Kleinhohenried
Schwergewichtige Patenkinder

Mädchen und Buben aus zwei Schrobenhausener Kindergärten fahren zur Wisenttaufe ins Haus im Moos

26.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:09 Uhr

Landrat Roland Weigert überreichte die Taufurkunden an die Paten der jüngsten Wisente am Haus im Moos. Donabella heißt das Kuhkälbchen, das deutlich kleiner ist als das drei Wochen ältere Stierkälbchen, das den Namen Donald Tack erhalten hat (Bild unten) - Fotos: Hammerl

Kleinhohenried/Schrobenhausen (SZ) Donabella und Donald Tack macht das scheußliche nasskalte Regenwetter offenbar gar nichts aus. Die beiden Wisentkälber, gerade mal fünf Wochen beziehungsweise zwei Monate alt, wurden am Freitag getauft. Mit tatkräftiger Hilfe aus Schrobenhausen.

Der Himmel lieferte das Wasser, die Kindergartenkinder aus Hörzhausen und vom Taka-Tuka-Land die Namen für den Überraschungsnachwuchs im Freilichtmuseum. Ob es noch weitere Kälber geben wird? „Dazu sag ich lieber nichts“, hüllt sich Wisentbetreuer Georg Vilsmeier in zurückhaltendes Schweigen, und auch aus Amtstierarzt Johannes Riedl ist nichts herauszubringen. Wildtiere seien einfach unberechenbar – auch in der Hinsicht.

Weil der erhoffte Zuchtstier noch auf sich warten ließ, durften zwei Jungstiere aus eigener Nachzucht – wobei natürlich darauf geachtet wurde, dass keine Inzuchtgefahr besteht – mit der Herde mitlaufen, was sie ganz offenbar nutzten, um ihre Fruchtbarkeit unter Beweis zu stellen. Welcher der beiden Jungstiere der Papa ist, soll ein Vaterschaftstest ergeben. Eigentlich käme vom Alter her nur einer infrage, meint Riedl, doch sicher sei sicher. Vilsmeier grinst dazu. Er wüsste schon, wer verantwortlich sei, „aber mir glaubt ja keiner“.

Von Vätern und Müttern ist viel die Rede während des – wegen Regen und Kälte – kurz gehaltenen offiziellen Teils. So erklärt Landrat Roland Weigert kindgerecht und anschaulich die Funktionen der Ehrengäste. Inge Eberle sei als Vizebürgermeisterin Schrobenhausens „sozusagen euer aller Mutter“, während er selber wiederum das im Landkreis sei, was Eberle für Schrobenhausen sei. „Aha“, kommt da ein spontaner Kommentar aus dem aufmerksam lauschenden Auditorium. Den Wisentbetreuer stellt Weigert als „Vater aller Wisente“ vor und Tierarzt Riedl sei der, „der kommt, wenn die Wisente Durchfall haben“ – er habe immer ein Fieberthermometer dabei. Dann sind da noch die Sponsoren, die Bus und Brotzeit für die anschließende Tauffeier im Rosinger Hof spendiert haben.

Vorher aber werden die Taufgeschenke überbracht. Wichtigstes Geschenk ist natürlich der Name. Donnerwetter und Donald Tack seien die Spitzenreiter gewesen, zwischen denen die Kinder des Taka-Tuka-Kindergartens die Stichauswahl trafen, erzählt Kindertagesstättenleiterin Gerlinde Bratfisch. Die Wahl war auf Donald Tack gefallen und entsprechend lautet auch die Urkunde, die der Landrat nun einem kleinen Jungen überreicht.

Für Donabella, „die sicherlich wunderschön ist“, wie die Hörzhausener Leiterin Jutta Krucker anmerkt, haben die Kinder von St. Martin ein eigenes Lied dichten lassen. „Oh, wie ist die Donabella schön“, singen sie inbrünstig. Die mit dem nächsten Lied verbundene Frage „Was braucht man da im Haus im Moos“ beantwortet Weigert gleich selbstironisch selber: „A Geld.“ Die Kindergartenkinder und ihre Betreuerinnen sind da prosaischer: Bäcker, Brot, Lehrer, eine Wiese für Kuh und Kalb zählen sie singend auf.

Familieneintrittskarten für jeden kleinen Taufpaten hat der Landrat noch dabei, damit alle ihr Patenkind regelmäßig besuchen und wachsen sehen können. Dann sind die Hauptpersonen an der Reihe. Bewaffnet mit einem Korb voller Karotten geht es zum Wisentgehege – auf vorsichtige Tuchfühlung mit den Tieren, wobei die Fachleute sorgsam darauf achten, dass ein Sicherheitsabstand eingehalten wird.