Selbst schuld

Kommentar

07.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Dass die Sexualerziehung in den bayerischen Schulen viele Eltern bewegt, liegt in der Natur der Sache. In jedem Elternhaus wird unterschiedlich mit Sexualität umgegangen, da ist es nur verständlich, dass die Meinungen weit auseinandergehen, wenn es um die Behandlung des Themas im Unterricht geht.

Dass sich der zuständige Minister die Meinung unterschiedlichster Interessenvertretungen anhört, ist daher ganz normal. Es ist auch nicht verwerflich, dass sich Ludwig Spaenle im Zuge der Fortschreibung der Sexualerziehungsrichtlinien mit den erzkonservativen Vertretern von "Demo für alle" zusammengesetzt hat. Kritiker wollen schon alleine das Treffen an sich skandalisieren. Dieses ist aber ein normaler Bestandteil des demokratischen Prozesses. Auch wenn es infolge des Treffens noch zu kleineren Änderungen kommen sollte, ist das im Prinzip durchaus legitim.

Pikant ist allerdings der Zeitpunkt des Treffens, denn die neuen Richtlinien sollten im September eigentlich längst gelten. Und dass das Ministerium den allseits begrüßten Entwurf auch nach zehn Monaten noch nicht in Kraft gesetzt hat und das mit "redaktionellen Weiterentwicklungen" begründet, ist kaum glaubhaft. Aufgrund dieser massiven Zeitverzögerung ist Spaenle selbst schuld, wenn die Spekulationen über mögliche Änderungen ins Kraut schießen und die Kritik an seiner Person zunimmt.