Neuburg
Selbst die Empore ist überfüllt

Neuburger Stadtkapelle stimmt in der Hofkirche auf das Weihnachtsfest ein – und überzeugt musikalisch

16.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:42 Uhr

Große Klangkulisse in der Hofkirche: die Stadtkapelle mit ihren verschiedenen Formationen. - Foto: lm

Neuburg (lm) Die nicht gerade kleine Hofkirche, Seiten-, Steh-, Emporenplätze zusammen, übervoll – aber dieses Konzert ist auch jeden Platz, (fast) jeden Ton wert. Mächtig, mit Hingabe und glanzvoll stimmten die verschiedenen Formationen der Stadtkapelle Neuburg auf die Weihnachtszeit ein.

Es sind – die kleinen Besetzungen gar nicht mitgerechnet, wenngleich sie alle für ihr ureigenstes Kolorit stehen – längst drei komplette Blaskapellen, ein Stück weit ist das schon ein Blasorchester. Unterscheiden sich die Jüngsten vom „Mittelalter“ noch in der Schwierigkeitsstufe, sind es dann nach oben hin vornehmlich nur mehr Ausdruck und die Differenziertheit im Satz. Und wären denn gar keine Qualitätsunterschiede zu hören, wäre es vorweg um die Großen übel bestellt.

Mit solch Rüstzeug lässt sich leicht und gern auf musikalische Weltreise gehen. French Christmas, Highland Cathedral und Russian Sleigh Ride – die bayerische Kapelle, die auf sich hält und die was kann, gibt sich vornehmlich englisch. Ein Volkslied geht da bestenfalls noch als Mitsing-Titel durch. Davor schon erfährt Eilenbergs „Petersburger Schlittenfahrt“ ob ihres Ranges in der mentalen Beliebtheitsskala einen leichten Beifalls-Bonus. Aber Weihnachten – vielleicht zusammen mit Neujahr – ist denn auch der wohl internationalste Tag, das Menschen, Völker und Kulturen am meisten verbindende Fest. Und schließlich will man zeigen, was man gelernt hat und woran man sichtlich, hörbar vor allem Spaß hat, es zu spielen.

Der Waliser Karl Jenkins holt auf ganz eigene Weise die europäische Geschichte in Reminiszenz an den großen Renaissancebaumeister Andrea Palladio ein. Albert Loritz macht es musikalisch: Vertrautes, Fernes, Heimeliges, Sehnsuchtsvolles mengen sich. So ist eben „Christmas Today“, wie es der japanische Komponist Soichi Konagaya rhythmisch höchst akzentuiert zeichnet.