So gut besetzt wie noch nie

29.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:11 Uhr

Natürlich haben sie auch Dirk Nowitzki vor der Basketball-WM gefragt, was er denn vom deutschen Team hält.

Die Meinung der deutschen Basketball-Koryphäe ist nicht nur wegen seiner Funktion als WM-Botschafter von Bedeutung. Nowitzki wird noch während seiner Karriere geahnt haben, dass er schon, sagen wir, mit Bestechungsgeld eine Heim-WM kaufen müsste, um den Status der deutschen Basketball-Lichtgestalt zu verlieren. Und Nowitzkis Einschätzung macht deutschen Basketball-Fans Hoffnung: "Wir haben da eine super Truppe. Ich glaube, es ist sogar die tiefste, die die Nationalmannschaft je hatte."

Gewissermaßen ist also die Spitze breiter geworden. Mit Superstar Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder), Maxi Kleber (Dallas Mavericks) und Daniel Theis (Boston Celtics) stehen drei NBA-Legionäre im Kader. Die anderen Spieler sind in ihren Klubs Leistungsträger, manche haben Euroleague-Erfahrung.

Dass die DBB-Auswahl mit dem besten Kader ihrer Geschichte zu einem Turnier fährt, ist das Resultat sinnvoller Strukturveränderungen im deutschen Basketball. Die Nachwuchsarbeit in den Top-Klubs wurde verbessert, inzwischen müssen in der Bundesliga sechs deutsche Akteure auf dem Spielberichtsbogen stehen. Die Folge ist, dass besser ausgebildete Spieler mehr Spielanteile auf hohem Niveau bekommen.

Das zu dieser Entwicklung passende Gesicht ist Bundestrainer Henrik Rödl, der im deutschen Basketball sozialisiert und im Verband kontinuierlich aufgebaut wurde. Zudem weiß er, als Spieler Europameister 1993 und WM-Dritter 2002, wie Gewinnen funktioniert. Experten trauen Rödl und seinen Spielern zu, den DBB zu einer erfolgreichen WM in China zu führen. Sogar eine Medaille scheint nicht utopisch.

Das deutsche Team hat das Potenzial, jede Mannschaft zu schlagen. Sogar den möglichen Viertelfinal-Gegner USA, der wegen zahlreicher Absagen von Superstars wie LeBron James oder Steph Curry nicht der Überfavorit vergangener Jahre ist. Das Spannende an diesem Turnier mit vielen ambitionierten Teams ist, dass die DBB-Auswahl auch gegen viele Mannschaften verlieren kann. Nicht nur gegen Frankreich in der Vorrunde, sondern auch gegen Litauen, Australien oder Kanada, die wohl in der zweiten Runde als Gegner drohen.