Neuburg
Sehr konstanter FC Ehekirchen

Rückblick Kreisklasse Neuburg: Spitzenreiter hat zwölf Punkte Vorsprung

22.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:48 Uhr

Neuburg (DK) In der Kreisklasse Neuburg waren bis zur Winterpause alle 105 angesetzten Spiele planmäßig durchgeführt worden, was Spielleiter Christoph Marzini sicherlich mit großer Zufriedenheit zur Kenntnis genommen hat.

Jeder Kreisklassist hat somit 15 Spiele ausgetragen, wobei der FC Ehekirchen diese Aufgabe mit 13 Siegen bislang am besten verrichtet hat. Auf Rang zwei folgt der überraschend starke Aufsteiger FC Zell/Bruck mit neun Siegen. Das Tabellenende zieren der SV Holzheim und der VfR Neuburg II mit je drei Erfolgen. Somit verspricht die Rückrunde noch jede Menge Spannung. Generell kann man der Kreisklasse Neuburg aber kein gutes Niveau bescheinigen. Im Vergleich zu den letzten Jahren sind die Darbietungen – und zwar querbeet – sehr mäßig. Selbst der souveräne Spitzenreiter FC Ehekirchen konnte nicht immer überzeugen. Bei den Teams der zweiten Tabellenhälfte waren oftmals richtige „Gurkenspiele“ dabei, was den interessierten Zuschauer mehrmals die Nase hochziehen ließ. Auch in der Statistik kommen die Kreisklassisten im Vergleich zu den übrigen regionalen Spielklassen nicht gut weg, denn mit 3,8 Toren pro Begegnung haben sie den schwächsten Wert. Betrachten wir die Klubs aber nun einzeln, denn man kann nicht alle Kreisklassisten über einen Kamm scheren.

FC Ehekirchen

40 Punkte. Nach der Verpflichtung von Holger Schafnitzel (Foto, Dreh- und Angelpunkt im Spiel des TSV Pöttmes) als neuen Spielertrainer und der Rückkehr von Torjäger Simon Schmaus (vom VfB Eichstätt) war sich die Expertenrunde einig, dass der FCE in dieser Spielzeit eine sehr gute Rolle spielen wird. Mit 13 Siegen (!), einem Unentschieden (1:1 bei der Türkenelf Schrobenhausen) und nur einer Niederlage (2:3 in Oberhausen) ist der Vorsprung auf den Zweitplatzierten mit zwölf Punkten schon fast uneinholbar. Die Jungs um Holger Schafnitzel spielen sehr konstant; haben keine Ausreißer nach unten, allerdings auch keine nach oben. Mit 44 erzielten Toren haben sie den besten Angriff und mit nur elf Gegentreffern auch die beste Defensive. Aus einem guten Kollektiv ragen neben dem Spielertrainer auch Heimkehrer Simon Schmaus, Routinier Andreas Meitinger und „Rookie“ Sebastian Rutkowski heraus. Der noch für die A-Jugend spielberechtigte Angreifer hat nicht nur viele, sondern auch sehr wichtige Tore erzielt. Es müsste schon ein Wunder passieren, wenn der FCE nicht die Meisterschaft in der Kreisklasse Neuburg einfahren wird.

FC Zell/Bruck

28 Punkte. Dass der Aufsteiger eine gute und ausgeglichene Mannschaft besitzt, war schon vor Saisonbeginn bekannt. Doch das sie dermaßen eine Klasse höher einschlagen wird, ist sicherlich eine echte Überraschung. Nach der üblichen Anpassungsphase, in der man zunächst auswärts nicht punkten konnte, hat Spielertrainer Ricky Markati seine Schützlinge in die Erfolgsspur gebracht. Nach einer bemerkenswerten Serie von zuletzt sieben Spielen ohne Niederlage – davon wurden die letzten fünf Spiele gewonnen – katapultierte sich der Ex-Bezirksoberligist auf Rang zwei vor. Das Erfolgsrezept ist relativ einfach: In der Abwehr steht man gut und ließ nur 21 Gegentore zu, und im Angriff konnte man 34 Mal laut jubeln. Somit hat man nach Ehekirchen und der Schrobenhausener Türkenelf den drittbesten Angriff der Liga. Ob die Markati-Truppe den zweiten Tabellenplatz halten kann, wird sich zeigen. Mit Straß (auswärts), Unterstall/Joshofen (zu Hause) und Feldheim (auswärts) hat man ein schweres Auftaktprogramm. Hier wird sich vielleicht entscheiden, wohin der Weg der jungen Truppe führen wird.

FC Türkenelf

28 Punkte. Nach der „Zwangsumgruppierung“ von der Kreisklasse Aichach in die Neuburger Staffel fühlen sich die Osmanen sichtlich wohl. Abteilungsleiter Cetin Halici, ohnehin kein Jammerer, sieht diese Maßnahme sogar positiv: „Wir wurden hier ohne Vorurteile meist freundlich aufgenommen. Folglich haben wir uns auf das Fußballspielen konzentrieren können und das ist uns bis jetzt auch gut gelungen“. Diese Aussage kann man ohne Einschränkungen stehenlassen. Der FC Türkenelf spielt einen guten, offensiven und attraktiven Fußball, für den natürlich Trainer-Urgestein Helmut Gmeiner verantwortlich ist. Der erfahrene Trainer hat seine emotionale Truppe voll im Griff und vermittelt ihnen das Wesentliche. Mit 40 erzielten Toren konnten sie acht Siege und vier Remis erreichen, was sie punktgleich mit Zell/Bruck auf Rang zwei brachte. Ganz gefestigt ist der FCT noch nicht, denn anders lassen sich die 0:5-Pleite in Straß, das 3:4 zu Hause gegen Abstiegskandidaten Holzheim und das 1:3 zu Hause gegen Waidhofen am letzten Spieltag nicht erklären. Sollte der FCT sich in der Rückrunde noch mehr konzentrieren können und zudem weiterhin attraktiv und diszipliniert spielen, dann dürfte Platz zwei nicht unmöglich sein.

SC Rohrenfels

27 Punkte. Mit großen Erwartungen ist der SCR wieder einmal in die Saison gestartet. Im Vergleich zu den Vorjahren ist ihnen der Start auch gut gelungen. Acht Siege, drei Unentschieden und „nur“ vier Pleiten sind die beste Zwischenbilanz seit Jahren. Dass es jedoch nicht für ganz vorne reichte, zeigen die direkten Vergleiche mit den Mitkonkurrenten. In Schrobenhausen verlor man zum Saisonauftakt 1:3, in Ehekirchen 1:2, zu Hause gegen Zell/Bruck 0:1 und auch das Rückspiel gegen Schrobenhausen ging mit 1:3 verloren. Auffallend auch, dass man die letzten fünf Pflichtspiele nicht mehr gewinnen konnte. Die letzten vier Begegnungen setzte man komplett in den Sand. Mit 27 Punkten ist man als Tabellenvierter nur einen einzigen Zähler hinter den punktgleichen Zellern und Schrobenhausenern, was für die Frühjahrsrunde hoffen lässt. Sollten die Jungs von Spielertrainer Helder Fernandes wieder eine gewisse Konstanz erreichen und der sehr routinierte Torjäger Uwe Fielk seinen inzwischen „siebten Sommer“ fortsetzen, dann der SC Rohrenfels ein ernst zunehmender Kandidat für die Vizemeisterschaft.

Unterstall/Joshofen

26 Punkte. Zum erweiterten Kreis der Titelanwärter zählte auch die Spielvereinigung, die jedoch eine für sie sicherlich unbefriedigende Herbstrunde spielte. Die junge Mannschaft von Spielertrainer Tobias Bauer blieb in sehr vielen Begegnungen unter ihren Möglichkeiten, weshalb in der Folge dann auch die positiven Ergebnisse fehlten. Fünf Niederlagen und zwei Unentschieden sind für eine vermeintliche Spitzenmannschaft ganz einfach zu viel. Hinzu kam auch eine gewisse „Ladehemmung“ in der Offensive, was in den letzten Jahren immer eine absolute Trumpfkarte war. Nichtsdestotrotz besteht – bei nur drei Punkten Rückstand – immer noch die Möglichkeit, den zweiten Platz zu erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man sich jedoch in nahezu allen Bereichen weiter entwickeln und steigern. Vor allem die Einstellung hinsichtlich Spielvorbereitung, Trainingsfleiß und Spielzeit muss bei einigen jungen Spielern gewissenhafter werden. Potenzial ist sehr viel vorhanden; man muss es jedoch auch abrufen können – und dies liegt eindeutig nicht am Trainer.

TSV Ober-/Unterhausen

23 Punkte. Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr und dem knapp verpassten Kreisliga-Aufstieg in der Relegation war die Erwartungshaltung beim und vom TSV Ober-/Unterhausen vor Saisonbeginn recht groß. Spielertrainer Denis Kugler konnte zwar seinen Kader im Großen und Ganzen halten, doch dafür hatte er während der kompletten Herbstrunde eine große Verletztenliste zu beklagen. Vor allem seine jüngeren Brüder Marc und Philipp, beides absolute Leistungsträger in einer intakten Mannschaft, mussten oftmals passen. Fakt ist, dass man zur Winterpause schon mehr Spiele verloren hat, als in der gesamten Vorsaison (fünf Niederlagen setzte es in der gesamten Vorsaison – sechs sind es derzeit). Ein Hauptmanko ist offensichtlich auch die Heimschwäche, denn hier gelangen in sechs Spielen gerade neun Punkte. Ein Torverhältnis von 10:10 spricht zudem auch eine gewisse Sprache. Sollte sich bei den TSVlern die Absentenliste in der Frühjahrsrunde merklich reduzieren, man eine gute und intensive Vorbereitung abliefern, dann dürfte Oberhausen in der Rückrunde mehr als ein Stolperstein für die Favoriten werden. Auch der TSV blieb bisher unter seinen vorhandenen Möglichkeiten.

Der Rückblick auf die übrigen Kreisklassisten, die in der aktuellen Tabelle die Plätze sieben bis 14 belegen, folgt in der morgigen Ausgabe.