Königsmoos
Seit 65 Jahren gemeinsam unterwegs

Johann und Maria Felbermeir feierten Eiserne Hochzeit in Ludwigsmoos

20.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:01 Uhr

Königsmoos (ahl) Eine Eiserne Hochzeit ist ohnehin schon eine Seltenheit. Marie (89) und Johann (95) Felbermeir sind noch dazu geistig und körperlich fit. Gemeinsam schnitten sie die Hochzeitstorte an, als sie am Samstag ihr Jubiläum im Kreise der Familie feierten. Das rüstige Ehepaar kommt noch bestens allein zurecht, wohnt aber praktischerweise im Erdgeschoss eines Stockhauses, dessen Obergeschoss Sohn Johann bewohnt. Das Dreigenerationenhaus komplettiert ein Enkel, wenn er nicht gerade - wie aktuell - in Mexiko weilt.

Vier Kinder - zwei Töchter und zwei Söhne - haben die Felbermeirs großgezogen, mussten jedoch den Unfalltod eines Sohnes verkraften. Mittlerweile gehören zehn Enkel und 16 Urenkel zwischen sechs Monaten und 13 Jahren zur Großfamilie, die die kirchliche Eiserne Hochzeit mit einem Dankgottesdienst und anschließender Familienfeier beging.

Kennengelernt haben sich die beiden Jubilare schon in jungen Jahren, wie man sich im Dorf eben so kannte. "Aber da hat er noch nicht nach mir geschaut", erzählt sie schmunzelnd. Gefunkt hat es wohl auf einer Fahrradwallfahrt zu Leonhardi. Da war sie 21 Jahre alt, er 27. Nachdem er verwundet aus dem Krieg heimgekommen war, arbeitete er als Postbote. "Da habe ich sie dann jeden Tag gesehen", erinnert er sich. 25 Jahre lang war er als Postbote unterwegs, bis er den Beruf nach drei Herzinfarkten aufgeben musste. Sie wuchs als ältestes von sieben Kindern am Ortsausgang von Ludwigsmoos Richtung Grabmühle auf, er ist Am Laich geboren, wo die beiden später neben dem kleinen Bauernhof seiner Eltern ein eigenes Haus bauten und mit fünf ererbten Tagwerk eine kleine Landwirtschaft aufbauten. Das Land hat er bis zur Hofübergabe 1986 an Sohn Johann fast verdreifacht.

Haus und Garten einschließlich Gemüsegarten versorgt die Jubilarin selber und wird dabei inzwischen von ihrem Mann unterstützt, der auch als Austragsbauer immer noch in der Landwirtschaft mitgeholfen hat. "Sachen aufräumen, Dreck wegmachen, Maschinen sauber machen", umreißt er seine Aufgaben. Nur Bulldog fährt er seit einigen Jahren nicht mehr. "Seit ich nicht mehr auftanke", erzählt er, "mussten die Jungen schon manchmal heimlaufen."

Jahrzehntelang haben sich die beiden aktiv in der Pfarrei Sankt Maximilian Ludwigsmoos eingebracht. Die Jubilarin war im Pfarrgemeinderat aktiv, seit der in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre gegründet wurde, ihr Ehemann als Mesner und Kirchenpfleger. Wobei sie einschränkt: "Damals war es anders als heute; wir haben nichts machen müssen, der Pfarrer hat das meiste selber gemacht." Für den Kirchenpfleger hieß es jedoch, mitzuanpacken, nicht alleine nur das Geld zu verwalten. "Pfarrer Anton Wagner war ein Handwerker", erinnert sich Johann Felbermeir, "er war Elektriker und hat die elektrischen Anlagen in unserer Kirche installiert." Auch die Beleuchtung am Friedhof gehe auf Pfarrer Wagners Konto. "Vieles hat der Pfarrer selber gemacht", ergänzt Maria Felbermeir.

32 Jahre, von 1976, als Pfarrer Wagner kam, bis 2008 war der Jubilar Mesner, die ersten 15 Jahre zugleich Kirchenpfleger, während seine Frau einige Jahre lang im Pfarrgemeinderat den Vorsitz innehatte. Im Kirchenchor sang sie von ihrer Schulzeit bis zu dessen Auflösung und im Frauenbund Königsmoos war sie Gründungsvorsitzende - 20 Jahre lang. Stricken, Häkeln und Lesen nennt sie heute als Hobbys, früher hat sie auch genäht und freut sich nun, dass ein Enkel das Gen zum Handarbeiten offenbar geerbt hat. Zum Vorlesen bei der Weihnachtsfeier hat sie VdK-Vorsitzender Wolfgang Brüderle bereits wieder engagiert.