Geisenfeld
Selbstbewusst in die Bewerbung

11.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:28 Uhr

Nach den Workshops zur Berufsorientierung wurden die Ergebnisse von den Schülern an großflächigen Flipcharts präsentiert, wo sie dann als Grundlage für weiterführende Diskussionen dienten. - Foto: Zurek

Geisenfeld (zur) Es war ein Experiment, dessen Ergebnis die Initiatorin Gabriele Bachhuber ermutigt, in diese Richtung weiter zu machen: Berufsorientierung für Hauptschüler als Teamwork zwischen Ausbildern, Eltern, Schülern und Lehrern.

250 Teilnehmer waren der Einladung der Volksschule Geisenfeld, die sich auch an die Hauptschulen in Manching und Vohburg gerichtet hatte, zu diesem Info-Abend der anderen Art gefolgt. Einige Besucher kamen sogar aus Mainburg, weil sie über die Zeitung von dem Angebot erfahren hatten.
 

Über die große Resonanz freute sich denn auch der amtierende Landrat Anton Westner in seiner Begrüßungsrede. Um einen Abbruch der Ausbildung zu vermeiden, sei es wichtig, sich im Vorfeld ein möglichst genaues Bild von den Wahlmöglichkeiten zu machen, darin war sich der Landkreis-Chef mit Peter Beyer von der Wirtschaftsförderung im Landratsamt und Rektorin Gabriele Bachhuber einig. Für die Schüler sei es auch ein wichtiges Signal, dass Landkreis, Stadt, Unternehmen und Schule in ihrem Sinne zusammenarbeiten, betonte diese.

Vertreter der verschiedensten Ausbildungsrichtungen hatten sich die Zeit genommen, um das neue Projekt zu unterstützen. Cassidian, ALDI, Wolf Anlagentechnik (Geisenfeld) und Wolf Heiztechnik (Mainburg) waren ebenso mit ihren Ausbildungsfachleuten anwesend wie die Firmen Hackner und Eickelmann, die Stadt Geisenfeld, AOK und Ilmtalklinik sowie die Agentur für Arbeit.

Betriebsarzt Dr. Michael Oberhofer klärte über die gesundheitlichen Voraussetzungen für das Ergreifen bestimmter Berufe auf. Alle Anbieter hatten Informationen zu technischen, gewerblichen und vielen sonstigen Lehrberufen zur Hand, die sie jedoch, anders als bisher üblich, nicht "frontal" vermittelten. "Interaktiv" ging es in den Arbeitskreisen zu, in die man sich aufgeteilt hatte. Da erarbeiteten Schüler der 7., 8. und 9. Klassenstufe und deren Eltern gemeinsam mit je einem Experten und einem Lehrer, welche Anforderungen etwa an einen Mechatroniker gestellt werden, was den Bäckerberuf ausmacht und welche Chancen man jeweils zur Weiterbildung und zum beruflichen Aufstieg hat.

Die Ergebnisse der Workshops wurden anschließend von den Schülern an großflächigen Flipcharts präsentiert. In den Klassen sollen die Inhalte, unter Konzentration auf jene Fähigkeiten, die für alle Ausbildungszweige von Bedeutung sind, nun vertieft werden.

"Völlig überrascht" war ein Vater über die sich aus den Gesprächen ergebende Breite des Ausbildungsspektrums bei so manchem Betrieb. Ebenso erstaunt, das hörte die Rektorin immer wieder, waren Eltern über die Forderungen, die an die Azubis gestellt werden und dass man die Hauptschulabsolventen dringend braucht. Von einer "Restschule" war an diesem Abend schnell keine Rede mehr.

Diese Reaktionen beweisen für Bachhuber, dass man "etwas aufgebrochen hat". Nun gelte es, in dieser Richtung weiter zu arbeiten. Damit Schüler über den nötigen "Grundsockel" an Fähigkeiten verfügen, sich zugleich für mehrere Berufsalternativen öffnen und als Hauptschüler selbstbewusst in eine Bewerbung gehen.