Schobenhausen
Schwierige Saison für die Spargelbauern

Die große Erntemenge drückt die Preise in den Keller - Die Kunden merken fast nichts davon

25.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr
Spargelstangen pur mit Kartoffeln, Schnittlauch und Butter - so mögen viele Gäste das Gemüse am liebsten. −Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) So viel Spargel wie heuer gab es schon lange nicht mehr - da sind sich die Erzeuger im Schrobenhausener Land einig. Das Überangebot drückt auf die Preise, die bei Großabnehmern zu erzielen sind. Manche Spargelbauern sehen die Entwicklung mittlerweile kritisch. "Schuld sind wir selber", ist immer wieder zu hören.

Vor allem zwei Faktoren trugen dazu bei, dass der Markt in den vergangenen Wochen von Spargel aus heimischer Produktion geradezu überschwemmt wurde: das warme Frühjahr, insbesondere die überdurchschnittlich hohen Temperaturen in den Aprilnächten, und die Erweiterung der Spargelanbauflächen. Experten sind sich darin einig, dass die für diese Jahreszeit ungewöhnliche nächtliche Wärme das Wachstum der weißen Stangen extrem vorangetrieben hat. Die Folge: "Es war viel zuviel Spargel auf dem Markt", betont Josef Kling, der seinen Betrieb in Rettenbach seit 40 Jahren führt. "Es ist fast noch nie soviel gewachsen wie in diesem Jahr."

Das Überangebot macht den Spargelbauern zu schaffen - das sieht auch Andreas Sigllechner aus Hohenwart so. "Es wird zu viel angebaut", stellt er fest. Und zwar auch in den Region. Die früher so starke Konkurrenz aus dem Ausland spiele mittlerweile keine Rolle mehr. "Der deutsche Markt macht sich selber kaputt", ist Sigllechner überzeugt. So beurteilt auch Spargelbauer Kling aus Rettenbach die Lage. "Die Konkurrenz aus dem Ausland ist heuer nicht auf die Füße gekommen. Dazu war der deutsche Spargel zu billig", sagt er. Am Großmarkt in München seien die Preise phasenweise massiv eingebrochen.
 
"Wer heuer nur über den Großmarkt vermarktet hat, der hatte Probleme", erklärt Sigllechner, der seinen Spargel in erster Linie direkt an den Lebensmitteleinzelhandel liefert. "Das ist eine andere Partnerschaft", bewertet er die Zusammenarbeit mit den Lebensmittelhändlern. Auf diesem Vermarktungsweg habe man einen zwar niedrigeren, aber immer noch "sehr vernünftigen Preis" für das Spitzenprodukt Spargel erzielen können, so Sigllechner.

Wolfgang Tyroller, der einen großen Betrieb in der Högenau betreibt, spricht von einer "schwierigen Saison für die Spargelbauern" - zum einen wegen der stark gestiegenen Anbaumenge, zum anderen aber auch, weil diese große Erntemenge zu komprimiert auf dem Markt gekommen sei. Hinzu komme, dass durch die vielen Feiertage der Absatz über die Großhändler erschwert worden sei. Dabei werde heuer sehr guter Spargel geerntet. "Die Qualität stimmt", erklärt Tyroller.

So gut wie alle Spargelerzeuger im Schrobenhausener Land setzten als zweites Standbein auf die Direktvermarktung - entweder im Hofladen, an Ständen entlang der Straßen oder auf Wochenmärkten. Dort sind vor allem Spargelstangen der Güteklasse zwei oder andere kostengünstigere Sortierungen gefragt. Und dort lassen sich auch stabile Preise erzielen. Dass die Großhandelspreise im Keller liegen, hat nämlich kaum Auswirkungen auf das, was der Kunde am Spargelstand vor Ort zahlt.