Pollenfeld
Schweißtreibende Stimmung und Unterhosenparty

Zuschauer sind von den verschiedenen Auftritten auf dem PollenPop-Festival begeistert

18.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Foto: Stefan Meyer

Pollenfeld (myn) Die Eichstätter Band "Weißwurscht is", die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum feiert, war zum wiederholten Male der Headliner des familiären PollenPop-Festivals, das am Freitag und Samstag erneut im Bauhof in Pollenfeld stattfand. Schon am Freitagnachmittag begeisterten Rodscha aus Kambodscha und Tom Palme mit ihren Mitmachlieder wie "Rastazebra" und "Affe in Afrika" mehrere Hundert kleine und große Fans.

Am Abend startete das Festival mit der bundesweit bekannten sechsköpfigen Formation "All Liquor Clique" aus Treuchtlingen, kurz ALC genannt, die mit nicht ganz jugendfreien und amüsanten Liedtexten das Publikum zum Tanzen und Mitsingen brachte. Zu Beginn waren noch wenige Zuschauer zugegen, doch die Bauhofhalle füllte sich rasch. Mit ihrer Mischung aus Hip-Hop, Reggae, Funk und Rap, den Ausflügen in die Zuschauermenge und ihrer frechen Bühnenperformance kam ALC bei den Zuhörern gut an, die den Auftritt nach 75 Minuten mit großem Applaus bedachten.

Nach einer längeren Umbaupause - es traten technische Probleme auf - war die Bühne frei für "Weißwurscht is", die ihre Darbietung im nun gut gefüllten Bauhof mit dem Song "Narrenfreiheit" eröffneten. Der Funke sprang gleich über, von Anfang an herrschte beste Stimmung im Publikum und auf der Bühne. Schnell verwandelte sich der vordere Bereich der Halle in eine Tanzfläche. "Weißwurscht is", das sind Thomas Wagner alias "Tom Palme" für Gesang und Gitarre, Sänger und Gitarrist Roland Schneider, besser bekannt als "Rodscha aus Kambodscha", Sängerin Catharina Wenzel, auch "CathaRani" genannt, Geigerin Monique Menzel-Ummenhofer als "Monique Sonnenschein", sowie Stefan Flierl, "Freddy Flynn" am Akkordeon und Keyboard, Franz Mense an Saxofon, Querflöte und Klarinette, Bassist Michael Hieke sowie Schlagzeuger Dirk Pätzold.

Die bayerische Zigeuner-Polka-Räggi-Band, wie sie ihren Musikstil selber nennt, machte sich gleich von Beginn an daran, ein launiges Konzert zu gestalten. Man merkte ihnen die Begeisterung an, live aufzutreten. Es wurde auf der Bühne getanzt, gehopst und die Zuhörer angefeuert. Die Band gab einen Überblick ihres gesamten Schaffens der letzten zwei Jahrzehnte. So ging die musikalische Reise, mit vielen Balkan-Ska-Punk-Einflüssen gespickt, über "Ned ärgern" bis zu "Einsame Herzen" und "Solidarität". Die Zuhörer sangen beim jedem Stück kräftig mit, es wurde geklatscht, gesprungen, getanzt, sich im Kreis gedreht wie bei "Drah Di Rum" oder einfach nur gefeiert. Doch auch nachdenkliche Stücke wie das "Friedenslied" und "Verrückte Welt", gesungen von CathaRani, fanden den Weg ins Programm. Auch die politischen Statements der Gruppe, die sich unter anderem gegen Faschisten richteten, wurden mit frenetischem Beifall belohnt. Nicht fehlen durfte der obligatorische "Unterhosenparty"-Song, der sogar ein Hit am Ballermann ist. Bei diesem zogen sich einige Zuschauer bis auf die Unterhose aus, erklommen halbnackt die Bühne. Nach über zwei Stunden und Zugaben wie "Nazischwein" oder "Rubi" endete ein beeindruckendes Konzert.

Zum Abschluss gab sich "Los Barbudos" aus Eichstätt die Ehre. Die verbliebenen Fans wurden vom Auftritt der Band, die einen Mix aus Ska, Pop und Hip-Hop darbot, nicht enttäuscht. An diesem Abend hatten sie einen musikalischen Gast dabei. Der französische MC Chevelu, ein Freund der Gruppe, performte ein Lied über Mädels im Dirndl, den sogenannten "Dirndl Drop". Selbst Walzer wurde zur Musik der Gruppe getanzt, die Lieder wie "190-205" oder "Witchmaster" zum Besten gab. Nach über einer Stunde beendeten die fünf Mannen mit "Simon & Michaela" ihren ebenfalls gelungenen Auftritt.