Neuburg
Sichere Begegnung von Sport und Natur

Donau-Konferenz in Neuburg erarbeitet Maßnahmenkatalog für Ruder- und Kanusportler

18.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:35 Uhr
Wollen Ruder- und Kanusport verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken: Johannes Frankenberger (von links) von der Redaktion der Gewässerkataloge, DRCN-Vize-Vorsitzender Thomas Kaeuffer, Stefan Schmidt vom Bayerischen Kanu-Verband und Ludwig M. Büttner vom Präsidium des Deutschen Ruderverbands. −Foto: Heumann

Neuburg (lm) Was waren das für idyllisch sportliche Zeiten, als es mit dem Boot in schönster Wandervogel-Manier die Flüsse hinunter ging.

Barrieren erwachsen Paddlern und Ruderern heute gleich von zwei, zudem höchst unterschiedlichen Seiten: Kraftwerke zum einen und verstärkt in jüngster Zeit noch der Naturschutz, beide auch im Verbund, wenn im Umgriff von Stau-Bauten vermehrt Umwelt-Maßnahmen greifen. Den Sportlern geht es um die Sicherung ihrer Reviere, eine Donau-Konferenz am Wochenende in Neuburg hat dazu einen Maßnahmenkatalog erarbeitet.

Ludwig M. Büttner aus dem Präsidium des Deutschen Ruderverbands (DRV) und Initiator der Konferenz, weiß, sein Verband hat Nachholbedarf. "Es ist keine Frage, die Argumente der Naturschützer sind in der Öffentlichkeit und damit ganz unwillkürlich auch bei der Politik mehr präsent als die von Ruderern und Kanuten. " Dabei wissen sich die Wassersportler durchaus mehrheitlich im gleichen Boot mit den Naturschützern. Auch der Bayerische Kanu-Verband (BKV) etwa unterhält längst ein eigenes Ressort "Umwelt und Gewässer". Dessen Leiter Stefan Schmidt verweist auf einen ganz eklatanten Fall: Der Widerstand gegen den bis heute gestoppten Donau-Ausbau bei Vilshofen ging anfänglich ganz entscheidend von den Wassersportlern aus.

Nicht immer und überall ist die Begegnung von Sport und Natur ganz so problemfrei. Umso wichtiger wären der Austausch und das gemeinsame Gespräch. Am Wochenende kam es eher nicht zustande, ein bisschen frustriert waren die Teilnehmer schon über die vielen, die nicht kamen. Der Anstoß zum Dialog kam von ganz oben, sprich dem bayerischen Umweltministerium. Eingeladen hatten die Ruderer vom DRV sämtliche Landkreise, kreisfreien Städte, Wasserwirtschaftsämter zwischen Iller-Mündung und Main-Donau-Kanal und auch Umweltverbände. Vertreten war letztlich allein der Landkreis Kelheim, Ob es am Termin oder am Thema lag, darüber wird noch gegrübelt.

Die Sicherung von Revieren für den Sport verfolgt verstärkt sicherlich lokale Aspekte. Anders die Wanderruderer, für die es auf der Donau oft kein Fortkommen gibt. Dabei, so der Tenor bei der Konferenz, liegen die Dinge oft gar nicht so kompliziert, aufwändig oder teuer. Ein Zentralregister für Schleusenöffnungszeiten, gerade bei variabel arbeitenden Anlagen, wäre hilfreich für Tourenplanungen und zur Präzisierung im Streckenatlas, wie es ihn heute für viele Fließgewässer gibt. In Österreich praktisch Standard, in Deutschland eher noch die Ausnahme: Transportwägen entlang Schleusenanlagen für schwere Ruderboote. Kanuten mit ihrem leichteren Material haben kaum Schwierigkeiten, aber so ein Wanderboot aus dem Wasser zu bringen ohne entsprechende Vorrichtungen, einige hundert Meter dann zu tragen, die Nachbarn machten es besser, meinte Büttner.

Vor Ort sieht es eher entspannt aus. Thomas Kaeuffer, Vize-Vorsitzender des Donau-Ruder-Clubs Neuburg, weiß von keinen nennenswerten Problemen. Die Sportkanuten suchen sowieso das möglichst fließende Gewässer für ihre Übungszwecke, das Training fürs Kanupolo ist mehrheitlich auf einen Weiher verlagert, Altwasser, Schilf, die sensiblen Gewässer-Bereiche sind da von vornherein kein Thema. Kam der Dialog mit den anderen auch weniger zustande, erwies sich der Austausch zwischen den verschiedenen Wassersportverbänden als ausgesprochen fruchtbar. Viele Fragen- und Aufgabenstellungen sind da ähnlich - und Öffentlichkeitsarbeit brauchen alle. "Wir sind weit hinterher", sagte Büttner