Spalt
Simon Maurer ist Deutscher Meister im Downhill

Spalter Mountainbike-Spezialist stellt mit einem Rennen verkorkste Saison auf den Kopf

06.10.2021 | Stand 03.12.2021, 3:35 Uhr
Lebenstraum erfüllt: Nach seinem Juniorentitel 2018 gewann Downhill-Spezialist Simon Maurer nun auch in der Elite-Klasse die Deutsche Meisterschaft. −Foto: Deik

Bellwald/Spalt - Vor kurzem hat sich Simon Maurer (kleines Foto) nicht nur seinen Lebenstraum erfüllt, sondern auch eine überwiegend verkorkste Saison doch noch vergolden können: Der Spalter Mountainbike-Spezialist krönte sich in der Schweiz zum Deutschen Meister im Downhill.

"Ich bin so froh, dass es geklappt hat. Deutscher Meister, das ist das, was ich immer wollte. " Die Erleichterung und die Freude sind dem 21-Jährigem deutlich anzuhören. Auf der sehr schnellen, aber gleichzeitig auch anspruchsvollen Downhill-Strecke im schweizerischen Bellwald ließ Maurer die nationale Konkurrenz hinter sich. Dass die Deutsche Meisterschaft im Downhill dieses Jahr im Kanton Wallis ausgefahren wird, hat einen einfachen Grund: Nachdem das Bike-Festival in Willingen, wo der Wettbewerb eigentlich hätte stattfinden sollen, abgesagt worden war, verlegten die verantwortlichen die Veranstaltung in die Schweiz. Für Maurer nicht die schlechteste Entscheidung. "Bellwald ist meine Lieblingsstrecke", sagt er. Dort sei er immer gut zurechtgekommen, auch die Atmosphäre gefalle ihm total.

Doch mindestens ebenso wichtig wie der Ort war diesmal auch der Faktor Zeit. Denn in der ersten Saisonhälfte war beim 21-Jährigen "der Wurm drin". Stürze, Defekte am Mountainbike oder kleinere Verletzungen. "Nach der Hälfte hatte ich dieses Jahr sportlich eigentlich schon abgehakt. Ich war so frustriert, dass ich fast das Rad in die Ecke geworfen und aufgehört hätte. " Die schlechten Leistungen kann Maurer sich lange nicht erklären. "Ich war bestens vorbereitet und fit, die Tests sind super gelaufen, meine Zeiten waren richtig gut. Ich habe gedacht, heuer muss es laufen. " Doch stattdessen: Frust und Resignation. Das Problem lag letztlich wo anders. "Ich habe heuer wieder gemerkt, wie mental dieser Sport ist. Es liegt rein am Kopf, ob es läuft oder nicht. Das ist so einfach und doch so schwer. " Die eigenen Ansprüche seien zu hoch gewesen, er habe sich auch passable Ergebnisse schlecht geredet, irgendwann hätten die Selbstzweifel überhand genommen und das habe ihn völlig blockiert, so Maurer, der seit Jahren im Rennsport aktiv ist.

Die UCI-Downhill-Weltmeisterschaft in Val di Sole (Italien) wurde schließlich zum Wendepunkt für ihn. Nachdem er die Saison innerlich bereits abgeschrieben hatte und am Rad wieder zum altbewährten Hinterbau gewechselt war, "konnte ich plötzlich wieder fahren. " Es reichte zwar "nur" für Platz 52, dennoch war das alte Selbstvertrauen wieder da. Auch bei den Wettbewerben in Lenzerheide (Schweiz) und Winterberg stimmte die Leistung, selbst wenn die Ergebnisse noch nicht standesgemäß waren. Der Spaß am Fahren aber war zurück und so reiste Maurer ohne Druck zur DM nach Bellwald.

Dort zeigte der Spalter bereits in der Qualifikation, dass wieder mit ihm zu rechnen ist. Er fuhr auf Platz eins, startet tags darauf also als letzter Fahrer. Ihm war klar, dass es für den Titel Seriensieger Max Hartenstern zu schlagen galt. "Im Prinzip fährt man nur gegen ihn. " Maurer blieb ruhig, machte sich nicht zu viel Druck und rettete einen minimalen Vorsprung vor Hartenstern ins Ziel. "Es war kein guter Lauf, aber es hat zum Gewinnen gereicht", fasste er die Fahrt zusammen. Der 21-Jährige beendet das Rennen als Gesamt-Dritter und schnellster Deutscher. Nach dem Titelgewinn bei den Junioren 2018 darf sich Maurer nun also auch in der Elite-Klasse im Downhill zum ersten Mal das Trikot des Deutschen Meisters überstreifen.

ra