Reichertshofen
Schwierige Bauangelegenheiten entschieden

Die meisten verkehrsrechtlichen Anordnungen wurden nach einer Verkehrsschau abgelehnt

28.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Es gibt kein Halteverbot an der Dieselstraße gegenüber dem Enaco-Gelände - und das wird auch so bleiben. - Foto: Vogl

Reichertshofen (DK) Bauangelegenheiten und verkehrsrechtliche Anordnungen standen auf der Agenda der jüngsten Sitzung des Bauausschusses in Reichertshofen. Nicht immer fiel den Räten die Entscheidung leicht.

Für längere Diskussionen sorgte der Antrag eines Bauinteressenten für die Errichtung eines Doppelhauses in Ronnweg. Das Vorhaben befindet sich im Außenbereich, die Erschließung ist nicht gesichert. Somit wäre es eigentlich klar abzulehnen. Andererseits hat der Marktgemeinderat im Januar in dem Bereich ein mögliches Gebiet für eine Überplanung gesehen. Bürgermeister Michael Franken (JWU) hatte zu dem Zweck bereits das Gespräch mit den Anliegern gesucht, die teilweise dafür, teilweise dagegen gewesen waren.

Das bedeutet, in dem Bereich könnte ein neues, kleines Baugebiet entstehen. Franken machte aber nochmals deutlich, dass dann das gesamte Gebiet überplant werden müsste, nicht nur eine einzelne Parzelle. "Ich finde es schade", brachte Marc Geist (SPD) zum Ausdruck, was manche dachten, weil sie den Antrag ablehnen mussten. Trotzdem fiel der Antrag mit 7:2 Stimmen durch.

Ebenfalls nicht leicht fiel dem Gremium die Ablehnung eines Antrags für die Errichtung eines geplanten Dreispänners in Gotteshofen. Hier fügte sich der riesige, geplante Baukörper mit einer Grundfläche von 273 Quadratmetern nicht in die Umgebung ein. Zweiter Bürgermeister Adolf Kothmeier (JWU) sah nicht, warum man es nicht genehmigen könnte. "Die Baupreise sind momentan so hoch, es kann sich sonst keiner ein Haus leisten."

Bürgermeister Franken wandte ein, dass man in einem Gebäude von gleicher Kubatur auch acht Wohneinheiten unterbringe. Man dürfe aber nur das bauen, was bereits in der näheren Umgebung vorhanden ist - und für das Gebäude gibt es keinen Bezugsfall. Georg Pfab (JWU) brachte es auf den Punkt: "Wir müssen schauen, dass wir ein Baugebiet schaffen, wo man auch Sechsfamilienhäuser unterbringt." Auch dieses Bauvorhaben fiel mehrheitlich durch.

Bei den verkehrsrechtlichen Angelegenheiten waren drei beanstandete Stellen mit der Polizei im Rahmen einer Verkehrsschau besichtigt worden. Die Polizeibeamten sahen die Lage weniger problematisch als die Antragsteller. Die Firma Enaco hatte beispielsweise ein Halteverbot in der Dieselstraße auf Höhe von Hausnummer 18 beantragt. Es gäbe bei Anlieferungen in die gegenüberliegende Werkszufahrt Probleme mit parkenden Fahrzeugen, hieß es in dem Antrag.

Die Polizei sah ein Halteverbot jedoch nicht für erforderlich. Die Firma könnte die Zufahrt selbst erleichtern, indem sie die mittige Verkehrsinsel dort entfernt, hieß es in der Stellungnahme der Beamten. Zudem befinde man sich im Gewerbegebiet, und dort dürften Lkw parken. "Warum hat die Firma die Insel überhaupt reingebaut", stellte Georg Pfab (JWU) die offensichtlichste Frage. Das Gremium folgte der Einschätzung der Polizei und lehnte das Halteverbot ab.

Auch der Antrag auf Erlass einer 30er-Zone in Au am Aign auf Höhe der Hausnummer 1a wurde abgelehnt, nachdem die Polizei die Notwendigkeit nicht gesehen hatte. Die Verwaltung will aber ein mobiles Messgerät aufstellen, um Temposündern auf die Spur zu kommen. Beim Vereinsgelände von Freischütz Langenbruck gibt es ebenfalls keine Beschränkung auf 30 km/h, obwohl die Vorstandschaft einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Christine Wachslander vom Bauamt war bei der Verkehrsschau mit der Polizei dabei und berichtete: "Es war schwer, dort überhaupt 30 zu fahren." Die Polizei dazu: "Die Verkehrssituation dort lässt eine erhöhte Geschwindigkeit nicht zu."

Eine Beschränkung auf 30 km/h gibt es dafür künftig im neuen Baugebiet Schafberg II. Nachdem Schafberg I bereits 30er-Zone ist, erfolgte die Anordnung für das neue Gebiet einstimmig. Außerdem gibt es im Baugebiet Schafberg II nun offiziell die Ortsstraßen Elvanastraße, Edith-Stein-Straße, Lena-Christ-Straße und Anne-Frank-Straße. Die Erschließungsarbeiten würden noch diese Woche abgeschlossen, berichtete Bürgermeister Michael Franken (JWU).