Most (rav
Skandalrennen in Most

Entscheidet die Rennleitung die Meisterschaft? – Hubertus-Carlos Vier wäre der Leidtragende

09.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:11 Uhr

Ausgebremst: Hubertus-Carlos Vier war mit den Entscheidungen der Rennleitung in Most überhaupt nicht einverstanden - Foto: p

Most (rav/vk) Ein unbefriedigendes Rennwochenende durchlebte der Inchinger Motorsportler Hubertus-Carlos Vier beim Austria Formel Renault Cup im Autodrom Most. Letztlich brach sein Team das zweite Rennen aus technischen Gründen ab – davor allerdings hatten skandalöse Entscheidungen der Rennleitung die Meisterschaft wohl vorzeitig entschieden.

Dass dieser schnelle Rundkurs häufig für Truckrennen genutzt wird, merkte jeder der teilnehmenden Piloten schnell; die „Waschbrettpiste“ versetzte die Boliden nicht nur bei Höchstgeschwindigkeit seitlich, sondern löste sie auch in deren Bestandteile auf. So kam es bei den Rennfahrzeugen nicht selten zu Kabelbrüchen und zu Verlusten aller möglichen Anbauteile.

Bereits in den Trainingseinheiten stellte sich heraus, dass gegen die beiden Schweizer Thomas und Manuel Amweg diesmal nicht zu bestehen war. Mit einer Sekunde unter der Bestmarke von Vier waren die beiden Eidgenossen deutlich, jedoch unerklärlich schneller – hatten die beiden doch am Lausitzring noch keine Chance gegen den Inchinger.

Das Qualifying fiel dementsprechend aus – Position drei für den Gymnasiasten aus Inching. Völlig unverständlich danach eine Entscheidung der Rennleitung: Die beiden Schweizer reduzierten trotz einer Gelb/weiß-Phase ihre Geschwindigkeit nicht, obwohl sich zwischen Runde zwei bis fünf neben mehreren Personen auch noch ein Streckensicherungsfahrzeug zur Bergung eines liegen gebliebenen Rennwagens auf der Strecke befand. Die dabei erzielten Bestzeiten des Brüderpaares wurden trotz mehrerer Proteste von der Rennleitung nicht aberkannt. Die Erklärung des Rennleiters gegenüber Vater Reinhard Vier war geradezu skandalös: „Die beiden haben sich bei mir dafür entschuldigt, das ist für mich so in Ordnung.“

In der letzten Runde des Zeittrainings brach Vier in der Kurve bei Höchstgeschwindigkeit das Schaltgestänge. Während der Fehleranalyse in der Box durch das Team quittierte plötzlich die gesamte Elektrik ihren Dienst. Mit Hilfe von Fahrerkollegen und deren Mechaniker konnte man die Ursache finden – einen Kabelbruch am Starterknopf.

Der Start zum ersten Rennen lief optimal. Vier konnte seinen dritten Platz ohne Probleme behaupten. In der neunten Runde aber überquerte ein Streckensicherungsfahrzeug direkt vor dem Inchinger die Rennstrecke, und Vier musste den Notausgang nehmen, um eine Kollision mit verheerenden Ausmaßen zu vermeiden. Dafür gab es von der Rennleitung eine Zeitstrafe von zusätzlichen 25 Sekunden, die den Inchinger auf Rang fünf zurückwarf – der zweite Skandal dieses Rennens.

Somit schien es so, als hätte die Rennleitung in Most die Meisterschaft vorzeitig zugunsten der beiden Schweizer Brüder Amweg entschieden. Die beiden liegen jetzt uneinholbar auf Platz eins und zwei. Vier nimmt immer noch den vierten Platz ein.

Für das zweite Rennen zog das Team des Inchingers das Fahrzeug wegen technischer Probleme zurück.

Die Ergebnisse der technischen Untersuchung der Fahrzeuge der Gebrüder Amweg aufgrund eines Protests liegen zurzeit noch nicht vor. Es könnte sich also doch noch etwas tun in Sachen Meisterschaft.