Schweine auf dem Laufsteg

13.02.2007 | Stand 03.12.2020, 7:03 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Schweine-Elite der oberbayerischen Schweinezüchter traf sich gestern im Vermarktungszentrum Donauhalle zur Körung der Eber und anschließender Bewertung der Sauen. Versteigert werden die etwa 100 Tiere heute ab 10.30 Uhr.

Geleitet wird die gesamte Veranstaltung von Landwirt Georg Kügel aus Gaden/ Pförring . Zur Auswahl stehen Eber der Kategorien "Deutsche Landrasse", "Pietrain" sowie Sauen "Deutsche Landrasse". Ganz in Ruhe konnten die Kaufinteressenten gestern ihr Prachtstück auswählen. Bevor jedoch Eber und Sauen auf den Laufsteg und sich der fünfköpfigen Jury von ihrer besten Seite zeigen durften, wurden sie von Josef Angermeier, Fachberater für Schweinezucht, und Georg Kneißl, Ringassistent beim Fleischerzeugerring, mit einem Ultraschallgerät überprüft.

Dabei wurden die Speck- und die Kotelettdicke gemessen. Anhand dieser Daten errechnet sich der Fleischanteil des gesamten Ebers. Als "topp" gelten Tiere mit möglichst wenig Fett.

Hernach bei der Bewertung der Tiere wurden die Schweine außerdem nach ihrem mehr oder weniger edlen Aussehen bewertet – nicht von ungefähr hatte mancher Züchter vorher seine Tiere mit Salatöl besprüht, was ihnen ein lecker glänzendes Aussehen verleihen sollte.

Es gab zwei Einstufungskriterien: Bemuskelung – das ist die Fleischigkeit – und das Exterieur. Bei letzterem spielen die Größe, Länge und Breite sowie die Fundamente eine Rolle. Die Fundamente (der hintere Teil des Schweins) dürfen nicht zu steil, aber auch nicht gewinkelt und nicht gesäbelt sein und sollten straffe Fesseln haben. "Wir haben heuer eine sehr gute Kollektion an Ebern, und wir hoffen, dass sie entsprechend gute Preise erbringen", so Angermeier.

An Kaufinteressenten waren bereits gestern zahlreiche in- und ausländische Vertreter in der Donauhalle anwesend, darunter aus Österreich und Tschechien. Auffallend war die hohe Zahl der Mitarbeiter von Besamungsstationen. Im Auftrag einer solchen waren auch Andrea Baumeister und Sebastian Heindl angereist. "Besamungsstationen geben naturgemäß mehr Geld für die Eber aus als normale Fleischerzeuger", so Baumeister.

Wenn sich am normalen Markt die Preise für Eber zwischen 500 und 1000 Euro bewegen, kann deshalb bei einem Galamarkt wie diesem mit weit höheren Preisen gerechnet werden. Ein Beispiel: Im vergangenen Jahr hatte der teuerste Eber für rund 13 000 Euro den Besitzer gewechselt. "Hierher kommt der Züchter nur mit ausgewählten Tieren", zeigte sich Heindl überzeugt.

Die jetzt in der Donauhalle präsentierten Tiere haben ein Alter von zirka 186 bis 296 Tagen. Dass auch verhältnismäßig alte Schweine angeboten werden, hat seinen Grund: Die Züchter versuchen, die Tiere extra für den Galamarkt aufzusparen. "Aber fast 300 Tag’ – jo mei, dös is schon sehr oid", äußerte sich Fachfrau Andrea Baumeister skeptisch.