Neuburg
Serie an Einbrüchen verübt

07.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:44 Uhr

Neuburg (szs) Seine Anstellung bei einem renommierten Zirkus verdankte der 46-jährige Johann F. (Name geändert) nicht etwa seinem gerichtlich bestätigten Talent, Sachen verschwinden zu lassen – er war kein Artist, sondern baute das Zelt auf. Nach der Arbeit aber betätigte er sich als Einbrecher.

Vor Amtsrichterin Celina Nappenbach gestand der Rumäne gestern, 14 Gartenhäuschen in Neuburger und Würzburger Schrebergärten aufgebrochen und ausgeräumt zu haben. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten.

„Wenn man die Zirkus-Spielstätten anschaut, kann man in einer Vielzahl der Städte eine Häufung solcher Fälle feststellen“, erklärte ein Neuburger Polizeibeamter vielsagend. Nachweisen kann man Johann F. allerdings nur die vier Einbrüche in Würzburg und die zehn in Neuburg. Hier ließ der gelernte Kfz-Mechaniker Kippenstummel am Tatort zurück – die Ermittler konnten darauf DNA-Spuren sichern. Als der 46-Jährige dann in Rastatt in Baden-Württemberg in Verdacht geriet, ein Fahrrad gestohlen zu haben und eine Speichelprobe abgeben musste, schnappten die Fahnder zu.

„Es tut mir leid, was ich getan habe, ich war betrunken“, erklärte der Angeklagte, wollte sich aber nicht mehr genau erinnern, wie die Einbrüche genau abliefen – und vor allem: wer sein Komplize war. „Den habe ich am Abend erst nach der Vorstellung kennengelernt“, sagte Johann F. aus. Das Rundeisen zum Aufbrechen habe er „unterwegs gefunden“.

Die Neuburger Eigentümer der Schrebergärten können sich wohl noch besser daran erinnern, wie sie Anfang September 2012 die massiven Schäden an den Gartenhäuschen feststellen mussten – und die fehlenden Gegenstände. Bohrmaschinen, Winkelschleifer, Flex, Kreissäge, Werkzeugkasten, Parfüm, Anglermesser, Handy, Fernseher, Taschenlampen, Seidenschneider: Besonders wählerisch waren die Diebe bei ihrer Beute nicht. „Was ist aus den Sachen geworden“, hakte Richterin Nappenbach nach. Die habe der mysteriöse Komplize behalten, erklärte Johann F. – er selbst habe nur eine Gitarre genommen und später zerschmettert.

In Würzburg sei er allein gewesen. „Da deuten die Ermittlungen auf etwas anderes hin. Hier fand man zwei DNA-Spuren, zwei Schuhabdrücke und ein identisches Schadensbild“, sagte Staatsanwalt Sebastian Hirschberger. Doch man beließ es dabei und wertete das Geständnis zu Gunsten des Angeklagten. Die drei Monate in Untersuchungshaft hätten einen deutlichen Eindruck hinterlassen. Hirschberger forderte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Verteidiger Stefan Roeder erinnerte daran, dass man es nur mit zwei bewiesenen Fälle zu tun habe. Das Schöffengericht schloss sich an und setzte die Freiheitsstrafe zur Bewährung aus.