Lampertshofen
Sissi, Monique oder Malika?

Rund 70 Landwirte aus der Region suchten die Kartoffel der Zukunft

04.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr

Welche ist die beste Kartoffel? Bei der Sortenschau in Lampertshofen hatten die Landwirte die Qual der Wahl. - Foto: Hammerl

Lampertshofen (ahl) Gesucht ist die Kartoffel der Zukunft. In Geschmack und Lagerfähigkeit soll sie möglichst nah an die Referenzsorte Belana heranreichen, die sich zudem dadurch auszeichnet, dass sie verhältnismäßig wenig Mängel aufweist. Pech für die bayerischen Kartoffelerzeuger ist nur, dass die Belana im Norden besser gedeiht als hier.

Franz Steppich vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg hatte erstmals alle Kartoffelerzeuger der Region zu einer großen Sortenschau mit Knollen aus den aktuellen Kartoffelversuchen, Fachvorträgen und anschließendem Testessen von sieben festkochenden Kartoffelsorten eingeladen.

Zu Steppichs Überraschung waren es dann acht große Töpfe, aus denen sich die rund 70 Landwirte bedienen konnten - mit Sissi, Torenia, Monique, Bernina, Malika, Goldmarie, Belana, Granada und Loreley. "Die Loreley ist mir untergeschoben worden", erzählte Steppich lachend, sie war zusammen mit einer vorgesehenen Sorte angeliefert und von der Wirtin ebenfalls gekocht worden. "Aber sie macht sich gar nicht so übel", befand der Fachberater für Pflanzenbau. Es gebe sicherlich auch bessere, ergänzte Gerhard Dittenhauser, "aber sie kommt mit den meisten mit".

Nur in einem Punkt fiel sie definitiv aus dem Reigen der festkochenden Sorten raus: Sanja Randjelovi vom Landesamt für Landwirtschaft (LfL) stufte die Sorte, die ihr ebenfalls noch nie untergekommen war, als vorwiegend festkochend ein. Randjelovi führte durch die Geschmacksprüfung und bewertete jede einzelne Sorte nach Fleischfarbe, Konsistenz, Struktur, Mehligkeit, Feuchtigkeit und Kochdunkelung sowie etwaigen Geschmacksmängeln, alles streng nach dem Schema des Bundessortenamtes.

Groß waren die Unterschiede am Ende nicht. Sechs Sorten stufte die Agraringenieurin als gut bis sehr gut ein, bei drei Sorten machte sie gewisse Abstufungen. Dass die Unterschiede gering waren, sahen die meisten Landwirte ebenso. "Große Geschmacksunterschiede sind kaum raus zu schmecken", meinte Martin Moosheimer aus Weichering, der Goldmarie vermehrt und natürlich voll hinter seiner Sorte steht, aber auch Loreley und Monique als schmackhaft empfand. Johann Wenger aus Brunnen fehlte bei zwei Sorten "der typische Kartoffelgeschmack", wie er monierte. Besonders die drittletzte, die er auf dem Teller hatte, habe "interessant geschmeckt, aber nicht kartoffeltypisch". Armin Heckl aus Sedlbrunn vermisste die frühe Sorte Annabelle. "Die ist für mich immer noch die Beste", sagte er, fand aber auch die Sissi ansprechend sowie die Loreley, die sich mit der Zunge zerdrücken ließ. "Aber Salz und Butter fehlten", fügte er schmunzelnd hinzu.

Während der Geschmackstest auf (vorwiegend) festkochende Sorten beschränkt war, war in der Sortenschau alles geboten, von Stärke- bis zu Speise- und Verarbeitungskartoffeln - beispielsweise für Pommes - frühe und späte, mehlige bis festkochende Sorten. Abteilungsleiter Adolf Kellermann vom LfL hatte zuvor einen Vortrag über die (unerwünschte) Kochdunkelung gehalten, und Steppich hatte das Kartoffeljahr 2017 in einem Multimediavertrag zusammengefasst, von der Ertrags- und Flächenentwicklung in Bayern und ganz Deutschland über den Witterungsverlauf im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und daraus resultierenden Sortenempfehlungen für sehr frühe, frühe, mittelfrühe und späte Sorten bis hin zu Erträgen und Untersuchungsergebnissen.