Gaden
Schweine sterben in den Flammen

Großbrand vernichtet Stall bei Pförring Die meisten der 500 Tiere können gerettet werden

10.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:50 Uhr

Hilfe nach dem Brand: Karl Fruth (hinten) und Josef Bäumler betreuen einen verschreckten Eber.

Gaden (DK) Großbrand im Pförringer Ortsteil Gaden: Gestern Vormittag brannten eine Scheune und ein Stall bis auf die Grundmauern nieder. Menschen wurden nicht verletzt. Es starben aber viele Schweine. Der Schaden wird auf rund 400 000 Euro geschätzt.

Flammen schlagen um kurz nach 10.30 Uhr in den Himmel, bald kündet auch eine Rauchsäule vom Unheil. "Ich habe den Rauch gesehen und bin gleich losgeradelt", erzählt Karl Fruth aus Pförring. "Die Sirene ging erst los, als ich schon unterwegs war." Fruth und Josef Bäumler, der aus dem nahen Wackerstein mit dem Moped angefahren kam, stehen an einem Eber, der in Panik in einen Graben gesprungen ist. Die beiden Männer halten das Tier nass und glauben: "Der erholt sich sicher."

Weniger Glück hatten viele der Tiere, die im Stall verbrannt sind. Während die Feuerwehren aus Pförring, Ettling, Neustadt, Münchsmünster, Schwaig und Vohburg löschen, dringt das herzzerreißende Quieken der kleinen und großen Schweine nach draußen. Auf den Wiesen und in den Büschen neben dem Anwesen grunzen die verschreckten Schweine. In dem Stall des mehrfach ausgezeichneten Züchters Georg Kügel befanden sich rund 500 Tiere. Die meisten konnten gerettet werden - aber nicht alle. Wie viele Schweine bei dem Brand verendeten, stand zunächst nicht fest.

Tierarzt Günter Arnold aus Pförring macht seine mitunter traurige Arbeit: "Schön ist es nicht", sagt er. "Leider haben es nicht alle Tiere geschafft." Aber er kann viele Tiere wohl retten: "Bei Verbrennungen bekommen die Tiere Schmerzmittel, das verheilt schon wieder." Arnold musste nur ganz wenige Schweine "euthanasieren", wie er zum Einschläfern sagt. Während gegen Mittag die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen zur Brandursache aufnahm, weiß Arnold, dass im traditionellen Festmiststall von Kügel vor allem auf Heu und Stroh gesetzt wurde. "Wenn das einmal brennt. . ." Ein Problem für die Tiere waren nicht nur das Feuer und die Hitze, sondern auch das Löschwasser. Es erhitzt sich und steht dann kochendem Wasser gleich im Stall. So ziehen sich die Tiere schwere Verbrühungen zu.

Eine Nachbarin schaut verängstigt, sichtlich geschockt sagt sie über den Bauern, der mit viel Erfolg Schweine der Rasse Bavarian Pietrain züchtet: "Er ist einer der Besten, der Beste in ganz Bayern." Sie geht langsam weiter: "Hat der viel verloren." Gleiches denken viele der rund 120 Feuerwehrler: "Was für ein Schaden." "Die armen Tiere." "Das musst du erst mal wegstecken." Am Brandort ist daher auch ein Kriseninterventionsteam im Einsatz: "Wir beobachten, warten ab und betreuen die Betroffenen, wenn es nötig wird", sagt einer der Helfer. Während ein Schwein nach dem anderen in die Halle des benachbarten Bauernhofes getrieben oder auch mit dem Gabelstapler gefahren wird, verharren im von den Flammen nicht betroffenen Bau weitere Schweine. Dass wenige Meter weiter die große Halle niedergebrannt ist, bekommen sie gar nicht mit.

Der Pförringer Kreisbrandmeister Franz Waltl sagt, die Feuerwehren aus der Umgebung seien um 10.35 Uhr alarmiert worden. Um den Großbrand zu bekämpfen, wurde aus zwei umliegenden Teichen das Wasser entnommen. Laut Waltl sollte es sicherheitshalber eine Feuerwache geben, wahrscheinlich die ganze Nacht. Die beiden Firstmauern standen nach dem Löschen des Feuers noch da. "Wir wollten sie eindrücken", erzählt ein Feuerwehrler. "Aber die stehen bombenfest."