München
Sexy Stärke

Der Kalender "Heiße Kartoffel 2018" ist erschienen - mit Fotos von jungen Leuten aus der Region

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Bei der Präsentation des Kalenders „Heiße Kartoffel 2018“ in München zeigte Kartoffelkönigin Jacqueline Blöckl und stolz ihr Kalenderblatt. −Foto: Schattenhofer

München (DK) Rein in die Kartoffeln, raus aus den Klamotten: Für den Kalender "Heiße Kartoffel 2018" haben sich auch fesche Madeln und Mannsbilder aus der heimischen Region ins Zeug gelegt - oder auf Kartoffelsäcke, so wie Patrick Gröbl aus Rennertshofen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen).

Für den 22-Jährigen war das Shooting mit dem Münchner Fotografen Egbert Krupp im landwirtschaftlichen Ambiente eine ganz neue Erfahrung: "Es ist witzig, wie beim Styling an einem herumgefummelt wird. Ganz ehrlich: Wann wird man als Kerl schon mal geschminkt?" Das Foto kann sich sehen lassen: Lässig räkelt sich Patrick in der Krachledernen auf den Knollen, ein Bier in der Hand. "Das soll so Feierabendstimmung ausdrücken."

So eine Art Feierabendstimmung herrscht ebenfalls bei der Präsentation des sexy Kalenders im urigen Wirtshaus Schwalbe im Herzen Münchens. Aber die Lage ist auch ernst: Der Deutsche greift immer mehr zur Nudel und lässt die Kartoffel links liegen. 28 Kilogramm Frischkartoffeln verspeist er im Schnitt pro Jahr - zusammen mit Fritten, Knödeln und ähnlichen Produkten steigt die Dosis auf 60 Kilogramm. Es könnte mehr sein - zumal die Anbauflächen ausgeweitet wurden.

Und wie macht man den Menschen die Kartoffeln schmackhafter? Vielleicht mit einer Prise Erotik. Für den Kalender "Heiße Kartoffel 2018" haben die jungen Menschen aus der Kartoffelbranche jedenfalls alles gegeben - allen voran die frisch gekrönte bayerische Kartoffelkönigin. Jacqueline Blöckl stammt aus Habertshausen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) und ist von Beruf Kauffrau Dialogmarketing. Die 23-Jährige ist auf einem Kartoffelbetrieb daheim, dort entstanden auch einige Fotos, und sie weiß natürlich allerhand über die tolle Knolle. "Zum Beispiel löst sie keine Allergien aus. Und am besten sind Kartoffeln, wenn sie schön dreckig sind. Denn dann bleiben sie länger frisch und schmecken besser." Dreck, oder besser gesagt: Staub und Erde gehören zur Kartoffelernte - das weiß auch Veronika Lautner. Die 19-Jährige aus Burgheim (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) studiert Soziale Arbeit in Regensburg, doch auf dem elterlichen Hof hilft sie immer gern mit. "Der Papa fährt den Vollernter, die Oma, Mama und ich sortieren Steine und Dreck aus. Dabei kann man schön ratschen." Die junge Frau möchte eines Tages Kartoffelbäuerin werden: "Ich hab' keine schlechten Chancen, den Hof zu übernehmen. Das finde ich schön", sagt sie.

Bei Eva-Maria Haas daheim in Schweitenkirchen (Landkreis Pfaffenhofen) werden Kartoffeln nur für den eigenen Bedarf angebaut. "Die Holledau ist ja das Hopfenland. Das ist kein Kartoffelboden." Die 26-Jährige arbeitet in der Versicherungsbranche und isst am liebsten Dampfkartoffeln mit Salz und Butter.

Diese schlichte Variante, bei der sich der Geschmack am besten entfaltet, wurde auch bei der Kalender-Präsentation gereicht, daneben eine herzhafte Kartoffelsuppe, mediterrane Ofenkartoffeln mit Calamari oder, als süße Nachspeise, Nocken mit Zimtzucker und Aprikosenkompott. Die Kartoffel sei so vielseitig und gesund, das bringt auch die Königin als Markenbotschafterin immer wieder unters Volk - vorzugsweise bei den vielen Kartoffelfesten, die zur Ernte in Bayern steigen. "Außerdem gibt es sie bei fast jedem Bauern um die Ecke." Dann kramt sie in ihrer Handtasche und sagt: "Jetzt zeige ich euch meine Geheimwaffe." Alle schauen gespannt auf die kleine Tube - Kartoffelhandcreme! "Darauf schwöre ich", meint Jacqueline Blöckl. "Die bestelle ich immer für alle Mädels beim Königinnentreffen." Mehr Kartoffel geht einfach nicht.

Der erotische Kalender rund um die Knolle ist übrigens über den Deutschen Landwirtschaftsverlag im Internet unter www.landecht.de erhältlich.
 

Diese Knolle hat es in sich

Die Kartoffel ist nach Getreide das zweitwichtigste Grundnahrungsmittel. Die ernährungsphysiologische Bedeutung der Kartoffel basiert auf ihrem Stärkegehalt, dem hochwertigen Eiweiß und dem beachtlichen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen. Hinzu kommt, dass die Kartoffel ein energiearmes Lebensmittel ist. Eine mittelgroße Kartoffel (100 Gramm) hat nur 70 Kilokalorien. Sie besteht zu 78 Prozent aus Wasser.

Mit rund 45 000 Hektar ist Bayern nach Niedersachsen die zweitgrößte Anbauregion in Deutschland, geerntet werden pro Jahr rund 2,8 Millionen Tonnen. Zu je einem Drittel werden Speisekartoffeln, Stärkekartoffeln (etwa für Soßenbinder oder für industrielle Verwertung) sowie Kartoffeln für die Veredelung (etwa Knödelteig) angebaut.

Die Preise für Kartoffeln sind ziemlich stabil.