Neuburg
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Seniorenbeirat der Stadt formiert sich neu - Renate Wicher wieder Vorsitzende - Ärger um Stadträte im Gremium beigelegt

10.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr
Der neue Seniorenbeirat für die Stadt: Vize-Vorsitzender Otto Heinrich von den Freien Wählern (von links), Vorsitzende Renate Wicher (Caritas), Horst Winter (AWO), Klaus Ehneß (Diakonisches Werk), Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, Sozialreferentin Eva Lanig, Anna Kleimaier (VdK), Hubert Hammerer (BRK), Anita Fröde (Berufsverbände), Sebastian Graf (SPD), Addi Hausbeck (CSU), Karl Simon (FDP). −Foto: Mahler

Neuburg (DK) Radwege, Barrierefreiheit oder ein Mehrgenerationenhaus: Der neu gewählte Seniorenbeirat um Vorsitzende Renate Wicher hat 2018 einige Themen und Wünsche auf der Agenda. Über zwei aktive SPD-Stadträte als Gremiumsmitglieder war indes nicht jeder glücklich.

Der Seniorenbeirat setzt sich in Neuburg seit 2003 aus Vertretern der wichtigsten Sozialverbände und Parteien zusammen. So auch diesmal. Neu ist allerdings, dass zwei aktive Stadträte darunter sind: Die Arbeiterwohlfahrt entsandte Horst Winter, der SPD-Ortsverband Gerhard Steiner ( wir berichteten ) als Vertreter von Sebastian Graf. Diese "Doppelbesetzung" sorgte bereits im Stadtrat, dem die Ernennung obliegt, für Diskussionen. Elfriede Müller (CSU) hatte daran erinnert, selbst verzichtet zu haben, als sie sich für das Rote Kreuz in den Seniorenbeirat setzen sollte. Mit fünf Gegenstimmen wurde dann aber das nun formierte Gremium anhand der Vorschläge der Sozialverbände bestimmt.

In der ersten konstituierenden Sitzung wurde Renate Wicher von der Caritas erneut als Vorsitzende, Otto Heinrich von den Freien Wählern wieder als ihr Stellvertreter gewählt. Weitere Mitglieder sind Horst Winter (AWO), Klaus Ehneß (Diakonisches Werk), Anna Kleimaier (VdK), Hubert Hammerer (BRK), Anita Fröde (Berufsverbände), Sebastian Graf (SPD), Addi Hausbeck (CSU) und Karl Simon (FDP). Als deren Vertreter stehen Udo Lindenthal (CSU), Gerhard Steiner (SPD), Waldemar Foh (FW), Lothar Klingenberg (FDP), Monika Stemmer (VdK) und Martin Sandner (BRK) bereit. Fritz Seebauer ist als Ehrenvorsitzender dabei. Festes Mitglied ist außerdem Eva Lanig, die als Sozialreferentin des Stadtrates die Verknüpfung der beiden Gremien bewirken soll.

"Es geht darum, fit zu bleiben. Ob das beim Tanz ist, oder bei einer unserer Radtouren."

Otto Heinrich

Eben hier könnte es Konfliktpotenzial geben, findet nicht nur Addi Hausbeck: Denn die Anträge, Probleme und Wünsche der rund 7000 Senioren über 60 in Neuburg sollten über die Sozialreferentin in den Stadtrat getragen werden, und eben nicht über die beiden anderen Stadträte. "Wir wollen den Seniorenbeirat nicht als zweiten Stadtrat haben", sagt Hausbeck. Diese Meinung habe er auch kund getan, doch nun sei es eben, wie es ist. "Wir haben gesagt, dass wir das nicht gut finden, aber der Stadtrat hat es so durchgewunken", sagt auch Heinrich. "Es wird aber unsere Arbeit nicht behindern." Und Vorsitzende Wicher betont: "Wir brauchen keine Schwätzer, wir brauchen Macher". Der erste Ärger sei aber durch Gespräche beigelegt worden. "Es geht bei uns darum, Ämter zu übernehmen, mit anzupacken. Dazu sind die beiden bereit." Das betont auch Winter, der die Aufregung nicht versteht: "Ich bin als Vertreter der AWO im Seniorenbeirat. Hallo? Warum sollte ich das nicht tun dürfen?" Er wolle sich ehrenamtlich engagieren und mithelfen. Die Anträge solle selbstverständlich die Sozialreferentin einbringen.

Das steht 2018 auf der Agenda

RENATE WICHER

Eine ganze Fülle an Ideen und Vorschlägen hat die wiedergewählte Vorsitzende Renate Wicher. Das fängt bei Überdachungen bei Bushaltestellen an. "Sonst stehen die Senioren mit ihrem Rollator im Regen", erklärt sie. Bordsteinabsenkungen und ein barrierefreier Bahnhof sind Ziele. "Hier muss ich Günter Gräbner ein großes Kompliment machen, der sich hier sehr eingesetzt hat." Mehr Parkplätze, besonders am Hallenbad, wären ebenfalls wünschenswert. "Wir haben immer freitags unseren Wohlfühltag für Senioren, oft finden die Leute keinen Parkplatz." Außerdem gibt es einige innovative Ansätze für Neues: Wicher schwebt zum Beispiel ein Seniorentag vor, den man zusammen mit den unterschiedlichen Sozialverbänden organisieren könnte, speziell mit Aktionen und Informationen für ältere Generationen. Eine Modenschau für Damen könnte wieder auf die Beine gestellt werden, außerdem ein Golfschnupperkurs und ein Autotraining für ältere Verkehrsteilnehmer im eigenen Fahrzeug. "Wir wollen auch beim Pflegetisch des Landratsamtes stark mitwirken, das ist eine wichtige Sache", erklärt Wicher. "Außerdem wird das Seniorensiegel im Herbst wieder neu geprüft und vergeben."

OTTO HEINRICH

"Ein Dauerthema für Senioren

ist der Ausbau der Radwege im Rahmen des Verkehrskonzeptes", sagt Vize-Vorsitzender Otto Heinrich. Immer wieder erhalte er dazu Beschwerden und Wünsche. "Gerade in der Münchener Straße ist es eng", sagt Heinrich. Die Zusammenarbeit mit der Geriatrie bei den medizinischen Vorträgen und die zahlreichen sportlichen Aktivitäten sind Heinrich ebenfalls wichtig. "Es geht darum, fit zu bleiben. Ob das beim Tanz ist, oder bei einer unserer Radtouren", wirbt er für die Angebote des Seniorenbeirates.

HORST WINTER

Die Aktualisierung des Seniorensiegels ist für Horst Winter ein ganz zentrales Projekt für dieses Jahr. "Es gibt auch die Möglichkeit, dass sich noch andere Betriebe und Geschäfte beteiligen", sagt er, dazu müssen sich Interessenten am besten an das Neuburger Stadtmarketing werden, wie der Seniorenbeirat informiert. Barrierefreiheit ist nur eines der seniorenfreundlichen Kriterien. "Die Generation 60-plus ist ein stark wachsender Teil der Gesellschaft, der immer wichtiger wird", macht Winter deutlich. Ein weiteres Kernthema sind für ihn ebenfalls die Radwege, neuralgische Stellen wie in der Münchener oder der Ingolstädter Straße könnten verbessert werden. Auch E-Bikes sieht er stark im Kommen, besonders geeignet für ältere Fahrer. Eine dritte Ladestation neben denen an der Schlösslwiese und der Markthalle wäre demnach also wünschenswert. Ein passender Ort für eine solche Strom-Zapfsäule wäre etwa am Oswaldplatz, findet der Vertreter der Neuburger Arbeiterwohlfahrt.

ADDI HAUSBECK

"Wichtig ist, dass eine Betreuung für ältere Menschen in einer lockeren Form stattfindet", sagt Addi Hausbeck als Vertreter des CSU-Ortsverbandes. Die Senioren sollten sich bei verschiedenen Themen an den Seniorenbeirat wenden können. "Bei uns geht es sportlich zu, um körperlich und geistig fit zu bleiben und gesellschaftlich dabei zu sein." Ein Mehrgenerationenhaus wäre für Hausbeck absolut wünschenswert, so wie es in Oberhausen schon Realität ist. "So etwas können wir vom Seniorenbeirat natürlich nicht alleine stemmen, da müssen wir mit der Stadt und Investoren zusammenarbeiten", sagt Hausbeck. Eine Kooperation mit der Jugend in Form des Jugendparlaments existiert bereits seit Jahren. Sie soll gefestigt werden. | szs