Plankstetten
Sicher unterwegs mit Gottes Segen

Jahrzehntelange Tradition: Fahrzeugsegnung beim Christophorusfest im Kloster Plankstetten

28.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Christophorusfest: Abt Joachim vom Stift Geras (Mitte) und Pater Godehard (rechts) haben am Sonntag in Plankstetten zahlreiche Fahrzeuge nach dem Gottesdienst gesegnet. Die Autos, Motorräder und auch Fahrräder sollen ihre Fahrer sicher ans Ziel bringen - Foto: Nikolaus Rieger

Plankstetten (DK) Nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt hat das Christophorusfest in der Benediktinerabtei Plankstetten. Unzählige Fahrräder, Motorräder und Autos drängten sich nach dem Festgottesdienst am vergangenen Sonntag durch das enge Klostertor.

Geduldig warteten die Fahrer in der schier endlos scheinenden Schlange, bis sie an dem kleinen Podest vor dem Kircheneingang vorbeifahren durften. Altabt Joachim Fridolin Angerer vom Prämonstratenser Chorherrnstift Geras in Niederösterreich und Pater Godehard Schuster aus Plankstetten segneten die vorbeirollenden Verkehrsteilnehmer. Damit vertrauten sie die Rad-, Auto und Motorradfahrer dem Schutz des Heiligen Christophorus an, dem Schutzheiligen und Patron aller, die zu Land, zu Wasser und in der Luft unterwegs sind. Für einen reibungslosen Verkehrsfluss zeichnete einmal mehr die Plankstettener Feuerwehr verantwortlich, für eventuelle Notfälle war auch der Sanitätsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes aus Berching anwesend.

Gegründet wurde die Christophorus-Gilde im Jahre 1954 vom Benediktinerpater Bonifaz Schuhmacher. Es war die Zeit der aufkommenden, ja geradezu explodierenden Motorisierung. Sehr bald zeigten sich die Kehrseiten dieser rasanten Entwicklung. Die grenzenlose Mobilität forderte ihren Tribut in Form von Menschenleben. Immer mehr Holzkreuze und Blumengebinde säumten die Asphaltbahnen, der plötzliche Verkehrstod entwickelte sich zum gefürchteten und gnadenlosen Begleiter auf den Straßen.

Bei Pater Bonifaz nährte dies die Erkenntnis, dass auch im Straßenverkehr das Bewusstsein für die Notwendigkeit christlicher Werte wachsen müsse. Alle Verkehrsteilnehmer sollten im Heiligen Christophorus ihren besonderen Schutzpatron erkennen. Seine Vision eines dem Vorbild des Christusträgers folgenden, rücksichtsvollen und ritterlichen Verhaltens den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber war die Geburtsstunde der jährlichen Fahrzeugwallfahrt nach Plankstetten.

Bei dem Christophorusfest, das jeweils am letzten Sonntag im Juli stattfindet, pilgern nun seit fast 60 Jahren Gläubige aus Nah und Fern zum Gottesdienst in die Benediktinerabtei und zur Fahrzeugweihe. Die Gilde, deren Anhängerschaft mittlerweile auf weit über 1000 Mitglieder angewachsen ist, versteht sich aber auch als große Gebetsgemeinschaft. Monatlich wird für die Mitglieder in der Abteikirche eine Messe gefeiert, außerdem sind sie stets in das Gebet der Mönchsgemeinschaft eingeschlossen.

Durch großzügige Spenden konnten schon viele Fahrzeuge für die Seelsorgearbeit, für die Mission sowie für Priester und Klöster in den ehemaligen Ostblockländern zur Verfügung gestellt werden. Wie von den ehrenamtlichen Stiftungsverwaltern am Sonntag zu erfahren war, wird es voraussichtlich im nächsten Jahr wieder eine Fahrzeugübergabe geben.