Schrobenhausen
So prachtvoll war der Festzug noch nie

12.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:31 Uhr

Gelungene Generalprobe: Das Vierergespann mit angehängtem Brauereiwagen kam schon beim ersten Probedurchlauf problemlos vor dem Schrobenhausener Rathaus an - Fotos: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Premiere beim Schrobenhausener Volksfest: Die Augustinerbrauerei München, die das Bier für die zehntägige Wiesn liefert, hat zum Auftakt am Freitag eines ihrer beiden Prachtgespanne anreisen lassen. Der historische Bierwagen war die Zierde des Festzugs.

Freitagnachmittag um Zwei: Ein schwerer Tieflader biegt auf den Parkplatz des Schimmelwirts an der Aichacher Straße ein. Der Fahrer muss rangieren, um die Kurve zu kriegen. Kurz darauf rollt ein großer Pferdetransporter auf den Vorplatz vor dem Gasthaus Stief – das angekündigte Prachtgespann der Münchner Augustinerbrauerei fährt, noch in großen Lastwagen versteckt, punktgenau auf die Minute vor.

Heuer hat Volksfestveranstalterin Martha Stief mehr Glück als im vergangenen Jahr. Bereits bei der letzten Wiesn, der ersten, auf der das bekannte Augustinerbier ausgeschenkt wurde, hatte das Münchner Brauereiunternehmen für seinen Einstand in Schrobenhausen den Einsatz eines Prachtgespanns versprochen. Die Tiere und der Wagen waren auch tatsächlich nach Schrobenhausen gebracht worden – doch das Wetter machte einen Strich durch den mit Spannung erwarteten Auftritt. Es goss den ganzen Tag in Strömen, sodass die Pferde erst gar nicht aus ihrem Wagen raus gelassen wurden.

Heuer dagegen passt einfach alles. Das Wetter, die allgemeine Verkehrslage, die eine stressfreie und schnelle Anfahrt der Transporter nach Schrobenhausen ermöglichte und vor allem das großzügige Stief’sche Gelände, das reichlich Platz zum Ausladen von Wagen und Tieren, zum Geschirr anlegen und zum Einspannen bietet. „Das ist ja ideal hier. So müsst’ es immer sein“, schwärmt Alois Lengler beim Aussteigen aus seinem großen Pferdetransporter von den örtlichen Gegebenheiten.

Auch Georg Lanzl – es handelt sich bei ihm nicht um den bekannten Festwirt aus Schrobenhausen, sondern um den Kutscher des Prachtgespanns – und Bertl Kinshofer aus Bad Tölz sind begeistert von dem großräumigen Platzangebot, das ihnen die Arbeit mit den schweren Percheronhengsten erheblich erleichtert. Denn bis der historische Bierwagen aufgebaut und die vier Kaltblüter eingeschirrt und eingespannt sind, vergehen leicht eineinhalb Stunden.

Zusammen mit Stephan Weber von der Augustinerbrauerei machen sich die vier Männer an die Arbeit. Zuerst wird der historische Bierwagen aus dem Tieflader geschoben und mit einer Reihe von zusätzlichen 50- und 30-Literfässern – leeren natürlich – noch stattlicher gemacht. Dann werden die schweren Prachtgeschirre, die auf eigenen Holzböcken transportiert werden, ausgeladen. Zum Schluss kommt das Wichtigste: die vier schwarzen Percheronpferde. Schnaubend lassen sich die beeindruckenden Rösser aus dem Pferdetransporter führen, bleiben brav stehen und warten, bis sie komplett eingeschirrt und angespannt sind. Jetzt geht alles ganz schnell. Die Kutscher ziehen eine historische Bierfahrertracht an – und schon macht sich das Prachtgespann auf seine erste Probefahrt zum Lenbachplatz.