Gerolsbach
So oder so ein Millionenprojekt

Gerolsbach: 2017 haben die Bürger für die Schulhaussanierung gestimmt – die wird nun nicht nur 2018 ein Thema sein

04.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr
Gut zu erkennen ist in der unteren Hälfte des Luftfotos der auf drei Seiten von Straßen umgebene Acker zwischen Sportgelände und Stakelbeck-Hallen, aus dem das Gewerbe- und Wohngebiet Strassäcker III entstehen soll. Fotos unten: Während die Fußballer des FC Gerolsbach den Aufstieg in die Kreisliga feierten, wurde der Kindergarten Villa Kunterbunt saniert und erweitert. −Foto: Haßfurter

Gerolsbach (bdh) Das große Thema des vergangenen, des neuen und der kommenden Jahre ist in Gerolsbach sicherlich die Sanierung der Schule. Das wäre auch nicht anders gekommen, wenn sich die Bürger am 7. Mai 2017 anders entschieden hätten – nur, dass dann nicht die Sanierung anstünde, sondern ein Neubau. So oder so muss die Gemeinde mehrere Millionen Euro investieren. Da will alles gut geplant sein.

„Das ist ein klarer Auftrag der Bürger, dass wir unsere Schule erhalten sollen“, sagte Bürgermeister Martin Seitz am Abend des Bürgerentscheids, nachdem 55 Prozent der Gerolsbacher, die zur Wahlurne gegangen waren (bei einer Wahlbeteiligung von immerhin 56 Prozent), für die Sanierung und gegen den Neubau gestimmt hatten. Zum Jahreswechsel bekräftigte Seitz nun: „Wir werden das jetzt auch angehen.“ Bisher sei man noch in der „Findungsphase“, das heißt: Es geht um Konzepte, das Sichern von staatlichen Fördergeldern und erste Detailplanungen. Vielleicht rücken in den Sommerferien dann die ersten Bautrupps an.

Im Straßen- und Wegebau hat die Gemeinde – genauso wie der Landkreis und das Staatliche Bauamt Ingolstadt – in den vergangenen Jahren eine ganze Menge erledigt. Zuletzt waren das etwa die Pfaffenhofener Straße bis hinaus nach Eisenhut, der Geh- und Radweg zwischen Strobenried und Euernbach oder die Gemeindeverbindungsstraße Junkenhofen-Metzenried. Doch fertig und auf dem neuesten Stand ist das Straßen- und Wegenetz damit bei Weitem noch nicht: In diesem Jahr soll in Lichthausen entlang der Ortsdurchfahrt ein Geh- und Radweg gebaut werden, die Planung geht sogar so weit, dass es später auch außerorts auf der ganzen Strecke zwischen Gerolsbach und Jetzendorf einen eigenen Weg für Radler und Fußgänger gibt. Und an der Staatsstraße 2084 soll zwischen Eisenhut und Euernbach sowie von Singenbach aus in Richtung Weilach ebenfalls etwas gemacht werden für die schwächeren Verkehrsteilnehmer.

Handlungsbedarf besteht zudem weiterhin genau in der Ortsmitte. Die Gemeinde will hier die ramponierte Hofmarkstraße erneuern. Und dann ist da die große Kreuzung vor der Raiffeisenbank, für die ein Kreisverkehr geplant ist. Schließlich meint so mancher, dass die Einöde Hilm eine bessere Zufahrt bräuchte – das ist ja inzwischen sogar ein Fall fürs Gericht. 

 

Barbara Buchberger

Ich habe im vergangenen Jahr meine zweite Single „Herz“ veröffentlicht und wir haben so einige Songs geschrieben, auf die ich unheimlich stolz bin. Am meisten in Erinnerung ist mir mein Konzert auf dem Sommer-Tollwood geblieben. War ja doch so ein riesen Festival, das jeder kennt und auf dem ich spielen durfte. Das war toll! Was unsere Gemeinde angeht, bekomme ich leider fast gar nichts mehr mit – viele in meinem Alter, die ich von früher kenne, wohnen auch nicht mehr dort. Seit zwei Jahren hat sich aber eingebürgert, dass ich mit einem Freund aus der Heimat immer auf dem Weihnachtskonzert in der Kirche spiele. Das freut mich und auch viele Gerolsbacher, ich denke, das ist eine gute Sache. Ich wünsche der Gemeinde, dass die Menschen hier immer zusammenhalten und keiner den anderen aussticht. Dass jeder – auch die zugehörigen Dörfer drum herum – zum Zuge kommt und halbwegs vernünftige Kompromisse geschlossen werden, ohne sich dabei langfristig in die Haare zu bekommen. Herr Seitz wird das alles gut meistern, da bin ich mir sicher.

 

SZ-Glosse: Das war das Jahr 2037

Stefan Maurer nimmt den nächsten Anlauf. Mit seiner neuen Gruppierung „Echte Gerolsbacher am Lenkrad“ (EGaL) möchte er aus der Kommunalwahl 2038 als Bürgermeister hervorgehen. Ein zentraler Punkt seines Wahlprogramms: der Haushalt für alle. Das ist für Gerolsbach geradezu revolutionär: Nicht nur die Gemeinderatsfraktionen sollen künftig einen Haushaltsplan bekommen (und damit ganz genau wissen, wofür das Geld der Bürger ausgegeben wird), auch nicht nur jedes Gemeinderatsmitglied, sondern, aufgepasst: jeder einzelne Bürger. Nach Maurers Vorschlag soll der Plan online abrufbar sein. Das Passwort bekommen allerdings nur Bürger, die nachweisen können, dass sie, ihre Eltern und Großeltern in Gerolsbach geboren wurden. Nicht im Haushaltsplan enthalten sind zudem die Aufgabenbereiche, die im Laufe der Jahre in das Kommunalunternehmen ausgegliedert wurden – dazu zählen Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, der gemeindeeigene Energiekonzern (Photovoltaik, Windpark, Geothermie, Fracking, Braunkohletagebau), Straßennetz, Schulen, Kindergärten, Gemeindeverwaltung und sämtliche Auftragsvergaben.

Maurer hat übrigens auch angekündigt, gegen Altbürgermeister Martin Seitz, den Senior Vice President von Seitz Development International (SDI), vor Gericht ziehen zu wollen. Warum, das wisse er nicht, doch klagen wolle er auf alle Fälle. Seitz’ Firma ist Maurer schon seit Längerem ein Dorn im Auge. Der EGaL-Bürgermeisterkandidat beklagt sich immer wieder darüber, dass das Weltunternehmen mit Sitz in Alberzell und Panama zu wenig Gewerbesteuer zahle. Außerdem: Die Firma solle sich doch mehr in ihrer Heimatgemeinde engagieren und auch hier mal wieder öffentliche Aufträge annehmen, fordert Maurer. Dafür wäre er auch bereit, Ausschreibungen abzuschaffen und SDI generell ein Vorgriffsrecht bei Vergaben einzuräumen. Eine bereits im März 2034 gestellte Anfrage unserer Zeitung, ob das rechtens wäre, hat das Landratsamt in Wolnzach leider noch nicht beantwortet.