Senioren wollen nicht aufs Abstellgleis

03.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:03 Uhr

Böhmfeld (DK) Die Projektgruppe Senioren mit Wolfgang Koston, Xaver Dieling, Bettina Friedrich, Christa Hürdler und Petra Strehler will den derzeit 287 über 60-Jährigen in Böhmfeld als Ansprechpartner Wege aufzeigen zum erfüllten Älter- und Altwerden.

Aktiv werden, Neues erfahren, Freude und Geselligkeit erleben, aber auch Kraft schöpfen und sich bei Bedarf gegenseitig unter die Arme greifen: Etwa 60 Frauen und Männer waren bei der Auftaktveranstaltung "Von wegen Abstellgleis!" mit Bürgermeister Alfred Ostermeier und Michael Schmidpeter aus Eichstätt, einem Fachmann für Seniorenarbeit, zugegen.

"Heute ist ein Fünftel der Böhmfelder Bevölkerung über 60 Jahre alt. In 15 Jahren werden wir rund 600 Senioren haben, das wird dann zirka ein Drittel der Einwohner sein", sagte Koston zu Beginn. Er erläuterte die bisherige Arbeit der Projektgruppe mit sieben Sitzungen und einer Fragebogenaktion. 105 der 287 verteilten Bögen seien ausgefüllt zurückgekommen.

Viele Wünsche

Das Ergebnis: 80 Prozent der Senioren sind nicht allein, 77 Prozent fühlen sich in ihrer Situation wohl. Die verbreitet-sten Hobbys sind Gartenarbeit, Lesen, Wandern, Radfahren und Basteln. Ganz oben auf der Wunschliste stehen gemeinsame Ausflüge, ein Seniorenstammtisch, Kaffeekränzchen und Singen. Willkommen wären aber auch mehrtägige Reisen, Kurzvorträge, Gedächtnistraining, sonstige Bildungs- und Fortbildungsmaßnahmen wie Computer- und Fotokurse, Basteln, Handarbeiten, Kuchenbacken, Musizieren sowie Theater-, Museums- und Kinobesuche.

Angeregt wurde eine Angebots- und Nachfragebörse für Hilfsdienste, angefangen von Reparaturanleitungen, Behördengängen und Arztbesuchen über Schneeräumen bis hin zu Haus- und Gartenarbeit. Einzelne Zusagen von rüstigen Altersgenossen gibt es schon.

Michael Schmidpeter führte durch die Veranstaltung und zeigte eingangs als "Appetithappen" den aufschlussreichen Film "Alter gemeinsam gestalten". Erst vorsichtig, dann mutiger gaben die Besucher anschließend ihre Vorlieben preis. Favoriten waren Museumsbesuche, Ortsführungen, Liedersingen, Gedächtnistraining, Gymnastik, Tanzen, Reisen, Wanderungen zu Fuß und per Rad, Stammtisch und Gesellschaftsspiele.

Stammtisch am 17. April

Lisa Reichelt meldete sich prompt als Organisatorin des Seniorenstammtischs, hatte sofort einen Termin parat und bat um rege Teilnahme am Freitag, 17. April, um 19.30 Uhr im Gasthaus Beckerwirt.

Die übrigen Vorhaben warten noch auf ihre "Manager". "Erst einmal setzen lassen und überlegen, was man sich zutraut", beruhigte Wolfgang Koston. Verlangt werde weder alleinige Verantwortungsübernahme noch Verpflichtung für längere Zeit. Erlaubt seien Ausprobieren und jederzeitiges Beenden. Gegebenenfalls springe der Arbeitskreis als Pate ein, versicherte der Arbeitskreisleiter.

Interessenten und Leute mit weiteren Ideen sollten sich an die Arbeitskreismitglieder wenden oder Zettel in den Kotterhof-Briefkasten werfen.

"Wir fangen erst an", betonte Bürgermeister Alfred Ostermeier. Entschleunigung, nicht Rasen sei angesagt. Nach Absprache mit dem Arbeitskreis seien die nächsten Schritte dem Mitteilungsblatt "Böhmfeld aktuell", das zu Ostern erscheine, zu entnehmen.