Breitenbrunn
Schwungvoll ins fünfte Jahrzehnt

Breitenbrunner Volkstanzgruppe D'Heutaler feiert ihre Gründung vor 40 Jahren

01.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:56 Uhr
Das Rosentor ist einer Vorzeigetänze der Heutaler, auch wenn er eigentlich aus Norddeutschland stammt. −Foto: Sturm

Breitenbrunn (swp) Bei der altbayerischen Kirchweih des Jahres 1979 in Breitenbrunn haben zum ersten Mal zehn Tanzpaare der Volkstanzgruppe D'Heutaler auf der Bühne gestanden.

Am Samstag feierte die weit über die Grenzen des Marktfleckens hinaus bekannte und beliebte Gruppe mit einem unterhaltsamen Volkstanzabend und zusammen mit vielen Gästen ihren 40. Geburtstag.

Das Jubiläum begann mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Aufnahme in den Himmel. Im Saal des gegenüberliegenden Wirtshauses war derweil der Tanzboden schon bestens vorbereitet für einen rauschenden Abend. Die Leiterin der Volkstanzgruppe, Maria Kellermeier, begrüßte zusammen mit Friedrich Schötz viele gut gelaunte Tänzer aus vier Trachtenvereinen: den Heimat- und Volkstrachtenverein Parsberg, die Volkstanzgruppe Hohenfelser Land, die auch ihre Kinder- und Jugendgruppe mitgebracht hatte, die Volkstanzgruppe D'Oberpfälzer aus Seubersdorf und natürlich die Jubiläums-Volkstanzgruppe. Für die passende zünftige Musik sorgten Wolfgang Dechant aus Hohenfels, Markus Riepl aus Seubersdorf sowie Peter Gantner aus Zandt und Hans Treffer aus Grampersdorf, kurz gesagt: die Jura-Steirischen.

Wenn ein Kulturträger der Marktgemeinde wie die Volkstanzgruppe D'Heutaler sein Jubiläum feiert, dann gratuliert natürlich auch der Bürgermeister. Johann Lanzhammer (FW) wünschte den Tänzerinnen und Tänzern weiterhin viel Freude am Volkstanz und überreichte ein Geldgeschenk.

Beim Volkstanzabend durfte auch eine Person nicht fehlen, die man zweifelsohne als Mentor und Tanzausbilder der Heutaler bezeichnen kann, nämlich Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl aus Neumarkt. Er sagte auch im Namen der Oberpfälzer Volksmusikfreunde - zu denen gehören die Heutaler - Dank "für viele schöne Abende und Erlebnisse" und für das stetige "Kommen, Mitmachen und Dabeisein", wenn es um den Erhalt des Brauchtums geht. Als Dankeschön hatte Bayerl eine ganze Tasche voller CDs der Oberpfälzer Volksmusikfreunde mitgebracht.

Angeführt von Rudi Bayerl und Maria Kellermeier begann der Abend mit dem Auftanz aller Vereine. Danach folgte, kommentiert von Tanzmeister Franz Kraus, ein bunter Reigen traditioneller Oberpfälzer Tänze. Jung oder Alt waren mit viel Leidenschaft, Begeisterung und Herzblut bei der Sache. In feschen Trachten präsentierten die Tanzpaare unter anderem den Marschierbayrischen, den Schächer, den Vielfachen, die Kutschn, die Ambosspolka, das Spinnradl, den Howernsack, die Kreuzpolka und den Lupburger. Die Heutaler hatten einen ihrer Vorzeigetänze mitgebracht, das Rosentor.

Dieser Tanz hat laut Franz Kraus eine besondere Geschichte. Er wurde schon vor vielen Jahrzehnten in Breitenbrunn getanzt, aber lange Zeit waren die Musik und die dazugehörigen Noten verschwunden und keiner konnte sich mehr an die Tanzschritte erinnern. Über das Internet schließlich stieß man auf die Kulturpreisträgerin Ingeborg Heinrichsen aus Geretsried. Die kannte sowohl die Musik, als auch die Tanzschritte. Demnach stammt der Tanz aus Norddeutschland, genauer gesagt aus Barsbüttel in Schleswig-Holstein. Ingeborg Heinrichsen ist dann extra von Geretsried nach Breitenbrunn gefahren und hat mit den Heutalern den Tanz neu einstudiert. Zwischen den Tänzen sorgten Couplets von den Jura-Steirischen für gute Laune. Zum Abschluss stimmten alle miteinander ein in das Lied "Kimmt schö hoamli die Nacht, is mei Tagwerk vollbracht". Alle Anhänger einer authentischen Volksmusik sowie alle Freunde bayerischer Trachtenkultur kamen an diesem Abend ganz besonders auf ihre Kosten.

Unverzichtbarer Kulturträger der Marktgemeinde

Breitenbrunn (swp) Beim Tanzabend erinnerte Franz Kraus an die Entstehungsgeschichte der Volkstanzgruppe. Die Vorsitzende Maria Kellermeier nahm zusammen mit Friedrich Schötz Ehrungen vor.

 

Seit 40 Jahren sind die Heutaler ein Kulturträger in der Gemeinde Breitenbrunn, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Tanzkultur der Oberpfalz zu bewahren. Dazu sagte Kellermeier: "Die vier Jahrzehnte wären sicherlich auch so vergangen. Aber die Freude, die wir dabei am Tanzen gehabt haben, die kann uns keiner mehr nehmen. " Laut Kraus ist die Volkstanzgruppe aus der Landjugend heraus entstanden. Am 15. August 1979, rechtzeitig zur Kirchweih, wurde sie von ihm gegründet. 18 Frauen und Männer taten sich damals zusammen, mit dem Ziel, einen Beitrag zur Pflege und zum Erhalt des heimatlichen Brauchtums zu leisten. Egerländer und Oberpfälzer Tänze gemeinsam einzustudieren, bei den verschiedensten Veranstaltungen aufzuführen und somit zu pflegen, war ihr Ziel und das ist bis heute so geblieben. Die Tänzer könnten mit Stolz auf eine von zahlreichen Aktivitäten geprägte Vergangenheit zurück blicken, so Kraus. Ob Erntedankfest oder Kirchweih, ob regelmäßige Heimatabende oder einfach nur die monatlichen Tanzabende, die Breitenbrunner Volkstanzgruppe sei unverzichtbar in der Gemeinde Breitenbrunn. "Beim Wiesenfest in Lengenfeld, bei den Landesgartenschauen in Neumarkt und Amberg, bei Auftritten im Oberpfälzer Freilandmuseum des Bezirks Oberpfalz in Neusath-Perschen, bei der Oberpfalzwoche in Regensburg, überall dort wo die Heutaler ihre Tänze zeigten, haben sie auch Breitenbrunn überregional würdig vertreten und bekannt gemacht. "

Ein Höhepunkt war zweifellos ein Auftritt im Jahr 2000 in Issoire, der französischen Partnerstadt von Neumarkt. Seit 1986 treten D'Heutaler in einer erneuerten Oberpfälzer Tracht auf. Heute gehören der Volkstanzgruppe 15 Aktive an. Die Vorsitzende Maria Kellermeier, Tanzleiter Franz Kraus und Schriftführer Friedrich Schötz führen die Tanzgruppe.
Kellermeier und Schötz war es eine besondere Freude, unter dem Beifall der Anwesenden mit Franz Kraus und Anton Schmid zwei Gründungsmitglieder ehren zu dürfen. Ein weiteres Gründungsmitglied ist Christa Irrler. Sie war entschuldigt. Die Ehrung wird ihr bei passender Gelegenheit nachgereicht.

Für seine vielfältigen Verdienste um die Volkstanzgruppe wurde außerdem Franz Pöllinger geehrt, der seit 1980 dabei ist. Eine besondere Ehrung und Anerkennung erfuhr auch Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl. Kellermeier überreichte ihm ein Präsent und sagte: "Vielen Dank für alles, was du uns in den letzten 40 Jahren an Gutem erwiesen hast. "