Arnbuch
"Sind wir jetzt Bürger zweiter Wahl?"

Keine eigene Bürgerversammlung mehr: In Arnbuch kommt das nicht gut an - "Teufelskreis" in Sachen Bauplätze

10.11.2021 | Stand 15.11.2021, 3:34 Uhr
Eine eigene Bürgerversammlung hätten sich die Arnbucher gewünscht. −Foto: F. Rieger

Arnbuch/Wolfsbuch - Keine eigene Bürgerversammlung für Arnbuch, stattdessen eine Angliederung an Wolfsbuch - das wurde von den Arnbuchern weder angenommen noch ist es im Dorf gut angekommen, wie der Ortsbeauftragte Anton Klügl anmerkte.

Er habe im Vorfeld der Wolfsbucher Versammlung eine Ortsversammlung in Arnbuch anberaumt, um Themen einzusammeln. Dabei habe er ein eindeutiges Stimmungsbild geschildert bekommen: Die Bürger sind sauer, dass sie - wie einige andere Dörfer (wir berichteten) - keine eigene Versammlung mehr erhalten; nach Wolfsbuch werde man dafür nicht fahren, schon gar nicht in Zeiten steigender Corona-Infektionszahlen. "Sind wir jetzt Bürger zweiter Wahl?", fragte Klügl den Bürgermeister mit Blick auf die zusammengelegte Versammlung.

Das sei keineswegs der Fall, antwortete Helmut Schloderer (BL/FW). Es gehe ihm darum, ein neues Konzept auszuprobieren - mit klassischen Bürgerversammlungen nur noch kombiniert in größeren Orten mit größeren Veranstaltungsräumen und einem anschließenden Reigen an Bürgersprechstunden in den Dörfern, die keine eigene Versammlung hatten. Diese Sprechstunden hätten eigentlich für Dezember angesetzt werden sollen. Nachdem man nun aber schon mit den Bürgerversammlungen in die Phase der wiederansteigenden Infektionszahlen hineingeraten sei, warte man noch mit der Terminierung der Bürgersprechstunden. Sobald es aber wieder besser aussehe, werde man diese Termine abhalten - und dabei einen guten Dialog zwischen Bürgermeister und Bürger ermöglichen, so Schloderer. Hier hakte Klügl nach. Er wollte wissen, wie man sich das vorzustellen habe. Geht dann ein Bürger nach dem anderen alleine zum Vier-Augen-Gespräch beim Bürgermeister? Das werde von den jeweiligen Gegebenheiten abhängen, antwortete Schloderer. Es könne sich natürlich einmal ein Gespräch mit zwei oder drei Bürgern ergeben, genauso könne aber auch Bedarf für einen Dialog zu persönlichen Anliegen bestehen.

Neben dem Ärger über die Vorgehensweise in Sachen Bürgerversammlungen hatte der Arnbucher Ortsbeauftragte noch weitere Themen im Gepäck. Er wollte wissen, wie es in Sachen Baugebiet aussieht. Seit Jahren hätte man eine Fläche - aber mit der Erschließung wird abgewartet. Eine Generation an jungen Leuten im Ort habe man nun bereits verpasst, aber selbst über Zuzug von Außen würde man sich freuen, so Klügl. Schloderer entgegnete, dass man einen fixen Stamm an zumindest drei sicheren Bewerbern brauche, damit eine Erschließung Sinn ergebe. Man könne nicht ins Blaue hinein tätig werden. Klügl und der Wolfsbucher Ortssprecher Michael Hackner verwiesen auf einen "Teufelskreis". Wenn kein Bauland geschaffen oder zumindest konkret in Aussicht gestellt werde, würden sich die bauwilligen Bürger nach Alternativen umsehen und gar nicht erst ernsthaft anmelden, dass sie im Heimatort bauen wollen. Wenn dann diese fehlende konkrete Bewerberliste wiederum als Grund genannte werde, dass eine Erschließung von Baugrund nicht in Erwägung gezogen wird, komme man hier nie voran.

Ein weiteres Thema, das der Arnbucher Ortsbeauftragte zur Sprache brachte, war die geplante Fahrbahnerneuerung an der Kreisstraße, die durch den Ort führt, sowie damit verbunden der Gehweg-Ausbau im Ort. Klügl wollte wissen, ob die sowieso schon verschobene Umsetzung nun - wie jüngst angekündigt - 2022 erfolgen wird. Er gehe davon aus, so der Bürgermeister. Für eine verbindliche Aussage müsse man sich aber noch einmal mit dem Landkreis abstimmen. Die Information werde dann an den Ortsbeauftragten weitergegeben.

rgf