Ingolstadt
Siegertyp aus Schweden

Tommy Samuelsson tritt Kurt Kleinendorsts Nachfolge als Trainer des ERC Ingolstadt an

05.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Übernimmt den ERC Ingolstadt: Tommy Samuelsson feierte als Spieler und Trainer fünf Meisterschaften mit dem schwedischen Spitzenklub Färjestad BK. - Foto: Bergqvist/Imago

Ingolstadt (DK) Ein großer Name für die Panther: Der Nachfolger von Kurt Kleinendorst als Coach des ERC Ingolstadt heißt Tommy Samuelsson. Der 56-jährige Schwede kann beeindruckende Erfolge vorweisen - als Spieler und Trainer. Zuletzt betreute er seinen Heimat- und Herzensklub Färjestad BK in Karlstad.

Für ERC-Sportdirektor Jiri Ehrenberger zählte Samuelsson, der ausgezeichnet Deutsch spricht, "von Anfang an zu den heißesten Kandidaten. Er hat viel Erfahrung und kennt die europäische Eishockey-Szene. Seine Statistiken und Erfolge sprechen für sich."

Samuelsson, der nach Olle Öst (2002/03) und Meistertrainer Niklas Sundblad (2013/14) der dritte schwedische Chefcoach bei den Panthern ist, will seinen Profis ein laufintensives und aggressives Eishockey verordnen. "Meine Mentalität ist es, jeden Tag hart mit der Mannschaft zu arbeiten. Der ERC hat einen guten Ruf in Europa. Für mich ist es interessant, in Deutschland zu arbeiten. Ich habe die Liga seit Jahren beobachtet", teilt er mit.

Samuelsson erhält beim ERC zunächst einen Vertrag für die kommende Spielzeit in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Als Saisonziel nennt der neue Trainer das direkte Erreichen des Play-off-Viertelfinales. Dafür müsste der ERC in der Hauptrunde mindestens Sechster werden.

Zuletzt war Samuelsson zwei Spielzeiten lang zum wiederholten Male Trainer bei Färjestad BK, 2012 und 2013 Gegner des ERC Ingolstadt im Champions-League-Vorläuferwettbewerb European Trophy. Unter Samuelsson, der 2014 den Trainerjob in Karlstad übernommen hatte, verpassten die Mittelschweden allerdings zum ersten Mal seit 1994 die Play-offs der Svenska Hockeyligaen. Heuer scheiterte das Team im Viertelfinale an Lulea Hockey. Daraufhin gab der Trainer seinen Abschied bekannt. Einer von Samuelssons Schützlingen bei FBK: der Ingolstädter Meisterpanther Travis Turnbull, der ebenfalls in die DEL zu den Kölner Haien wechselt.

Auch wenn Samuelssons letzte Trainerstation sportlich enttäuschend endete: Sein Name steht in Schweden für Erfolg. Fast seine gesamte Spielerkarriere verbrachte der ehemalige Verteidiger bei FBK, wo er als lebende Legende verehrt wird. Mit dem Klub aus der Provinz Värmland holte er drei Meistertitel (1981, 1986, 1988). Seine Rückennummer 2 wird in Karlstad nicht mehr vergeben.

Mit dem Nationalteam der "Tre Kronor", für das er 214 Länderspiele bestritt, gewann Samuelsson zwei olympische Bronzemedaillen (1980 in Lake Placid und 1988 in Calgary) und wurde dreimal Vizeweltmeister. Seine aktive Laufbahn ließ er Ende der 90er-Jahre in Wien und Luzern ausklingen.

Als Trainer ist der Mann aus Degerfors nicht minder erfolgreich: 2002 und 2009 führte er Färjestad zum Titel. Beim zweiten Triumph wurde er zudem als Trainer des Jahres ausgezeichnet. 2003 und 2004 scheiterte er im Finale. Ehrenberger beeindruckt die Kontinuität in Samuelssons Vita: "Für mich war es sehr wichtig, dass Tommy so viele Jahre in einem Verein arbeiten durfte. In Färjestad ist es zudem selbstverständlich, jungen Spielern eine Chance zu geben." Eine Aufgabe, die auch in Ingolstadt gelingen soll.

Vier Jahre lang fungierte Samuelsson als Co-Trainer des schwedischen Nationalteams, wo er unter anderem die NHL-Superstars Mats Sundin, Peter Forsberg, Daniel Alfredsson, Henrik Zetterberg oder Nicklas Lidström betreute. 2006 gelang ihm als Assistenzcoach von Bengt-Ake Gustafsson, der in der Saison 2012/13 kurz bei den Nürnberg Ice Tigers hinter der Bande stand, der Gewinn des WM-Titels.

Von 2011 bis 2014 trainierte Samuelsson die Vienna Capitals in Österreich, mit denen er 2013 das Finale erreichte. Ähnliches soll er nun auch in Ingolstadt schaffen.