Pfaffenhofen
Schweiß- und preistreibend

Mit einer Saunalandschaft sind die geplanten 15,4 Millionen Euro für das neue Hallenbad nicht zu halten

28.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr
Das Ingolstädter Sportbad wurde vom selben Architekturbüro geplant wie das neue Pfaffenhofener Hallenbad. −Foto: Hauser

Pfaffenhofen (PK) Die Entscheidung, wie das neue Pfaffenhofener Hallenbad aussehen und welche Kosten auf die Stadt zukommen, wird erst im Dezember fallen. Fachplaner Thomas Kalman hat den Stadträten bei seinem Vortrag jedenfalls den Mund wässrig gemacht.

Sie heißen Aquariese oder Rappsodie, Maritimo, Ishara, Cabriosol oder Dinamare. Sie haben tausende Quadratmeter große Saunalandschaften, Strömungskanäle, manche sogar Cabriodächer, einige schauen von außen aus wie gelandete Ufos. Wer genug Geld in die Hand nimmt, der kann im Schwimmbadbau die tollsten Anlagen bekommen.

Viel davon wird es für die eingeplanten 15,4 Millionen Euro nicht geben. Trotzdem hat sich der Pfaffenhofener Stadtrat am Donnerstagabend dafür entschieden, den Fachplanern des Architektur- und Ingenieurbüros Krieger den Auftrag zu geben, eine Saunalandschaft zumindest mal mit einzuplanen. Sicher ist bislang nur, dass eine „Dreifachübungsstätte“ wie es im Beamtendeutsch heißt, gebaut werden soll. Die ist mittlerweile von der Schulaufsicht genehmigt. Grundsätzlich bedeutet das, dass in den beiden geplanten Innenbecken drei Schulkassen zur gleichen Zeit unterrichtet werden können. „Wir sollten jetzt den Startschuss geben, dass wir im Kern eine Dreifachübungsstätte bauen. Die Chance, eine Sauna zu untersuchen, sollten wir nicht verstreichen lassen. Entscheiden können wir dann im Herbst“, sagte Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD). Das sah der Stadtrat genauso. Lediglich Reinhard Haiplik (ÖDP), meldete gleich nach dem Vortrag des Architekten Bedenken an: „Ich sehe die Notwendigkeit dieser Sauna nicht.“ Als Argumente führte er nicht einmal die Kosten an, bezog sich auf die zu erwartenden Probleme beim Schallschutz und den Parkplätzen.

Alle anderen sprachen sich dafür aus, die Saunavariante zumindest mal planen zu lassen – auch, weil man mit einer Sauna laut Kalman Geld verdienen und so den Verlust, den man mit dem Sportbetrieb hat, kompensieren kann. „Das ist ein Leuchtturmprojekt. Wir von der CSU-Fraktion freuen uns darauf. Und diese Freude wollen wir auch nicht trüben“, sagte Martin Rohrmann. Trotzdem warnte er vor den noch großen Kostenunschärfen, er sprach von Unterhaltskosten in Höhe von bestimmt einer Million Euro, die auf die Stadt zukämen. „Sie müssen uns dezidiert sagen können, welche Kosten im Unterhalt auf uns zukommen. Wir sagen Ja. Wir sollten aber auch wissen, was wir entscheiden. Was können und was wollen wir uns leisten.“

Doch nicht einmal eine Größenordnung wollte sich Projektsteuerer Jens-Wilhelm Brand entlocken lassen. „Die Deckungsbeitragsrechnung ist stark vom Betriebskonzept abhängig“, sagte er. Erst im Dezember könne man über Best- und Worst-Case-Szenarien der verschiedenen Varianten sprechen. Diese Berechnungen lägen dann Plusminus 100 000 Euro an der Realität. „Das ist eine Sache, die jetzt erarbeitet werden muss.“

Zumindest eine grobe Vorstellung gibt es aber von den geplanten Baukosten. Laut Brand seien die 15,4 Millionen Euro nach erster Schätzungen zu halten – allerdings ohne die sogenannten Sondermaßnahmen. Dazu rechnet der Projektsteuerer beispielsweise den Abbruch- und Hochwasserschutzmaßnahmen (1,6 Millionen Euro) und eben die Saunalandschaft, die wohl nicht für weniger als drei Millionen Euro zu bekommen ist.

Wichtige Themen bei der Realisierung des Neubaus auf dem Grundstück der ehemaligen Gerhardinger-Schule in der Niederscheyerer Straße sind auf alle Fälle Lärmschutz und Verkehr. Einer ersten Einschätzung nach sind ebenerdig bis zu 85 offene Stellplätze möglich. Dann müsste aber offenbar eine Stellplatzablöse eingerechnet werden. „Dieses Wort habe ich mit Schrecken gelesen“, sagte Altbürgermeister Hans Prechter (CSU). Die Parksituation dort sei ohnehin schon am Maximum.

Möglich erscheint deshalb der Bau eines zweistöckigen Parkdecks – bei der Variante mit Sauna wird die Stadt da ohnehin kaum herumkommen. Aus Lärmschutzgründen. Denn ab 22 Uhr gelten laut Brand verschärfte Grenzwerte, und bei vergleichbaren Saunalandschaften seien Öffnungszeiten bis später am Abend durchaus üblich. Dann bräuchte es ein zumindest im Erdgeschoss geschlossenes Parkdeck. Sonst müsste auch die Sauna um spätestens 21.30 schließen.

Die Projektsteuerer wollen ab kommender Woche in die Gespräche mit den Fachplanern einsteigen, auf alle Fälle noch vor Weihnachten sollen dann die Kostenschätzungen für alle Varianten vorliegen. „Dann können wir hoffentlich ins warme Wasser springen, nicht ins kalte“, sagte Brand. Eröffnet werden soll das neue Pfaffenhofener Ende 2020.