Pfaffenhofen
Sie wollen keine Quote

Wie es mit Frauen in Führungspositionen bei Unternehmen im Landkreis aussieht

23.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:14 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Es wird weiter keine gesetzliche Frauenquote in den Führungsetagen von Unternehmen geben. Wir haben stichprobenartig bei regionalen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen nachgefragt, wie viele Frauen bei ihnen insgesamt und im Management beschäftigt sind.

n Aus Wolnzach stammt das Logistikunternehmen Ars Altmann. In Vorstand und Aufsichtsrat sucht man vergeblich nach Frauen. Von den 402 Beschäftigen sind 34 Prozent weiblich. Prozentual ist der Frauenanteil in der Führungsebene sogar höher: Von den 25 Mitarbeitern in führenden Position wie Abteilungsleitern oder Bereichsleitern sind neun Frauen – was einem Anteil von 36 Prozent entspricht. Es sei grundsätzlich ein Problem, „qualifiziertes Personal zu finden, egal ob Mann oder Frau“, erklärt Personalchefin Gudrun Tobisch. Gerade bei den Fachkräften gebe es bei Altmann durchaus offene Stellen zu besetzen.

n Das Pharmaunternehmen Daiichi Sankyo mit Zentrale in München beschäftigt im Pfaffenhofener Werk, dem Sitz der weltweiten Medikamentenproduktion, rund 400 Mitarbeiter. Der Anteil von Frauen im unteren und mittleren Management liegt bei 30 Prozent. In München, wo die Deutschland- und Europazentrale des japanischen Unternehmens beheimatet ist, sind 20 Prozent im gehobenen Management tätig. Elmer Siemers, Leiter der Personalabteilung von Daiichi Sankyo Europa, sagt zur Diskussion um die Frauenquote: „Ich bin davon überzeugt, dass Frauen keine Quote brauchen – aufgrund ihres Könnens und ihrer Fähigkeiten sind sie mindestens genauso wie Männer für Führungspositionen geeignet.“ Er habe jedoch festgestellt, dass sich Frauen öfter als Männer bewusst dagegen entscheiden, eine Führungsposition anzunehmen.

n Mawa, der Kleiderbügelhersteller aus Pfaffenhofen, beschäftigt am Hauptsitz 58 Mitarbeiter – und als einzige der befragten Firmen in der Region sind davon mehr Frauen als Männer. 60 Prozent aller Mitarbeiter sind weiblich, und die arbeiten nicht nur im Büro, sondern auch in der Produktion. In Führungspositionen sind 30 Prozent weiblich, viele davon im Vertrieb. Und auch an oberster Stelle sitzt eine Frau: Michaela Schenk, Geschäftsführerin von Mawa, hält jedoch nichts von einer Frauenquote. „Man kann sich nur über Leistung qualifizieren“, sagt sie. „Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn die Unternehmen dann nicht ausreichend qualifizierte Frauen finden würden und der Schuss nach hinten losginge.“ Das, so Schenk, sei das Schlimmste, was man sich vorstellen könne. Ihrer Meinung nach braucht jedes erfolgreiche Unternehmen eine gesunde Mischung aus Männern und Frauen. Besonders wichtig sei auch, in Bildung zu investieren und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter voranzutreiben. Eine Frau, die wegen einer Quote eingestellt werden würde, müsse fortwährend beweisen, dass sie auch tatsächlich ausreichend qualifiziert ist. „Und das wäre nicht schön“, sagt die Mawa-Chefin.

n Beim Babynahrungsmittelhersteller Hipp sind knapp die Hälfte aller Angestellten Frauen, viele davon in Teilzeit, wie Pressesprecherin Sandra von Hohenlohe erklärt. „Als familienfreundliches Unternehmen versuchen wir, vor allem Müttern flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten.“ Außerdem sei ein Betriebskindergarten angedacht. Das Unternehmen ist jedoch gegen eine gesetzlich geregelte Quote. „Bei uns bekommt derjenige den Job, der am qualifiziertesten ist – egal ob Mann oder Frau“, sagt von Hohenlohe. Es sei aber durchaus auffällig, dass viele Sparten extrem männerdominiert seien. Hierzu zählen neben den technischen auch die Jobs im IT-Bereich. Zwölf von insgesamt 65 Führungspositionen bekleiden Frauen – darunter beispielsweise im Vertrieb, der Qualitätssicherung oder Ernährungswissenschaft. In der obersten Führungsetage finden sich jedoch ausschließlich Männer – allesamt Mitglieder der Familie Hipp.