Ohne
Servus, Fritz!

30.12.2014 | Stand 02.12.2020, 23:15 Uhr

Ohne ihn wäre Audi heute nicht Audi. Genau so schreiben es die Unternehmensführung und der Betriebsrat in ihren zusammen eine ganze Zeitungsseite füllenden Todesanzeigen für Fritz Böhm, nachdem er am 10. Januar im 93. Lebensjahr gestorben ist.

Der heimatvertriebene Sudetendeutsche war 1950 nach fünf Jahren Kriegsgefangenschaft in Ingolstadt gestrandet und fing als Lagerarbeiter bei der Auto-Union an, der heutigen Audi AG. 1951 wurde er Vorsitzender des Betriebsrats. Das blieb er bis 1985. Es ist primär Böhms Einsatz zu verdanken, dass in Ingolstadt seit Ende der 1950er Jahre Autos gebaut werden. Ursprünglich sollten die DKWs nur in Düsseldorf vom Band rollen. Er wehrte auch Versuche der Wolfsburger ab, die Marke Audi verschwinden zu lassen und den Standort Ingolstadt zum VW-Werk zu degradieren. Der Weg des selbstbewussten Sozialdemokraten und späteren Ehrenbürgers führte zudem in den Stadtrat, in den Bayerischen Landtag und in den Deutschen Bundestag. Wer je mit Fritz Böhm zu tun hatte, wird ihn nie vergessen.