Seidenmalkunst eines Profis

11.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:37 Uhr

 

Neuburg/Eichstätt (DK) Es gibt viel zu sehen in der aktuellen Kunstausstellung in der Kuppelhalle der ehemaligen Klosterkirche Notre Dame in Eichstätt. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren stellt Ute Patel-Mißfeldt wieder in der Domstadt aus und gewährt einen Einblick in ihre vielfältige Kunsttätigkeit.

Gezeigt werden sowohl Werke, die schon vor 30 Jahren entstanden sind, als auch ganz frische Bilder, gerade mal eine Woche alt. Bei der Vernissage einer befreundeten Künstlerin sah Patel-Mißfeldt erstmals die Räume im Informationszentrum Altmühltal und fand: "Hier möchte ich auch ausstellen." Gesagt, getan. In den vergangenen Monaten erarbeitete sie ein Konzept und suchte Werke aus, für eine Ausstellung, der sie gar keinen Titel geben wollte. "Ich nenne es schlicht: Kunstausstellung", verriet sie am Rande der eigenen Vernissage.

Beim Gang durch das einstige Gotteshaus wird schnell klar: Hier war ein Profi am Werk, hier stimmt die Kunsttechnik, hier hängen durchdachte und doch spontan wirkende Bilder.

Patel-Mißfeldt ist in der Kunstszene keine Unbekannte. Sie lehrt an Universitäten in Indien, bildet Designer aus, gibt Kurse in Seidenmalerei und schreibt Bücher. Eines davon: "Meisterschule Seidenmalerei". Und genau das zeigt sie in Eichstätt: meisterliche Seidenmalerei. Vor Jahren entwickelte sie eigene Techniken und perfektionierte die Malerei auf dem feinen Stoff. Jetzt stehen die Leute Schlange, um diese Maltechnik bei ihr zu lernen. Die Warteliste für die Kurse ist lang. Und die Liste ihrer Kunden ebenfalls.

"Weibsbilder"

In Eichstätt zu sehen: Auftragswerke für eine Porzellanmanufaktur. "Weibsbilder" heißt die Serie, von oft dickbäuchigen, extravagant gekleideten Frauen. Natürlich tragen die "Weiber" auf den Seidenbildern auch Hüte. Dafür ist Patel-Mißfeldt auch bekannt. In Neuburg veranstaltet sie in diesem Jahr die 9. Hutschau, sie entwirft und kreiert selber außergewöhnliche Hutmodelle, mit Federn, Blumen, aus feinstem Stoff. Viele Gäste der Ausstellungseröffnung zeigten sich dann auch selber "oben mit", mit Hut.

Nur kurz dauerte das offizielle Programm des Abends. Patel-Mißfeldt ist mehr für Taten, statt für lange Worte. Sie wolle lieber, dass sich alle "zum Büffet begeben", und "dass wir uns dann eher in lockerer Atmosphäre unterhalten". Auf große Einführungsworte verzichtete sie daher genauso wie Claudia Richarz-Götz. Die Ingolstädter Chefredakteurin eines bunten Lifestyle-Magazins lobte zwar den "sympathischen Humor" Patel-Mißfeldts, ging dann aber weder auf die Werke, noch groß auf die Künstlerin ein.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Fatima Vaillancourt am Cello und von Ursula Karl an der Gitarre.

Die "Kunstausstellung von Ute Patel-Mißfeldt" ist noch bis Sonntag, 28. September, im Informationszentrum Altmühltal zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.