Sie modelt, er fotografiert: Eichstätter Ehepaar vertreibt sich Lockdown mit kreativen Shootings

Maria Kaußler und Björn Ziegler versuchen sich an Schwarzlicht und Märchen-Motiven

22.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:34 Uhr
Die Kreativität des Paares kennt keine Grenzen. −Foto: Björn Ziegler

Eichstätt - Kino, Shopping, Barbesuch, Schwimmen: Viele Hobbys fallen momentan aufgrund des Lockdowns flach. Doch die DONAUKURIER-Leser sind kreativ und finden Wege, trotz Pandemie und vor allem corona-konform Spaß zu haben.

Vor der Kamera zu stehen, ist für Maria Kaußler ein Schlüssel zur Selbstliebe. Die Eichstätterin kann sich austoben, in Rollen schlüpfen und hinterher staunen, wie sie auf Bildern wirkt. „Ich bin über 40, habe keine Modelmaße und nicht die perfekte Haut. Aber wenn ich die Fotos dann sehe, merke ich, dass ich schöner bin, als ich mir eingestehe.“

Durch Zufall entdeckte Kaußler, dass sie gerne modelt: Sie gewann bei einem Preisausschreiben ihres Fitnessstudios ein Fotoshooting. „Erst war ich skeptisch. Dann habe ich aber festgestellt, das liegt mir – und so bin ich da reingerutscht.“ Sie meldete sich auf der Suche nach Fotografen in der Facebook-Gruppe „Hobbygrafen-Club Beilngries und Umgebung“ an. Dabei lernte sie ihren heutigen Mann und Hobby-Fotografen Björn Ziegler kennen. In den vier Jahren ihrer Beziehung starteten die Beiden bisher über 50 Fotoprojekte. „Wir haben eine ganze Wand voller Bilder.“

Kaußler steht dabei vor der Kamera, ihr Mann dahinter. Sie genießen es, so ihre Hobbys miteinander zu verknüpfen: Sie können gleichzeitig das tun, was ihnen Spaß macht, und Zeit miteinander verbringen. „Ohne Model kein Fotograf und ohne Fotograf kein Model.“

Im Internet sammelt das Ehepaar Ideen für Shootings. Kaußler schaue beispielsweise die Bilder durch, die andere auf Social-Media-Kanälen liken oder teilen. „Wenn mir etwas gefällt, mache ich gleich einen Screenshot“, schildert Kaußler. Sie und ihr Mann teilen ihre Ergebnisse wiederum ebenfalls.

 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
" href="https://www.instagram.com/p/B-XdsimCzoR/?utm_source=ig_embed%26utm_campaign=loading" style=" background:#FFFFFF; line-height:0; padding:0 0; text-align:center; text-decoration:none; width:100%;" target="_blank" %>

Manche der ausgesuchten Motive könnten die Beiden leicht nachstellen, bei anderen klappe es nicht. Es reize sie aber, sich immer wieder an neue Projekte zu wagen. Sie probierten sich zum Beispiel schon an Schwarzlicht, am Märchen-Motto oder an Herbst-Motiven. „Manche Shootings gehen schnell und dauern eine Stunde. Aufwendigere, bei denen das Schminken kompliziert ist, dauern einen ganzen Nachmittag.“

Häufig sind Kaußler und Ziegler mit anderen Fotografen sowie Models aus der Beilngrieser Facebook-Gruppe unterwegs, um das Hobby mit anderen zu teilen. Doch jetzt, während der Corona-Pandemie, arbeiten die Beiden alleine an Projekten, die sie schon länger umsetzen wollten. „Jetzt ist mehr Zeit für diese Ideen.“

Eines ihrer jüngsten Projekte ist eine Foto-Session mit einem Kleid aus Zeitungen. Kaußler bastelte mit Malerkrepp aus zwei EICHSTÄTTER-KURIER-Ausgaben ein ausladendes Kleid mit enger Corsage. Dazu fertigte sie einen Hut, ein Halsband, einen Fächer und eine Haarschleife. Auf Schnittmuster verzichtete sie: „Das klingt vielleicht stümperhaft, aber ich habe einfach ausprobiert und war überrascht, dass es so gut geklappt hat.“ In rund zwei Stunden war das Outfit fertig.

Ausprobieren ist auch in den Momenten vor der Kamera Kaußlers Motto. „Man muss sich trauen, auch mal ein blödes Gesicht zu ziehen.“ Es helfe, vor dem Spiegel verschiedene Posen und deren Wirkung zu testen. „Ich tanze schon fast mein ganzes Leben und bin es deswegen gewohnt, mich vor dem Spiegel zu bewegen. Dabei merkt man, was gut aussieht und was nicht.“

Kaußler ist der Meinung, vielen Menschen würde es gut tun, ein „tolles Bild“ von sich zu haben: „Im doppelten Sinn: zum einen als ausgedrucktes Foto, zum anderen ein tolles Bild von sich, wenn man sich selbst sieht.“ Denn selbst wenn sich Kaußler nach einem Shooting abschminkt, bleibe ein Impuls zurück: „Da bleibt etwas hängen, ein wenig Selbstliebe. Ich kann dann sagen, ja, aus mir kann man etwas machen.“

Tipps für alle, die jetzt Lust auf Modeln und Fotografieren haben

Kaußler rät Hobbyfotografen, sich eine lokale Facebook-Gruppe zu suchen, worin ein Austausch mit anderen Fotografen möglich ist. Hier können sogar Bilder hochgeladen und dann Tipps von erfahreneren Fotografen eingeholt werden. Models rät sie, verschiedene Stile auszuprobieren, nicht zu jedem würde alles passen: "Bei mir zum Beispiel funktioniert es nicht, melancholisch in die Ferne zu schauen."

Vertreiben auch Sie sich die Zeit auf eine besondere Weise?

Wenn auch Sie gerade ein Hobby besonders gerne pflegen, schreiben Sie eine E-Mail an online@donaukurier.de. Wir freuen uns darauf, Sie und Ihr Hobby in einem Artikel vorzustellen. Vielleicht inspirieren Sie damit auch andere Leser? 

Laura Schabenberger