Schrobenhausen
Schwarz statt blau-weiß

Das Maibaumaufstellen fällt in fast allen Gemeinden dieses Jahr ins Wasser - Kaum Ersatztermine geplant

28.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:49 Uhr
Lukas Schönach
Auf das Maibaumaufstellen, wie hier 2019 in Sandizell, und auf den Maitanz verzichten in diesem Jahr alle Gemeinden im Schrobenhausener Land. Aufgrund der Entwicklung der Corona-Pandemie hielten sich die meisten bei den Vorbereitungen ohnehin zurück. −Foto: Spies

Schrobenhausen - Es geht um Bier, Geselligkeit und einen Baum in blau-weiß: Anfang Mai stellen die Gemeinden und Ortsteile um Schrobenhausen normalerweise ihre Maibäume auf - gemütliches Beisammensitzen und Blasmusik inklusive.

 

Doch auch hier macht das Coronavirus vielen einen Strich durch die Rechnung. Da Großveranstaltungen in Bayern bis zum 31. August abgesagt sind, fallen auch diese Veranstaltungen der Pandemie zum Opfer. Doch nicht alle Betroffenen wollen das Fest gleich aus dem Terminkalender streichen.

Franz Mühlpointner hält einen PlanB in Sandizell aber nicht für sinnvoll. "Wegen Corona dürfen wir es nicht, also haben wir uns mit den Vorbereitungen zurückgehalten", sagt er. Die BVS hatte zwar schon einige Gespräche geführt, einen Baum hatten die Organisatoren noch nicht. Normalerweise findet Ende April, Anfang Mai im Ortsteil von Schrobenhausen traditionell der Frühlingsmarkt statt. "Das ist ja normalerweise miteinander verbunden, der ist genauso abgesagt", berichtet Mühlpointner.

Ebenfalls auf einen Ersatztermin müssen die Steingriffer verzichten. "An der Freifrau-von-Moreau-Straße wird im Moment saniert. Dann würde er in einer Baustelle stehen", sagt Bernhard Hanke. Die ersten Tanzproben mit den Steingriffer Kindern gab es schon, viel verloren ist hier aber nicht. Der Baum wäre ohnehin erst am 30. April geschnitten worden.

Johannes Schleipfer versucht die aktuelle Situation mit Humor zu nehmen: Dann könne der Baum für Mühlried einfach noch ein Jahr wachsen, ehe es ihm an den Kragen gehe. Anfang Februar begann hier die Organisation, die Veranstalter hatten versucht, eine endgültige Absage so weit wie möglich herauszuzögern. "Wir hofften, dass es zumindest etwas Kleines wird", sagt Schleipfer. Doch nach Rücksprache mit den Schulen und Kindergärten war klar: Der Maitanz fällt ins Wasser. Trübsal blasen möchten Schleipfer und die anderen Verantwortlichen nicht. Er fasst ein Treffen im kleineren Rahmen mit den Maitänzern und dem Lederhosenverein Mühlried ins Auge, "wenn das in diesem Jahr noch möglich sein sollte".

Dass in Berg in Gau hingegen keine Zusammenkunft auf der Agenda steht, musste Bürgermeister Helmut Roßkopf (FW) den Beteiligten vor einigen Wochen beibringen. In der Gemeinde und den dazugehörigen Ortsteilen hätten in diesem Jahr fünf Bäume aufgestellt werden sollen. "Natürlich geht ein dörfliches Ereignis verloren, aber wir sind leider machtlos und die Menschen haben es sehr verständnisvoll aufgenommen", sagt das Gemeindeoberhaupt.

Ziemlich gedrückt war die Stimmung in Langenmosen. Bürgermeisterin Mathilde Ahle (CSU) kann die Reaktionen nachvollziehen, sei doch die Veranstaltung mit den Feiern eine fest verankerte Tradition. Neben der gesellschaftlichen Relevanz bereitet ihr der finanzielle Schaden für den Sportverein Kopfzerbrechen. "Das sind Einnahmen, die einfach wegfallen. " Dennoch: Ein Silberstreif am Horizont könnte ein Ersatztermin sein. Ahle möchte sich jetzt noch nicht festlegen. Sie wird die Entwicklungen der Pandemie beobachten und kurzfristig entscheiden.

Eine Alternative wird es in Peutenhausen in diesem Jahr nicht geben. In der Gemeinde Gachenbach stehen drei Maibäume - in Weilach, Peutenhausen und Gachenbach. Die Peutenhausener wären heuer an der Reihe gewesen. "Ich habe das schon vor knapp vier Wochen abgesagt", teilte Bürgermeister Alfred Lengler (CSU) auf Anfrage mit. Alle anderen Termine in und um Gachenbach sind schon seit Mitte März aus den Terminkalendern verschwunden. Die Menschen zeigten bisher viel Verständnis, da sei er froh, sagt Lengler.

Sein Amtskollege, Josef Lechner (CSU), hätte sich über vier Maibaum-Feste freuen können. Er glaubt nicht, dass die Verantwortlichen schon Bäume besorgt haben. "Die einen holen ihn früher und richten ihn her, die anderen einen Tag davor. " Eigentlich sei es klar gewesen, dass die Termine leider nicht machbar sein werden.

Da den Verantwortlichen in Aresing schon Übles schwante, haben sie den alten Maibaum im März gar nicht erst umgelegt. "Den neuen hätten wir eigentlich am 1. Mai um 5 Uhr morgens geschlagen", sagt Andreas Zeitlmair. Die Stimmung in Aresing sei nicht gut, am Freitag dürfte die Absage bei einigen für ein ordentliches Stimmungstief sorgen. "Eigentlich versammelt sich der ganze Ort, das fehlt jetzt. "

Auf Anfrage teilte das auch Thomas Wagner (CSU/FWG) aus Brunnen mit. Normalerweise stellt man hier drei Maibäume auf, bisher besorgten die Verantwortlichen aber keinen. "Wir haben das Absage-Thema ja auch im Gemeinderat thematisiert. " Die Organisatoren hatten sich also darauf eingestellt.

Genauso sieht es in Gerolsbach aus. Bürgermeister Martin Seitz (CSU) hat das Fest in Singenbach vor drei Wochen auf Eis gelegt, ein Ersatztermin in 2020 ist nicht geplant.

SZ

 

Lukas Schönach