Neuburg
Segen gegen Krankheiten und Unbill

An Maria Lichtmess und Blasius fließen Riten und altes Brauchtum zusammen

03.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:15 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) In der Heiliggeistkirche bildeten sich lange Schlangen und die Geistlichen spendeten im "Doppelpack" den beliebten Blasiussegen. Das Patrozinium des Märtyrer-Bischofs und Maria Lichtmess bleiben markante Tage zu Beginn des Kirchenjahres.

Er enthält viel Symbolik und die katholischen Gläubigen schätzen ihn sehr: Der Blasiussegen hilft gegen Hals- und Rachenkrankheiten und weitere Unbill. "Er sagt uns das Licht direkt auf den Kopf zu", erläuterte Stadtpfarrer Herbert Kohler gestern im Gottesdienst. Zusammen mit Kaplan Dominic Leutgäb spendete er den Segen zwischen zwei gekreuzten brennenden Kerzen.

Bereits im Familiengottesdienst an Maria Lichtmess zeigte sich, dass auch jüngere Kirchenbesucher den Segen gerne annehmen. Pfarrer Herbert Kohler beschrieb das Leben des Heiligen Blasius, der 316 in der Türkei als Märtyrer starb. Als einer der vierzehn Nothelfer verspreche er Schutz gegen Halsprobleme und andere Krankheiten.

Der Erzählung nach hat er während seiner Gefangenschaft einem jungen Mann, der eine Fischgräte verschluckt hatte, das Leben gerettet. Darin kommt das gläubige Vertrauen auf die Heilszusage Gottes auch für das leibliche Wohlergehen des Menschen zum Ausdruck.

Maria Lichtmess ist am 2. Februar, Blasius am 3. Februar. Kirchliche Riten und bayerisches Brauchtum fließen hier zusammen. Früher begann mit dem 2. Februar das "Bauernjahr". Die Bediensteten bekamen ihren restlichen Jahreslohn ausbezahlt und suchten sich eine neue Arbeitsstelle - oder man verlängerte per Handschlag das bestehende Dienstverhältnis. Bis 1912 war der 2. Februar in Bayern gesetzlicher Feiertag.

Ab Lichtmess wird der Tag wieder spürbar länger und in der Natur geht es "aufwärts". In der Hofkirche segnete der Pfarrer die Kommunionkerzen der Kinder und alle anderen mitgebrachten Kerzen. An Lichtmess feiert die katholische Kirche das Fest "Darstellung des Herrn." Vierzig Tage nach Christi Geburt gingen Josef und Maria mit ihrem Kind wie vorgeschrieben zum Tempel, wo es von Simeon und Hanna als Erlöser erkannt wurde.

Lichtmess soll auch eine signifikante Bedeutung für das Wetter im Jahresablauf besitzen. "Ist's zu Lichtmess klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell, wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit", so lautet eine der vielen Bauernregeln. In Pennsylvania, USA, bestimmt das Verhalten von Murmeltier "Punxsutawney Phil" die Vorhersage. Diesmal bedeutete "Phil" Tausenden Zuschauern, dass der Winter bald zu Ende sei und der Frühling kommen wird.