Riedenburg
"Sir" Erich Hock ist auch mit 75 noch nicht müde

Einer der erfolgreichsten Amateurtrainer Bayerns feiert am Dienstag Geburtstag Etliche Vereine in der Region betreut

24.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Mit 75 ist noch lange nicht Schluss: Erich Hock hat nach wie vor große Freude daran, auf dem Trainingsplatz zu stehen und seine Spieler besser zu machen. - Foto: Zimmermann

Riedenburg (HK) Diese Trainerkarriere ist außergewöhnlich. Erich Hock, der am Dienstag 75 Jahre alt wird, blickt auf mehrere Jahrzehnte voller Erfolge zurück. Seine Sammlung umfasst 24 Meistertitel. In der Region hat er bei etlichen Vereinen bleibende Spuren hinterlassen. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Ruhestand ist für Erich Hock ein Fremdwort. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Amateurtrainer Bayerns, der am Dienstag seinen 75. Geburtstag feiert, ist auch im Rentenalter noch ein gefragter Mann. Mehrere Firmen in der Region unterstützt er noch immer als Berater. Und auch ein Ende seiner inzwischen Jahrzehnte andauernden Trainerkarriere ist nicht geplant. "Karsten Wettberg und ich gehören nachweislich zu den ältesten noch aktiven Trainern", sagt Hock nicht ohne Stolz. Es sei schön, dass seine Leistungen noch immer gefragt seien.

Hock ist in der hiesigen Fußballszene bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Und geschätzt bei Spielern und Kollegen. Wegbegleiter beschreiben ihn als einen Fußball-Besessenen, der jede freie Minute in seine Mannschaft investiert. Und tatsächlich. Zu sagen, dass Erich Hock quasi bei jedem Verein, den er in der Vergangenheit übernommen hat, auf Anhieb überaus erfolgreich war, ist keinesfalls übertrieben. Aktuell stehen in seiner Trainervita sage und schreibe 24 Meistertitel.

In der Region hat "Sir" Erich Hock, wie er von seinen Spielern ehrfürchtig genannt wurde, Spuren hinterlassen wie kein zweiter Coach. Den TSV Dietfurt führte Hock 2003 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bezirksoberliga. "Beim TSV hat es mir von allen meinen Stationen am besten gefallen. Da waren alle ein Team", blickt der 75-Jährige gerne auf seine Dietfurter Zeit zurück.

Nur ein Jahr später holte er mit dem MTV Ingolstadt den Landesliga-Titel. Trotz des Aufstiegs in die Bayernliga verließ Hock die Ingolstädter. Die Zukunft des neugegründeten FC Ingolstadt 04 gehöre einem jüngeren Trainer sagte er damals. Schon 2004 ließ er nach dem Titelgewinn im Gespräch mit unserer Zeitung verlauten: "Ich bin jetzt seit 36 Jahren Trainer. Das war mein 20. Titel."

Auch beim VfB Eichstätt denkt man gerne an die Ära Hock zurück, der die Domstädter von 2005 bis 2010 trainierte. In dieser Zeit führte er den VfB von der Kreisliga über die Bezirks- und die Bezirksoberliga in die Landesliga und machte die Eichstätter dort zu einem Spitzenteam. 2012 stieg Hock mit dem ASV Neumarkt von der Landesliga in die Bayernliga auf. Aktuell trainiert er die DJK Limes, die er prompt von der Kreisklasse in die Kreisliga führte.

Was also ist das Geheimnis des Erfolgstrainers Erich Hock? "Ich gehe davon aus, dass ich überzeugend bin. Ich finde überall Akzeptanz", erklärt Hock. Er sei einer, der den Erfolg erarbeiten und nicht erkaufen wolle. Deshalb setzte er auch immer auf die eigenen Spieler seines jeweiligen Vereins. Über die Jahrzehnte hinweg hat Hock miterlebt, wie sich der Fußball verändert hat. "Die Trainingsmethoden sind vielfältiger geworden, die Spieler besser und die Räume enger." Gefordert seien deshalb besonders Akteure mit einer gewissen Spielintelligenz. "Das sieht man gerade auch bei der Europameisterschaft. Viele Teams machen hinten dicht und kaum eine Mannschaft findet eine Lösung dafür", analysiert Hock das Turnier in Frankreich.

Seit August 2015 wohnt Hock mit seiner Frau im Riedenburger Ortsteil Meihern. Seiner Gattin habe die Gegend gut gefallen und auch für ihn als Hobbyangler passe die Lage gut. Im Gegensatz zu den Fußballplätzen der Region, wo der "Sir" wohl fast jedem ein Begriff ist, genießt er in seinem neuen zu Hause eine gewisse Anonymität.

Nach fast 50 Jahren als Trainer ist Erich Hock noch immer nicht müde, hat immer noch die Motivation, seine Spieler weiterzuentwickeln. Die aktuelle Herausforderung bei der DJK Limes sei für ihn eine ganz besondere. "In den unteren Spielklassen ist es sehr sehr schwer, Erfolg zu haben." Eigentlich, so der 75-Jährige, habe er den Verein in diesem Sommer verlassen wollen. Nun aber macht er mindestens bis zur Winterpause weiter. "Da kommen einige junge Spieler nach, für die es sich rentiert", sagt Hock.

Ein Ende seiner Trainerlaufbahn ist für den 75-Jährigen noch nicht in Sicht. "Wenn eine Aufgabe kommt, die interessant und schwierig ist, dann reizt mich das schon noch", erklärt der Erfolgscoach. Er würde aber nie zu einem Verein wechseln, der kein Konzept hat, sagt er. Einzig eine höherklassige Mannschaft will Hock nicht mehr übernehmen. Doch auch ein unterklassiger Verein kann ja schnell höherklassig werden. Das hat Erich Hock im Laufe seiner beeindruckenden Trainerkarriere immer wieder bewiesen.