Manching
Skurrile Typen in der Pension

25.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:01 Uhr

Regisseur Helmut Eisenbarth (rechts) erklärt Theatervereinsmitglied Uwe Baum bei den Proben eine Szene.

Manching (DK) Lang ist es noch nicht her, dass bei der Manchinger Theaterbühne der letzte Vorhang gefallen ist. Aber die emsigen Laienschauspieler proben seit Anfang Februar schon wieder das nächste Stück. Am 8. April ist Premiere der Ganovenkomödie "Pension Hollywood".

Regisseur ist zum ersten Mal Helmut Eisenbarth. Das Publikum kennt ihn sonst als Schauspieler. "Ich bin sehr nervös", gibt der neue Bühnenchef denn auch zu – "nervöser als als Hauptdarsteller." Gefällt dem Publikum die Aufführung, hat er das richtige Stück ausgewählt oder läuft alles glatt? Diese Fragen gehen dem 55-Jährigen derzeit ständig durch den Kopf.
 

Ob es anstrengender ist, eine Hauptrolle zu lernen und zu spielen oder die Regie zu führen, kann Eisenbart nicht sagen. "Man kann diese beiden Arbeiten nicht miteinander vergleichen." Aber das Regisseur-Dasein sei natürlich viel zeitaufwendiger. "Und die Rollen spielt man im Geist natürlich alle mit, weil ich das ja ständig aus der Sicht des Schauspielers sehe".

Fünf Schauspielrollen hat Eisenbart schon hinter sich – und das, obwohl er erst seit fünf Jahren beim Theaterverein ist. Vor einigen Tagen wurde er bei der Jahresversammlung des Theatervereins sogar zum Spielleiter gewählt.

Die Ganovenkomödie "Pension Hollywood" von Erich Koch hat sich der Regisseur für die neue Spielzeit ausgesucht. Wie viele Theatervereine holen sich die Manchinger die Aufführungsstücke beim MundArt Verlag in Aßling. Dort gibt es zahlreiche Volksstücke, Komödien und weitere Genres für Theaterbühnen zur Auswahl. Stücke, die ursprünglich in Hochdeutsch, Fremdsprachen oder besonderen Dialekten verfasst wurden, sind dort in Bairisch verfügbar.

"Das Stück habe ich ausgesucht, weil es von der Besetzung her ganz gut zu uns passt", erläutert Eisenbarth, "man braucht drei etwa gleichaltrige Damen, die drei Schwestern spielen." Diese drei Schwestern sind Martha und Lotte Meisenkaiser sowie Sofie Vogelsinger. Gespielt werden die drei Grazien von Gerda Ebert, Petra Gruber und Ottilie Schmalzl. Sie sitzen mit einem jeweils grünen, braunen und weißen Gesicht vor der Bühne und warten auf ihren Einsatz. "Jetzt tackern wir auf die Gesichtsmasken noch Gurkenscheiben hin", witzelt Eisenbarth, ruft aber sogleich mit vollem Einsatz und Elan "Ruhe am Set uuuund – Action."

Das Bühnenbild ist noch nicht ganz fertig. "Ein Dach fehlt noch", erklärt Helmut Eisenbarth. Zu sehen ist der Hinterhof der Pension Hollywood. Ein hoher Zaun verdeckt die Sicht zur Welt hinter dem Hof. Auf der linken Seite der Bühne sind zwei Türen. Eine führt zu den Zimmern, eine zur Rezeption. Die drei Schwestern, eine davon sehr schwerhörig, sitzen auf den Gartenstühlen, träumen von Julio Iglesias und sind der Meinung, dass man Männer ab 50 in einen gelben Sack stecken und zum Wertstoffhof bringen sollte.

Es scheint also mal wieder sehr amüsant zu werden bei den Manchinger Theaterspielern. Natürlich wollen sie vorab nicht zu viel über den Inhalt verraten. Nur so viel: drei Schwestern, ein Ornithologe, ein Pärchen in Bonnie-und-Clyde-Manier, das einen Krimi drehen will und viele weitere skurrile Typen, die in einem Raum aufeinander treffen. Hollywood lässt halt grüßen – und wahrscheinlich muss sich Helmut Eisenbarth gar nicht so viele Gedanken machen, ob den Zuschauern das Stück gefällt.