Frankfurt (DK
Sinneswandel bei der Deutschen Bank

Konzern will die Postbank nun doch behalten und erhöht das Kapital um 8 Milliarden Euro Minidividende für 2016

05.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:33 Uhr

Frankfurt (DK) Die Deutsche Bank macht eine Rolle rückwärts bei der Postbank. Statt die auf Privatkunden fokussierte Tochter zu verkaufen, soll sie mittelfristig in das Privat- und Firmenkundengeschäft und das Geschäft mit vermögenden Kunden des Konzerns integriert werden, wie die Deutsche Bank gestern in Frankfurt nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte.

Die kombinierte Bank werde künftig mehr als 20 Millionen Kunden in Deutschland haben, hieß es. Ein detaillierter Plan für den Zusammenschluss soll im Laufe des Jahres präsentiert werden, hieß es.

Zudem stärkt die Deutsche Bank ihre Kapitaldecke. Über den Verkauf von bis zu 687,5 Millionen neuer Aktien mit Bezugsrecht will das größte deutsche Geldhaus rund 8 Milliarden Euro einnehmen, wie es weiter hieß. Das Volumen sei "von einem Bankenkonsortium gezeichnet, darunter Credit Suisse, Barclays, Goldman Sachs, BNP Paribas, Commerzbank, HSBC, Morgan Stanley und UniCredit". Die Zeichnungsfrist soll am 21. März beginnen und am 6. April enden.

"Unsere Entscheidungen sind ein wichtiger Schritt, um die Deutsche Bank stärker zu machen und wieder wachsen zu können", sagte Deutsche-Bank-Vorstandschef John Cryan (Foto). Die Kapitalerhöhung werde die Finanzkraft der Bank erheblich verbessern.

Außerdem will der deutsche Branchenprimus innerhalb der nächsten zwei Jahre den Vermögensverwalter Deutsche Asset Management - bei Publikumsfonds bekannt unter DWS Investments - zu einem kleinen Teil an die Börse bringen, um frisches Geld in die Kasse zu bekommen. Die Bank erhofft sich davon eine Summe von 2 Milliarden Euro.

Schon seit Monaten wird über eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank spekuliert, nachdem teure Rechtsstreitigkeiten an der Kapitalbasis genagt hatten. Das Geldinstitut hatte seine harte Kernkapitalquote - eine entscheidende Kennziffer für die Krisenfestigkeit einer Bank - bis Ende 2016 zwar auf 11,9 Prozent steigern können. Nun wird eine harte Kernkapitalquote von deutlich über 13 (bisher mindestens 12,5) Prozent und eine Verschuldungsquote von 4,5 Prozent angestrebt. Ferner sollen das Kapitalmarktgeschäft, die Transaktionsbank und die Unternehmensfinanzierung in einer integrierten Unternehmens- und Investmentbank zusammengefasst werden. Lichtblick für die Aktionäre: Ihnen winkt für 2016 eine Minidividende von 19 Cent je Anteilsschein. ‹ŒFoto: Dedert/dpa