Selbsthilfegruppe für Adipositaskranke gegründet

24.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:06 Uhr

Die Fachärztin für Neurologie und Verhaltenstherapie Rosmarie Regler und Chefarzt Andreas Limberger informierten zusammen mit Kollegen über Möglichkeiten der Adipositas-Behandlung. - Foto: kx

Schrobenhausen (kx) Im Kreiskrankenhaus Schrobenhausen wurde eine Selbsthilfegruppe Adipositas (SHG) für übergewichtige Patienten gegründet. Im Rahmen einer Patientenveranstaltung, geleitet von Chefarzt Andreas Limberger, wurden verschiedene Fachvorträge gehalten. Die Gründungsveranstaltung der Selbsthilfegruppe (SHG) Adipositas war mit knapp 60 Betroffenen und Interessierten gut besucht und bot eine Plattform für weit reichende Fragen und Diskussionen.

Zu den Referenten gehörte Volker Schusdziarra vom Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin vom Klinikum Rechts der Isar der TU München. Er zeigte die Möglichkeiten und Grenzen der konservativen Therapie der Adipositas auf. Die weiterführenden Maßnahmen, insbesondere die operativen Möglichkeiten der Adipositaschirurgie im Krankenhaus Schrobenhausen, wurden durch Chefarzt Andreas Limberger dargestellt. Im Anschluss an die operative Therapie werde demnach oftmals auch ein so genanntes Bodylifting erforderlich, da die Patienten sehr stark an Gewicht verlieren und mehr oder weniger ausgeprägte Hautlappen übrig bleiben. Hierzu informierte im Rahmen eines Vortrags mit dem Titel Maßgeschneidert Jens Wallmichrath von der Plastischen Hand- und Mikrochirurgie der Chirurgischen Klinik und Poliklinik Großhadern. Die psychologischen Aspekte der Gewichtsregulation wurden von Rosmarie Regler, Fachärztin für Neurologie und Verhaltenstherapie, dargestellt. Dabei gehe es insbesondere darum, den Patienten die Scheu vor dem notwendigen psychologischen Gutachten zu nehmen. Im Rahmen dieses Gutachtens sei es wichtig herauszufinden, in wie weit der übergewichtige Patient die Operation mit ihren Folgen versteht und motiviert ist mitzuarbeiten. Vom Adipositasverband International referierte Ramona Gerbing über die Adipositas aus der Sicht einer Patientin und schilderte ausführlich ihre persönlichen Eindrücke. Rechtsfragen zur Antragsstellung bei den Krankenkassen für die mögliche Kostenübernahme bei operativen Eingriffen zur Gewichtsreduktion sowie bei notwendigen plastischen Operationen wurden von Rechtsanwalt Peter Hüttl beleuchtet.

Die SHG Adipositas ist eingebettet in das Adipositasnetzwerk Oberbayern, das aus dem Kreiskrankenhaus Schrobenhausen, dem Klinikum Ingolstadt sowie der Chirurgischen Klinik und Poliklinik Campus Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität in München besteht. In der Region 10 werden die Implantation von Magenballons und verstellbaren Magenbändern angeboten. Ebenso gehören Sleeve-Operationen sowie Magen-Bypässe zum operativen Spektrum.

Um das Behandlungsspektrum am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen zu vervollständigen, wurde auch ein Sportprogramm aufgelegt. Dieses läuft unter dem Motto "Heißhunger auf Sport" und zielt explizit auf Patienten mit einem Körpermasseindex von über 30 sowie Diabetiker ab. Das Programm dauert jeweils sechs Monate und erfordert einen Kostenbeitrag von 280 Euro. Die Sportgruppe mit meistens acht Patienten wird von der Krankengymnastin und Physiotherapeutin Yvonne Glöckl geleitet und trifft sich in den Räumen des Kreiskrankenhauses.

Im Rahmen des Behandlungsziels der Gewichtsreduktion werden vom Kreiskrankenhaus Schrobenhausen auch Angebote zur Ernährungsberatung vorgehalten. Die Diätassistentin des Krankenhauses, Carola Bayer, steht den Patienten vor und auch nach operativen Eingriffen zur Verfügung.

Die neu gegründete Selbsthilfegruppe wird sich erstmalig am Dienstag, 28. April, um 19 Uhr im Kreiskrankenhaus im kleinen Mehrzweckraum treffen.