Gaimersheim
"Sicher nicht Bundeskanzler"

Ministerpräsident Markus Söder spricht bei CSU-Veranstaltung in Gaimersheim über seine Position in zehn Jahren

23.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:54 Uhr
Muntere Talk-Runde im voll besetzten Gaimersheimer Ledl-Saal: Moderatorin Tanja Schorer-Dremel, Landtagsabgeordnete und Eichstätter CSU-Kreisvorsitzende (von rechts), stellte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, dem Eichstätter Landratskandidat Alexander Anetsberger und dem Gaimersheimer Bürgermeisterkandidat Christoph Würflein in lockerer Atmosphäre Fragen. −Foto: Schmidl

Gaimersheim - Gegen Ende der munteren Talk-Runde wurde es dann doch noch politisch.

 

Als Moderatorin Tanja Schorer-Dremel, Landtagsabgeordnete und Eichstätter CSU-Kreisvorsitzende, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder drei Fragen nach dem Motto "In zehn Jahren ist. . . " stellte, antwortete er darauf, was er selber dann sei: "Sicher nicht Bundeskanzler. " Wohl auch deshalb, weil nach seiner Aussage Bayern in zehn Jahren "immer noch toll" und die CSU "immer noch meine Heimat" ist, wie er den Zuhörern am Freitagnachmittag im voll besetzten Ledl-Saal in Gaimersheim verriet.

Ansonsten war die Politik bei der von Schorer-Dremel locker geleiteten Diskussion, die der CSU-Kreisverband Eichstätt veranstaltete, überraschend selten das vorherrschende Thema. Aber die Abgeordnete hatte schon zu Beginn versprochen, sie wolle aus Söder, dem Landratskandidaten Alexander Anetsberger und dem Gaimersheimer Bürgermeisterkandidat Christoph Würflein die drei "P" herauskitzeln: Privates, Persönliches und Politisches.

Besonders der Ministerpräsident plauderte dabei locker bei einer Cola light aus seinem Leben. Er sei schon immer an Geschichte interessiert gewesen, sagte er. Denn: "Geschichte ist nichts anderes als vergangene Politik. " Und in die Politik sei er gegangen, weil er seine Meinung einbringen wollte - und immer noch will. Er sei immer noch "wahnsinnig interessiert" daran, bekräftigte er. "Ein Tag ohne Politik, und ich habe schlechte Laune. "

Am Freitag hatte er alles andere als schlechte Laune. Er scherzte mit Anetsberger, als es ums Tanzen ging und Söder seine Tanzkurse als "meine größte Prüfung" bezeichnete. Als der Landratskandidat sagte, bei ihm habe der Disco-Fox ausgereicht, rechnete ihm Söder vor: "Mit Fox schafft man es zum Landrat, mit Samba zum Ministerpräsident. "

Als es um das Thema "Entspannen" ging, nannte Anetsberger als Noch-Bürgermeister von Beilngries die dortige Gastronomie und das Altmühltal. Und auch Würflein fiel als Geschäftsführer des Naturparks Altmühltal sofort dessen Erholungswert ein. Dass die beiden darauf zu sprechen kamen, war für Söder kein Wunder, sei es doch "eine der schönsten Regionen Bayerns. Ihr habt alles, was das Herz begehrt".

Am Rußigen Freitag durfte auch das Thema "Fasching" nicht fehlen. Er bedauere es schon etwas, dass er als Ministerpräsident in Veitshöchheim im Smoking teilnehmen müsse - "da fühle ich mich nackt" - und nicht mehr wie früher in einer aufwendigen Kostümierung kommen könne. Anetsberger verriet, dass er Faschingszüge in der Region besuche, "aber ohne Verkleidung", während Würflein nicht preisgeben wollte, mit welcher Maske er sich beim Gaimersheimer Faschingsumzug zeigen werde.

Ein wenig Politik wurde dann, wie erwähnt, doch noch gemacht. Für den Landkreis Eichstätt bezeichnete Landratskandidat Anetsberger es als "größte Aufgabe", die Kreiskrankenhäuser langfristig zu sichern. Zudem gelte es, die Spitzenposition des Kreises zu festigen, vor allem durch eine gezielte Förderung der Wirtschaft.

Da hatte der Gaimersheimer Bürgermeisterkandidat Würflein gleich einen Anknüpfungspunkt. Auch bei ihm stehe die Wirtschaft "sehr weit oben". Zwar sei die Marktgemeinde ein "Wirtschaftsstandort, der seinesgleichen sucht". Aber angesichts des Strukturwandels in der Automobilbranche müsse man auch diversifizieren. Er trete deshalb für ein Handwerkergründerzentrum ein. Bei der Umweltpolitik rief er zudem nach einem Klimaschutzprogramm für Gaimersheim.

Und wenn sie einen Wunsch frei hätten, so die Abschlussfrage von Tanja Schorer-Dremel an die drei Männer auf dem Podium. Während Anetsberger und Würflein die jeweils von ihnen angestrebten Posten erreichen wollen, meinte der Nürnberger Markus Söder, er habe gleich zwei Wünsche: Gesund bleiben - "und dass der Club aufsteigt".

DK