Wolnzach
"So notwendig wie nie"

17.01.2021 | Stand 21.01.2021, 3:34 Uhr

Wolnzach - Eine kontroverse Diskussion hat es in der jüngsten Gemeinderatssitzung zur Auftragsvergabe für Dienstleistungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit gegeben.

Die Wolnzacher Marktverwaltung hatte dazu drei Angebote von Fachunternehmen eingeholt und empfahl die Vergabe an den günstigsten Bieter, eine Wolnzacher Firma, zum Angebotspreis von 41650 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Das Angebot beinhalte für heuer unter anderem Streamings, Videos, Workshops, die Pflege der Homepage, eine "Grüne Bank" und auch das Magazin "85283".

Geld, das man sich nach Ansicht der Freie-Wähler-Fraktion gänzlich sparen soll. FW-Fraktionssprecher Simon Zimmermann wurde dazu sehr deutlich: "Ein klares Nein. " Man habe diesen Punkt sehr intensiv besprochen und sei zur Überzeugung gekommen, dass man gerade in Zeiten, in denen man Kosten sparen solle, kein Geld für "solche Werbemaßnahmen raushauen" solle, die nicht mit dem Gemeinderat abgesprochen seien. Für dieses Geld könne man auch gut eine Halbtageskraft einstellen. Sein Fraktionskollege Simon Westermair hätte dafür auch eine Fachkraft in petto, wie er sagte; schließlich hätten einige jetzt ihren Job verloren oder seien in Kurzarbeit.

"Gerade jetzt, während der Pandemie, ist diese Öffentlichkeitsarbeit so notwendig, wie nie, unverzichtbar", entgegnete Bürgermeister Jens Machold (CSU). Als Beispiele nannte er spontan gedrehte Videos mit Botschaften an die Bürger, Informationen zu Corona oder auch ermunternde Nachrichten wie beispielsweise zu Weihnachten und zum Jahresende. Geplant seien auch Unterstützungsaktionen für Gastronomie und Gewerbe, es gäbe 2021 viel zu tun. "Nur so können wir gerade die Leute erreichen", so Machold. Was die Kosten betreffe, so könne sich jeder gerne bei anderen Kommunen erkundigen: "Unser Etat ist dagegen ganz, ganz bescheiden. " Über eine Halbtageskraft sei dieses Angebot niemals zu stemmen.

Das sieht auch Werner Hammerschmid (SPD) so. Es gehe hier schließlich nicht nur um das Magazin, sondern um ein umfangreiches Gesamtpaket; alleine schon die Pflege einer Homepage - da habe er extra bei seinem Bruder, einem Geschäftsmann, nachgefragt - sei teuer. "Ein faires Angebot", dem er zustimmen werde, meinte auch Fabian Röhrich (FDP), wobei er den Freien Wählern insofern Recht gab, grundsätzlich in diesen Zeiten besonders auf das Geld schauen zu müssen.

Gegen die Vergabe stimmten Georg Guld, Simon, Zimmermann, Anja Koch und Simon Westermair (alle FW), Birgit Janecek und Ina Steils (jeweils Grüne) und Max Wallner (BGW). Zum Ende der Sitzung regte Marianne Strobl (SPD) in diesem Zusammenhang noch an, künftig besser in die Planungen eingebunden zu werden. Dazu soll es einen Workshop geben, sobald das wieder möglich ist, so Machold.

kat