Schrobenhausen
Selbstliebe, Vertrauen und Eigenverantwortung

Gertraud Kneilling sah ihre Krankheit als Chance, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen

30.04.2021 | Stand 04.05.2021, 3:33 Uhr
Gertraud Kneilling sagt: "Zu mir kommen die Sachen, die einfach stimmig sind und wenn es passt, baue ich sie in meine Arbeit ein." −Foto: Budke

Mancher wird sich an Gertraud Kneilling als Schrobenhausener Spargelkönigin erinnern, 25 Jahre ist das jetzt her. Kaum vier Jahre später diagnostizierten Ärzte bei der damals 25-Jährigen im Jahr 1999 eine Autoimmunkrankheit. "Unheilbar" - das war ein Schock. Akzeptieren wollte sie dies nicht. So kam sie auf einen neuen Weg und zu der Überzeugung, dass es in der Hand eines jeden liegt, das eigene Leben zu verändern.

 

Ich glaube an das ?unheilbar' nicht mehr", sagt Gertraud Kneilling heute. Als sie die Diagnose Myasthenia Gravis (Gravierende Muskelschwäche) erhielt, war sie 25 Jahre alt. Ihr erstes Kind war per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Weil sie auf die Narkose "extrem mit Atemnot reagierte", empfahlen die Ärzte, "das abklären zu lassen." Kneilling erzählt: "Symptome hatte ich schon vor der Diagnose: Meine Arme waren schwer, ich habe Doppelbilder gesehen, meine Aussprache war oft nuschelig." Während der Schwangerschaft war sie voll berufstätig und aktiv am Hausbau beteiligt - eine sehr stressige Zeit. "Es ist mittlerweile erwiesen, dass Stress auf Dauer krank macht", sagt die gebürtige Hohenriederin. Die Aussage, die Krankheit sei ?unheilbar' war damals ein Schock für sie. Inzwischen sieht sie das differenziert: "Unheilbar - das ist ein Punkt, an dem die Schulmedizin mit ihrem Latein am Ende ist und nicht weiterhelfen kann." Ihre Krankheit verschlimmerte sich, trotz der zeitweise 16 Tabletten, die sie täglich einnahm: "Ich konnte nicht mehr Rad fahren, nicht mehr joggen. Eine Flasche aufzudrehen war ein Kraftakt."

Kneilling nahm die Krankheit als Chance und hatte das Ziel: "Ich werde wieder gesund." Durch ihre Heilpraktikerin war sie auf verschiedene Bücher aufmerksam geworden und daraus reifte die Idee, dass sie in Eigenverantwortung gehen müsste, statt diese an einen Arzt abzugeben. Die ehemalige Bankkaufrau betont, dass sie keinesfalls gegen Schulmedizin ist, sie sei aber seit sieben Jahren weg von diesem Behandlungsweg. Gemeinsam mit ihrem Hausarzt reduzierte sie die Medikamente langsam: "Ich will frei von den Medikamenten sein", hatte sie beschlossen. Durch die Krankheit lernte sie, auf ihren Körper zu hören: "Irgendwann habe ich erkannt, die Krankheit ist ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ich muss etwas in meinem Leben ändern." Sie fand zu alternativen Heilmethoden, hat viele Wege ausprobiert und Erfahrungen gesammelt: Sie ließ sich in Reiki einweihen und arbeitete viele Jahre als Reiki-Lehrerin. Sie bildete sich fort in Ernährungsberatung, Bewusstseinstraining und Meditationstechniken bis hin zu Geistheilung, Schamanismus und Seelenheilung. "Es war damals nicht einfach für mich, damit nach außen zu gehen", erinnert sie sich, "vor 20 Jahren war man ja schon mit Yoga eine Außenseiterin." Sie lernte durch die Ausbildungen, dass Körper, Geist und Seele zusammengehören. Ungesunde Ernährung, das Rennen im Hamsterrad, fehlende Ruhe und das Ignorieren von körperlichen Signalen sieht Kneilling unter anderem als Ursache für viele Erkrankungen. "Was will meine Seele", müsste man sich viel öfter fragen. Und natürlich muss man den Körper pflegen, mit Nahrung und Bewegung versorgen: "Unser Körper ist wichtig, damit wir auf der Erde sein können - er ist unser Vehikel." Schließlich ist es nicht entscheidend, "wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden", legt sie die Betonung auf den kleinen Unterschied. Dazu gehört für Gertraud Kneilling eine wichtige Erkenntnis: "Sie haben die Chance, selbst etwas zu bewirken und zu verändern - es liegt in ihrer Hand". Sie fasst diese Idee in einem Wort zusammen: "Selbstermächtigung." Weil sie selbst so stark von dieser Erkenntnis profitiert hat, unterstützt sie seit 2009 Menschen "auf ihrem Herzens- und Heilungsweg - hin zu mehr Selbstliebe, Vertrauen und Eigenverantwortung.", sagt sie.

 

Dabei hat sie entdeckt, wie wichtig es ist, in der Natur zu sein und wie gut sie das in ihre Arbeit einfließen lassen kann. Gerade in der Zeit der Lock-downs wurde ihr dies bewusst: "Sich mit einem Baum verbinden oder Waldbaden, da geht das Herz auf. Im Einklang mit der Natur zu sein, ist ein Weg zurück zu sich selbst - eine Erinnerung an unsere eigene wahre Natur. Wer wir sind." Aber macht man viele Dinge nicht sowieso - im Wald spazieren gehen etwa oder die Sonne genießen? "Ja", sagt Kneilling, "aber es ist ein Unterschied, ob ich das nebenbei mache oder bewusst: Man kann sich täglich kleine nährende und stärkende Kraftoasen in den Alltag einbauen, indem man innehält und bewusst wahrnimmt. Dadurch kann man sich innerlich zentrieren, Kraft tanken, Dankbarkeit spüren und Liebe fließen lassen." Ähnlich begeistert ist sie vom Singen: "Es ist so entspannend und so kraftspendend. Man atmet intensiv und wenn man das in Gemeinschaft tut, denn verbindet das, gibt Kraft und nährt."

Es gibt also ganz einfache Methoden, um mit sich selbst in Berührung zu kommen. Als Seelenschamanin stehen Kneilling viele andere Mittel zur Verfügung: Auf einer schamanischen Reise kann man sein Krafttier oder seinen Kraftbaum finden. Oder man kann sogenannte "Portaltage", an denen "der Schleier zur geistigen Welt sehr dünn ist" nutzen: "Bei vielen kommen an diesen Tagen oft alte Themen hoch und man kann gut daran arbeiten." Viele glauben nicht, dass es so etwas gibt und auch nicht jeder sei dafür empfänglich, das weiß sie schon. Gertraud Kneilling lacht und meint: "Manches muss man einfach erlebt haben, es spüren, wie zum Beispiel eine Energieübertragung - dann weiß man, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt." Wer mehr über Gertraud Kneilling, ihren Weg und ihre Arbeit erfahren möchte, kann dies auf ihrer Homepage tun: