sich in diesem Alter erst noch und reagiert daher schnell auf neue Keime. Der Mediziner sieht in leichten Erkältungskrankheiten sogar einen Vorteil. Das Immunsystem von Kindern, die regelmäßig mit solchen Erregern in Kontakt kommen, macht mehr durch und bildet bessere Abwehrmechanismen. Sie sind dadurch im späteren Leben sogar besser geschützt als Gleichaltrige.