Hannover
Situation bei Continental "sehr ernst"

05.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:44 Uhr

Hannover (DK/dpa) Der Vorstand des Autozulieferers Continental hat seine Spitzenmanager in scharfen Worten zu verstärkten Anstrengungen aufgefordert.

"Unsere derzeitige, geschäftliche Situation ist sehr ernst", heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief, aus dem gestern zuerst die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" zitiert hatte. Der Vorstand kündigt in dem schreiben auch personelle Veränderungen im Management an - "dort, wo das Vertrauensverhältnis zu unseren relevanten Stakeholdern nachhaltig beschädigt ist". Neben Wachstumsprogrammen soll es auch externe Unterstützung für schwächelnde Geschäftsbereiche geben.

Nach Angaben eines Konzernsprechers richtet sich das Schreiben des Vorstands an weltweit etwa 400 Führungskräfte. Konkret wird darin "einem halben Dutzend" der insgesamt 27 Geschäftsbereiche vorgeworfen, wiederholt selbstgesteckte Ziele nicht erreicht zu haben. Wörtlich heißt es in dem Brief: "Daher die klare Ansage: Auf diesem falschen Gleis fahren wir keinen Meter mehr: Dieser Zug stoppt genau hier und jetzt! " Die betroffenen Geschäftsbereiche werden gemahnt: "Sie halten damit nicht, was sie versprechen. "

Wegen schwächerer Geschäfte und höherer Kosten hatte Conti Mitte August zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt. Der Konzernumsatz dürfte bei 46 Milliarden Euro vor Währungseffekten liegen - und nicht mehr wie zuvor angekündigt bei 47 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) wird nun bei über 9 Prozent des Umsatzes erwartet. Bisher lautete die Prognose dafür mehr als 10 Prozent. Vorstandschef Elmar Degenhart (Foto) will dem Konzern eine neue Struktur verpassen: Conti wird künftig als Holding geführt die auf drei Säulen ruht - dem Reifengeschäft, der Zuliefersparte und dem Antriebsbereich Powertrain. Die Conti-Aktie verlor gestern bis zum Abend 1,58 Prozent.

Foto: Steffen/dpa