Heideck
"Sehr geringe Verkehrsbelastungen"

Gutachten zur Erschließung des Baugebiets "Am Weinberg" im Heidecker Stadtrat vorgestellt

09.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:56 Uhr
Auf der Jahn- und der Sudetenstraße sind laut Untersuchung maximal 460 Kraftfahrzeuge täglich unterwegs. −Foto: Schultheiß

Heideck - Vor allem mit dem Bebauungsplan "Am Weinberg" hat sich der Heidecker Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt.

Eine Reihe von Bürgern hätten Bedenken geäußert, dass die Zufahrt von Süden über die einspurige Brücke den künftigen Verkehr nicht aufnehmen könne, sagte Bürgermeister Ralf Beyer. Daher habe die Stadt eine Verkehrsuntersuchung beauftragt.

Ralf Kühnlein vom Büro Höhnen und Partner erläuterte die Vorgehensweise. Mit Hilfe der Videotechnik erhob man am 6. Oktober von 6 bis 19 Uhr die Verkehrsbewegungen in der Jahnstraße bei der Einmündung des Fußwegs, an der Einmündung der Fürst-Otto-Straße, an der Brücke bei der Gärtnerei sowie im Wohngebiet an der Kreuzung von Birken- und Schlesierstraße.

Gut 400 Kraftfahrzeuge fuhren laut den Untersuchungen in 24 Stunden im westlichen Bereich der Jahnstraße, 460 in der Sudetenstraße. Auf den kleinen Wohngebietsstraßen waren nur bis zu knapp 80 Fahrzeuge unterwegs. In der Verkehrsspitzenstunde am späten Nachmittag fuhren bis zu 50 Kraftfahrzeuge in Jahn- und Sudetenstraße. Generell ergebe der reine Quell- und Zielverkehr "sehr geringe Verkehrsbelastungen", bilanzierte Ralf Kühnlein.

Aufgrund dieser Zahlen berechnete man das künftige Verkehrsaufkommen durch das neue Wohngebiet. Die maximale Belastung in der Vormittagsspitzenstunde betrage 15 Fahrzeuge, zwischen 17 und 18 Uhr 17. Das sei insgesamt eine sehr geringe Tages- und Spitzenbelastung von 70 bis 90 Fahrzeugen. Wenn dann der Gärtnereibetrieb aufgelassen werde, verringere sich der Verkehr um die Zulieferer und Kunden, so dass es keine gravierenden Unterschiede zu heute mehr gebe.

Untersucht wurde auch die Erschließung. Kühnlein riet ab, den schmalen Fußweg nach Norden zur Jahnstraße als Einbahnstraße zu nutzen. An der Einmündung gebe es keine ausreichenden Sichtverhältnisse. Die alleinige Erschließung von Süden sei möglich, da ein Begegnungsverkehr an der einspurigen Brücke relativ selten sei. Hin- und Rückfahrt sei von der Laffenauer Straße über den Nördlichen Stadtgraben und die Straße "Am Wäschweiher" ausreichend sichergestellt.

Kühnlein fasste zusammen: Die Anbindung an die Jahnstraße sollte nur für Radfahrer und Fußgänger nutzbar sein. Der Wendehammer sollte so gestaltet werden, dass Wenden ohne Zurücksetzen möglich ist, die Brücke kann ohne Änderung genutzt werden. Der Abschnitt zwischen "Am Weinberg" und der Westenstraße darf nicht zusätzlich belastet werden.

Als Alternativen schlug er von Westen her die Fürst-Otto-Straße vor mit einer maximalen Belastung von 17 Fahrzeugen pro Stunde vor. Ebenso viele wären es bei einer Erschließung von Osten her über die Ernst-Riemer-Straße, in beiden Fällen alles als verkehrsberuhigt ausgeschildert. Diese beiden Möglichkeiten entfielen aber derzeit, sagte Bürgermeister Beyer, da die nötigen Flächen nicht zur Verfügung stehen.

Eine ganze Reihe von Stellungnahmen und Anregungen seien bei der Stadt eingereicht worden, sagte der Bürgermeister. Bauamtsleiter Marius Bär erläuterte diese. Das Landratsamt Roth begrüßte grundsätzlich die Aktivierung der Innenbereichsfläche. Allerdings sei bei der Erschließung von Süden über den Fußweg nachzubessern. Dies sei allerdings durch das vorgestellte Verkehrsgutachten hinfällig, zumal alles verkehrsberuhigt ausgewiesen wird. Die gemeinsame BN-LBV-Ortsgruppe regt an, Solaranlagen zu empfehlen oder alternativ Flachdächer zu begrünen. Vorschreiben will die Stadt die Begrünung allerdings nicht, damit sie zur Solar-Nutzung zur Verfügung stehen.

Auch elf Bürgerinnen und Bürger, größtenteils Anlieger, nahmen zum Bebauungsplan Stellung. Auf deren Anregung hin wurde der Abstand der Baugrenze zu den äußeren Grundstücksgrenzen einheitlich auf drei Meter festgelegt. Auf Anregung wurden nun auch im angrenzenden Gebiet ebenso wie im neuen Flach-, Walm- und Pultdächer zugelassen. Die maximale Walmdachneigung wird auf 40 Grad erhöht, um die in Heideck bei historischen Gebäuden auch vorkommende Bauform zu ermöglichen.

Um beim Mehrfamilienhaus nicht einen Riegel entstehen zu lassen, hatte man die ursprüngliche Planung bereits auf zehn Meter Höhe reduziert und mit einem eingeschossigen Zwischenbau getrennt. So bestehe auch weiterhin eine Blickbeziehung zum Wäschweiher. Durch die Hanglage stehe das neue Gebäude sowieso etwa zwei Meter niedriger als das oberhalb gelegene. Auch wurde die Geschossflächenzahl von 1,2 auf 1,0 reduziert, um die Bebauungsdichte zu verringern.

Die Kritik einer Reihe von Anliegern bezog sich ebenfalls auf die Erschließung und den künftigen Verkehr. Auch diese Bedenken sind aus Sicht der Verwaltung inzwischen durch das Verkehrsgutachten relativiert. Unverändert bleibt zwar die Regelung für einen Stellplatz pro Wohnung bis 70 Quadratmeter, allerdings werden nun mehr Parkplatze für die Mehrfamilienhäuser angelegt.

HK

Eva Schultheiß