Riedenburg
Sicher unterwegs

Fünftklässler üben bei einem Verkehrstraining das richtige Verhalten im Schulbus

16.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:41 Uhr

Richtiges Verhalten im Bus will gelernt sein. Darum absolvierten die Fünftklässler der beiden Riedenburger Realschulen ein Verkehrssicherheitstraining. Der ehemalige Busfahrer Martin Grübl demonstrierte unter anderem, was bei einer Vollbremsung passiert - Foto: Schmied

Riedenburg (ksm) Mit Karacho biegt der Bus um die Kurve. Zielstrebig fährt er auf die rot-weißen Verkehrshütchen zu – und darüber hinweg. Manche der Absperrkegel wirbeln durch die Luft, andere bleiben einigermaßen demoliert unter dem Reifen stecken.

Die Fünftklässer bestaunen das Schauspiel, aus sicherer Entfernung. Das ist wichtig, denn: „Das hätte sonst euch passieren können“, sagt Martin Grübl.

Der ehemalige Busfahrer demonstriert heute zusammen mit seinen Kollegen Peter Voggesberger und Bernd Eckmann von der Regionalbus Ostbayern GmbH vier fünften Klassen der Staatlichen und zwei der Mädchenrealschule St. Anna, wie wichtig richtiges Verhalten im Straßenverkehr ist. Besonders deshalb, weil die Fahrt mit dem Schulbus mittlerweile zum Alltag der meisten Schüler gehört, wie Eckmann erklärt. Darum organisiert er zusammen mit Carola Reichl von der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Kelheim seit gut vier Jahren ein spezielles Sicherheitstraining, das einmal im Schuljahr stattfindet.

Schauplatz ist heuer der Großparkplatz in Riedenburg. Altersgerecht aufbereitet erfahren die Buben und Mädchen, was sie beim Ein- und Aussteigen beachten müssen, was es mit dem toten Winkel auf sich hat, welche Notfalleinrichtungen es im Bus gibt und wie sie funktionieren. „Auch soziales Verhalten bei der Fahrt und an den Haltestellen wollen wir fördern“, betont Reichl. In der fünften Klasse seien die Kinder noch sehr wissbegierig. „Wir hoffen, dass sie aus diesem Training möglichst viel mitnehmen.“

Gegliedert ist der Verkehrsunterricht in zwei Abschnitte. Den theoretischen Teil bildet eine Filmvorführung im Klassenzimmer. „In dem Streifen geht es um einen Buben, der an seiner Haltestelle und im Schulbus auf verschiedene Gefahren stößt“, erläutert Eckmann. Im Praxistraining werden die brenzligen Situationen dann aufgegriffen und genau erklärt. Um das Ganze realistisch zu gestalten, haben die Kinder ihre Schultaschen dabei.

Die Fünftklässler finden den praktischen Teil im Bus dann auch sichtlich spannend. „Der Höhepunkt ist bei jeder Klasse der Bremstest“, bestätigt Martin Grübl. Er hat dafür gerade zwei große, mit Sand gefüllte Kanister im Gang des Busses platziert. Die 60 Kilo schweren Behälter stehen symbolisch für Fahrgäste, die sich fahrlässigerweise nicht festhalten. „Das solltet ihr aber tun. Ihr wisst nie, wann der Busfahrer unvorbereitet bremsen muss“, warnt Grübl, bevor er sich erneut hinters Steuer setzt. „Gut festhalten“, ruft er den Fünftklässlern noch zu. Grübl beschleunigt auf 20 Kilometer pro Stunde, die Vollbremsung hat schon bei diesem Tempo Folgen: die Kanister rutschen unkontrolliert nach vorne. Damit haben die meisten Buben und Mädchen nicht gerechnet. „Was passiert dann erst, wenn der Bus 80 fährt“, wundert sich ein Schüler. Auf diese und weitere Fragen gibt Grübl geduldig Antwort.

„In erster Linie macht den Kindern das Verkehrssicherheitstraining einfach Spaß“, weiß Organisator Eckmann. Den ernsten Hintergrund dürfe man dennoch nicht vergessen. „Wie oft passiert etwas aus reiner Unachtsamkeit.“ Spielerisch wolle man das den Fünftklässlern vermitteln. „Sie sollen ein Gespür für den Straßenverkehr entwickeln.“