Schweden gewinnt den diesjährigen Eurovision Songcontest - Deutschland ist Letzter mit 0 Punkten

24.05.2015 | Stand 24.05.2015, 9:46 Uhr

Wien (AFP) Schwedens Triumph, Deutschlands Desaster: Der 60. Eurovision Song Contest (ESC) in Wien ist Samstagabend nach einem spannenden Finale mit dem Sieg des schwedischen Favoriten Mans Zelmerlöw zu Ende gegangen. Deutschlands Starterin Ann Sophie erlebte dagegen die größte deutsche Pleite seit einem halben Jahrhundert und wurde zusammen mit Gastgeber Österreich punktlos Letzte.

Das ESC-Finale lieferte die erwartete Show mit vielen spektakulären Auftritten. Vor allem Zelmerlöw setzte mit seinem Auftritt und dem Lied "Heroes" Maßstäbe, dies besonders durch die spektakulären visuellen Effekte. Er wurde auf der Bühne von animierten Strichmännchen begleitet und tanzte perfekt abgestimmt.

Auch Ann Sophie machte bei ihrem Auftritt keine Fehler und war auch gesanglich stark. Entsprechend enttäuscht reagierten die Verantwortlichen auf das Abschneiden. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber sagte, "der Song und die Performance waren besser als null Punkte". Die ARD stehe weiter zu dem Lied und der Sängerin. Er ließ aber offen, ob die ARD nun Konsequenzen für den deutschen Vorentscheid ziehen wird. Bereits in den beiden Vorjahren war Deutschland auf einem der hinteren Plätze gelandet. Der Senderverbund werde sich bei einer späteren Gelegenheit zur Zukunft des Vorentscheids äußern.

Ann Sophie, die als Newcomerin nach dem Verzicht des eigentlichen Gewinners des deutschen Vorentscheids, Andreas Kümmert, zum ESC entsandt wurde, will sich nach eigenen Worten nicht entmutigen lassen. "Ich werde weiter machen", sagte sie vor Journalisten. Mit ihrem Auftritt sei sie sehr zufrieden gewesen. Dennoch bleibt an diesem nun ein großer Makel. Deutschland wurde zwar schon in der Vergangenheit mehrmals Letzter, zuletzt 2005 Sängerin Gracia und davor 1995 Stone & Stone. Punktlos Letzter wurde Deutschland aber zuletzt 1965 mit Sängerin Ulla Wiesner.

Sieger Zelmerlöw holte dagegen satte 365 Punkte und gewann damit letztlich deutlich vor der Russin Polina Gagarina, die 303 Punkte mit ihrem Lied "A Million Voices" holte. Bei der Hälfte der Abstimmungsergebnisse durch die inklusive der im Halbfinale ausgeschiedenen Länder hatte Gagarina noch vorne gelegen. Unter anderem bekam sie aus Deutschland die Höchstzahl von zwölf Punkten.

In der Halle reagierten die Fans mehrfach mit Buhrufen auf das gute Abstimmungsergebnis für die Russin. Ihr Auftritt war vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts umstritten, da ihr vom russischen Fernsehen ausgesuchter Beitrag ein Friedenslied ist und vielen als verlogen galt. Knapp hinter der Russin landete das italienische Tenöre-Trio Il Volo mit 292 Punkten auf Platz drei.

Auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat, wurde für Australien die erste Teilnahme an einem ESC-Finale zum vollen Erfolg. Sänger Guy Sebastian kam mit 196 Punkten hinter dem viertplatzierten Belgien auf Platz fünf. Australien hatte zum 60. ESC ein Startrecht über eine Wildcard bekommen, weil das Land den ESC seit Jahrzehnten mit großer Leidenschaft verfolgt.

Der ESC gilt als der am meisten beachtete Musikwettbewerb der Welt, im vergangenen Jahr sahen beim Sieg des österreichischen Travestiekünstlers Conchita Wurst rund 200 Millionen Menschen zu. Das Guinness Buch der Rekorde zeichnete den europäischen Fernsehverbund EBU vor dem Finale für den Rekord des am längsten laufenden, regelmäßigen Musikwettbewerb im Fernsehen aus.