Neuburg
Selbst München fischt im Trüben

Planungen für ein begehbares Aquarium an der Donau noch im Anfangsstadium

19.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:57 Uhr

Neuburg (DK) Mit der Ankündigung für ein begehbares Aquarium an der Donau hat Ministerpräsident Markus Söder der Region eine Begegnungsstätte in der Natur versprochen. Die Überraschung darüber ist im Kreis Neuburg-Schrobenhausen groß. Und selbst in München sind die Fragezeichen zahlreich.

Wer den Tiergarten im baden-württembergischen Ulm kennt, der kann auch mit dem Begriff eines Donau-Aquariums etwas anfangen. Seit zehn Jahren können Besucher dort durch einen Tunnel schreiten und um sich herum und über sich einen Blick auf die heimische Unterwasserwelt werfen. Neben Wasserpflanzen leben dort auch Waller, Hecht, Karpfen und Co. - also typische Donaufische. Ob Markus Söder bei seiner Regierungserklärung am Mittwoch an das Ulmer Aquarium denken musste, ist freilich nicht bekannt. Fakt ist, dass der Ministerpräsident als Ausgleich für den auf Eis gelegten Nationalpark im Freistaat den betreffenden Regionen diverse Schmankerl zugesagt hat. Im Fall der Donau-Auen eben ein Aquarium.

Jedoch bleibt bislang alles rund um das Projekt offen. Wird es ein richtiges begehbares Aquarium oder eher eine Art Fenster direkt in die Donau? Wo genau soll das Aquarium entstehen? Wann wird es soweit sein? All diese Fragen werden sich voraussichtlich erst in den kommenden Wochen beantworten lassen, wie ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums auf Anfrage unserer Zeitung erklärt.

"Wir sind derzeit noch in einem frühen Stadium", heißt es aus München. Die Details zu den vielen von Söder in seiner Regierungserklärung angekündigten Projekten müssten nun nach und nach ausgearbeitet werden. "Es ist wichtig, dass wir den Naturschutz kraftvoll in die Fläche bringen", betont Minister Marcel Huber (CSU), der erst vor wenigen Wochen seine Parteifreundin Ulrike Scharf an der Spitze des Umweltressorts abgelöst hatte. Die neue Naturoffensive in Bayern setzt dazu aus seiner Sicht ein wuchtiges Aufbruchssignal für den Schutz von Landschaft und gefährdeten Arten. "Wir werden daher mit großem Nachdruck daran gehen, die Projekte umzusetzen", verspricht Huber.

Was das im Detail bedeutet, wird sich laut seiner Pressestelle erst in einigen Wochen zeigen. Bis dahin soll es auch Kontakt zu den Partnern vor Ort geben. Damit dürften auch der Neuburg-Schrobenhausener Landrat Roland Weigert und Karlskrons Bürgermeister Stefan Kumpf als führende Köpfe von Stiftungsrat und Stiftungsvorstand im Haus im Moos mehr erfahren. Nach der Erklärung Söders waren beide nach der anfänglichen Überraschung recht angetan von der Aussicht, dass der Freistaat das Angebot rund um die Umweltbildungsstätte in Karlshuld stärken will.

Die Realisierung des Projekts, die der Ministerpräsident gemeinsam mit dem Haus im Moos umsetzen will, wird jedoch eher in einigen Kilometern Entfernung stattfinden. Immerhin fließt die Donau nicht im Donaumoos. Dass das Aquarium im Gebiet des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen entstehen dürfte, ist durchaus wahrscheinlich; immerhin ist er einer der Träger der Umweltbildungsstätte. Denkbar wäre etwa der Uferbereich bei Grünau.

Eine Bestätigung dafür gibt es aus München jedoch ebenfalls nicht. "Dazu ist derzeit noch keine endgültige Aussage möglich", heißt es. Damit ist sogar möglich, dass doch noch die Stadt Ingolstadt zum Zug kommt, wo ein mehrere Kilometer langer Stadtpark entlang der Donau geplant ist. Um es mit den Worten aus dem Ministerium zu sagen: "Ausgeschlossen ist derzeit gar nichts."

Stefan Janda