Selbstbewusst im Hintergrund

24.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:10 Uhr

Ingolstadt (sic) Er gehört zum innersten Mitarbeiterkreis des bayerischen Ministerpräsidenten, vermutlich ist er sogar dessen engster Vertrauter: Alois Weger, Wegbegleiter seit Jahrzehnten, Chauffeur, Leibwächter und Statthalter Horst Seehofers in der Heimat. Seit 1985 amtierte er als Bundeswahlkreisgeschäftsführer. In dieser Funktion ist Weger am Samstag mit viel Lob verabschiedet worden. An der Spitze der Laudatoren: Horst Seehofer.

Die Parteifreunde rühmen eine Menge an ihm. Als bescheidene Natur will Weger da aber nicht ins Detail gehen. Eines immerhin gibt er zu: Er habe durchaus einen Riecher für politische Talente gehabt und sie nach Kräften gefördert. Dazu zählt auch Reinhard Brandl, der vermutlich nächste Bundestagskandidat. Weger hat den Europawahlkampf des jungen Eitensheimers vor fünf Jahren mitbetreut. Keine ganz einfache Aufgabe, weil bei Europawahlen nur Listen zur Abstimmung stehen, was die persönliche Profilierung von Bewerbern erschwert. Aber Brandl habe sich "wacker geschlagen", erinnert sich Weger.

Jung und sehr ambitioniert ist auch Wegers Nachfolger im Amt des Bundeswahlkreisgeschäftsführers: der 24-jährige Neuburger Matthias Enghuber, ein Politikwissenschaftler. Er führt die JU im Kreis Neuburg-Schrobenhausen, arbeitete bisher für die Hanns-Seidel-Stiftung und sitzt im Kreistag.

Möglich, dass ihm Weger ein paar Ratschläge mit auf den Weg gegeben hat. Am Samstag gewährte der 62-Jährige bereits einen kleinen Einblick in die Prinzipien seiner Amtsführung. Er war stets der Organisator im Hintergrund, ein Mandat hat er nie angestrebt, und das hielt er für besser so. "Ich war immer unabhängig! Ich habe nie auf Mehrheiten schielen müssen." Das habe ihn in die Lage versetzt, "wenn nötig kein Blatt vor den Mund zu nehmen".

Selbstbewusst die eigene Meinung zu vertreten ist Weger wichtig. Sicher orientiert er sich da an Franz Josef Strauß, dessen großformatiges Porträt sein Büro ziert. Die Unabhängigkeit habe es ihm immer erlaubt, "auch schwierige Wahrheiten kund zu tun". So spricht einer, der weiß, dass ihm der Ministerpräsident gerne zuhört.