Roth
"Sie ist die Frau für uns"

17.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:40 Uhr

Will nach ihrem Austritt aus der SPD nun für die Freien Wähler in das Rother Rathaus einziehen: Sonja Möller. - Foto: Meyer

Roth (HK) Sonja Möller will den Bürgermeistersessel von Roth erobern. Im März war die 54-Jährige in einer parteiinternen Kampfabstimmung der SPD gescheitert. Nach ihrem Parteiaustritt geht sie nun für die Freien Wähler ins Rennen.

"Ich rechne mir gute Chancen aus", sagt die Rotherin selbstbewusst. Aber sie bleibt auch realistisch. "Eine Nominierung bedeutet nicht automatisch die Wahl zum Bürgermeister. Die treffen letzten Endes die Bürger." Letztere will sie überzeugen mit einer starken Persönlichkeit, die sich schon seit 14 Jahren im Rother Stadtrat für die Belange der Bürger stark macht. Damals sei sie recht überraschend von einem hinteren Listenplatz in das Gremium gewählt worden. "Und das hat sich als absolut interessante und lohnenswerte Arbeit erwiesen", sagt Möller. "Das hat mir immer Freude bereitet, ich suche gerne den Kontakt zu den Menschen." Das liege wohl auch an ihrem Beruf: Möller ist Seminarleiterin des beruflichen Fortbildungszentrums der bayerischen Wirtschaft (bfz).

Den Kontakt zu den Menschen will sie auch im Wahlkampf und – sollte sie denn am 27. Februar 2010 zur Stadtchefin gewählt werden – in den darauf folgenden sechs Jahren zu ihrer Maxime machen. Vor allem über das persönliche Gespräch finde man heraus, was die Bürger wollten.

Roth, die Stadt, in der sie geboren und aufgewachsen ist, sei nicht schlecht aufgestellt, schließlich biete man freiwillig eine überregional angesehene Kulturstätte wie die Kulturfabrik, eine Volkshochschule und das Jugendhaus an. "Aber die Zeiten werden nicht besser und ich will trotzdem versuchen, das Angebot auszubauen."

Ihren Schwerpunkt will Sonja Möller auf die Belebung der Innenstadt legen, "aber nicht nur mit Geschäften, sondern auch mit Wohnmöglichkeiten." Dabei schielt sie auf das innenstadtnahe Industriegelände von Leoni. Die Firma hat bereits ein neues Areal am Hafen gekauft, den Umzug wegen der Finanzkrise aber auf Eis gelegt. "Trotzdem muss man das im Auge behalten, um rechtzeitig handeln zu können."

Im Wahlkampf wird sie sich nun nicht nur gegen den FDP-Kandidaten Michael Ruthardt und Ralph Edelhäußer von der CSU behaupten müssen, sondern auch gegen ihren ehemaligen Parteifreund Hans Raithel. "Ich empfinde das aber nicht als heikel", sagt Möller. "Mir ist es wichtig, dass man den Wahlkampf in gegenseitigem Respekt führt." Raithel hat damit auch keine Probleme. Im Gegenteil: "Das macht es um einen Tick spannender."

Eigentlich sei der Fall nach ihrer parteiinternen Niederlage für sie erledigt gewesen, aber nach ihrem Parteiaustritt – über die genauen Gründe will sie sich nicht öffentlich äußern – seien immer wieder Bürger auf sie zugekommen und hätten sie gefragt, ob sie nicht doch antreten wolle. Eine davon war auch Elisabeth Bieber von den Freien Wählern. Die FW hatten keinen eigenen Kandidaten, "aber wir sind eine starke Fraktion und wollten jemanden aufstellen", so Bieber. Eigentlich hatten die FW ihren eigenen Mann Karl Schnitzlein favorisiert, der aber habe nach "reiflicher Überlegung abgesagt. Er wollte einen guten Job nicht aufgeben". Bieber sieht Möller aber nicht als zweite Wahl. "Sie macht gute Stadtratsarbeit, sie setzt sich für die Bürger ein. Sie ist die Frau für uns."