Kleinhohenried
Selbstgemachte Hautpflege ohne Chemie

15 Frauen stellen bei Naturkosmetikseminar im Haus im Moos in Kleinhohenried Cremes, Öle und Sprays her

17.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:43 Uhr
"An meine Haut lass ich nur die Natur" lautete das Thema des Naturkosmetikworkshops. Dabei stellten die Teilnehmerinnen unter anderem eine Tagescreme her - ohne Chemie. −Foto: Hammerl

Kleinhohenried - "An meine Haut lass ich nur Natur" lautete der Titel eines Workshops in der Naturkosmetikwerkstatt am Haus im Moos in Kleinhohenried.

Dabei haben 15 Frauen je eine lichtstabile, befeuchtende oder eine klärende Tagescreme, eine nicht lichtstabile Rosengesichtscreme, Nachtpflegeöle und Hydrolatspray hergestellt.

Zunächst aber galt es, sich mit der Theorie vertraut zu machen. Während im ersten Kurs im vergangenen Jahr die Hautoberfläche im Mittelpunkt stand, erläuterte Kursleiterin Christina Pohlenz im Theorieteil des siebenstündigen Seminars die Biologie der darunterliegenden Lederhaut und was sie für die Hautalterung bedeutet. Neben inneren, nicht zu beeinflussenden Faktoren - wie der Genetik - wirken sich auch Psyche, Stress, Ernährung und nicht zuletzt der Alkohol- und Nikotinkonsum auf die Haut aus. Zudem stellte Pohlenz verschiedene Hauttypen und passende Pflegeprodukte vor.

Das Hintergrundwissen will die Lebensmittelchemikerin ihren Seminarteilnehmerinnen vermitteln, damit sie nicht einfach nur zusammenmischen, sondern wissen, was sie tun und welche Stoffe sie in einem Rezept gegebenenfalls durch andere ersetzen können. Zweites Thema waren Duftstoffe, die von etwa einem Fünftel der Menschen nicht vertragen werden, denen im Alltag jedoch schwer zu entgehen sei. Pohlenz riet dazu, auf Bio-Zutaten zu setzen und Gefäße wiederzuverwenden. "Es geht auch um Umweltschutz", sagte sie mit Blick auf den Plastikmüll, den Drogerieprodukte verursachen. Ihr Tipp für die Nacht lautet schlicht: Schönheitsschlaf. Von 23 bis 4 Uhr arbeite die Haut am meisten, dafür sollten ihr mit Nachtcremes oder Ölen entsprechende Wirkstoffe bereitgestellt werden.

Nach dem ersten Theorieblock ging es in die Werkstatt, wo sich drei Gruppen für die Tagescreme für die normale, trockene oder reife Haut entschieden, während die vierte eine klärende Hautcreme mit Heilerde und Wirkstoffen gegen fettende und unreine, entzündliche Haut herstellte. Grundlage war in beiden Fällen eine Fettphase aus verschiedenen Ölen und Wachsen, in die eine Wasserphase aus verschiedenen Hydrolaten, Tee oder Wasser tröpfchenweise zu einer Emulsion hineingegeben wurde. Eine alkoholische Pflanzentinktur kam nach kurzer Abkühlungsphase hinzu, um die Mischung zu stabilisieren. Zum Schluss wurden ätherische Öle zugegeben. Die erwiesen sich als störrisch. Der Weihrauch tropfte so schnell, dass es anstelle von vier Tropfen einige mehr wurden. "Das wird eine christliche Creme", meinte Christine Pilz und lachte. "Weihrauch war etwas überdosiert", räumte Rosina Feigl ein, doch Ilse Ziegler meinte, das passe schon, er sei schließlich gut für die Haut. Das zähe Palmarosa dagegen tropfte so gar nicht aus dem Fläschchen heraus, so dass Ziegler darin den Ausgleich sah: "Was beim Weihrauch zu schnell kam, will hier überhaupt nicht. " Etwas Anwärmen im Wasserbad half nach. Die Teilnehmerinnen kamen aus Neuburg, Karlskron, Ehekirchen und natürlich Karlshuld, aber auch aus München. Die meisten haben vor, in Zukunft ihre Naturkosmetik selber herzustellen. "Wir wollen uns zu dritt zusammentun, die Materialien besorgen und Kosmetik gemeinsam herstellen", verriet Manuela Oswald aus Neuburg. Der Umweltgedanke und etwas Gutes für die eigene Haut zu tun, hat Karin Kappner aus Karlskron bewogen, den Kurs zu belegen. Der Einstieg klappte gut, obwohl sie beim ersten Kurs nicht dabei war.

Ein Anfängerkurs soll im nächsten Jahr wieder angeboten werden, zudem ein Aufbaukurs über die Anwendung von Kräutern in Kosmetik und Hausapotheke, teilte Kreisfachberaterin Katrin Pilz mit, die den Kurs organisiert hatte und Pohlenz assistierte.

SZ